„Mit Diabetes im Krankenhaus“

Anlässlich des Weltdiabetestages referierte Oberärztin Dr. Elisabeth Dewald zum Thema
„Mit Diabetes im Krankenhaus“

Die Diabetologin und Ernährungsmedizinerin am Klinikum Forchheim berichtet einleitend über die stark ansteigende Anzahl von Menschen mit Diabetes mellitus nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Mittlerweile spricht die Fachwelt von einem sich ausbreitenden „Diabetes-Tsunami“.

Umso mehr ist es das Bestreben neben der Prävention, diese Erkrankung mit all ihren Facetten möglichst schnell zu erkennen und bestmöglich zu behandeln.

Dass die Behandlung des Diabetes keine Selbstverständlichkeit ist, zeigt die Tatsache, dass erst im Jahr 1921 durch die beiden Forscher Frederick Grant Banting und Charles Herbert Best die Entdeckung des Insulins gelang und damit der bahnbrechende Erfolg in der Behandlung dieser Erkrankung.

Als einer der ersten Patienten erhielt der fünfjährige „Teddy“ Theodore Ryder damals das zum Überleben notwendige Hormon. Zu diesem Zeitpunkt wog das Kind 12,5 kg und wäre an der Erkrankung verstorben, hätte es nicht die Entdeckung des Insulins gegeben. Nach wenigen Monaten kam er zur vollen Genesung und schrieb an den Forscher:
„Sehr geehrter Hr. Dr. Banting, ich wünschte, sie könnten mich jetzt sehen. Ich bin jetzt ein properer Junge geworden, mir geht es gut und ich kann auf Bäume klettern…“. Im Alter von 76 Jahren nach einem erfüllten Leben verstarb er ohne wesentliche Folgeerkrankungen seines Diabetes.

Die Entwicklung der Diabetesmedikamente nahm dann ab den 60er Jahren stark zu, seit 1975 ist die Insulinpumpe im Einsatz, seit 1982 kann Insulin gentechnisch im Labor hergestellt werden, weitere neue Medikamente und Hilfsmittel folgten.

Trotz aller Fortschritte in der Behandlung des Diabetes kann ein Krankenhausaufenthalt manchmal nicht vermieden werden – sei es wegen einer entgleisten diabetischen Stoffwechsellage oder auch wegen einer anderen Erkrankung oder einer anstehenden Operation.

Dies bedeutet für Menschen mit Diabetes eine Veränderung ihrer täglichen Gewohnheiten, manche Diabetesmedikamente müssen z.B. vor einer Operation abgesetzt werden, Insulinmengen müssen angepasst werden, Infektionen und Therapeutika können den Blutzuckerspiegel in die Höhe treiben, Nüchtern-Phasen erfordern eine Anpassung der Diabetestherapie. Zudem ist aus Studien bekannt, dass Menschen mit Diabetes ein höheres Risiko für Komplikationen haben und dadurch auch die Verweildauer in der Klinik länger wird.

Um als Patient mit Diabetes selbst gut auf einen geplanten stationären Aufenthalt in der Klinik vorbereitet zu sein, empfiehlt Dr. Dewald, sich im Vorfeld schon mit dem Hausarzt oder dem mitbehandelnden Diabetologen abzusprechen, die entsprechenden Unterlagen für die Klinik bereitzuhalten und das eigene Diabetes-Equipment in die Klinik mitzunehmen.

Die Auswahl einer geeigneten Klinik für Diabetiker erleichtert ein von der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) vergebenes Zertifikat, das für jeweils drei Jahre Gültigkeit besitzt, danach muss sich die Klinik einer erneuten Prüfung ihrer Qualitätsstandards unterziehen.

Das Klinikum Forchheim besitzt dieses Zertifikat „Klinik für Diabetespatienten geeignet“ bereits seit 2014, im Oktober 2017 wurde die Klinik als eine der ersten Kliniken in dieser Sparte erfolgreich rezertifiziert.

Neben einer Diabetologin stehen den Patienten im Klinikum Forchheim auch eine Diabetesberaterin sowie eine Diätassistentin und diabetesversierte Pflegekräfte zur Verfügung, um die bestmögliche Versorgung von Diabetespatienten zu erziehlen.

Nach dem Vortrag fragten sich die interessierten Zuhörer, warum Diabetes in der öffentlichen Wahrnehmung noch zu wenig Beachtung fände, obwohl es eine Erkrankung mit so weitreichenden Folgen sei. Dr. Dewald antwortete, dass es sich um eine Krankheit handele, die nicht weh tue, die häufig als „das bisschen Alterszucker“ verharmlost werde und die oft gleichgesetzt werde mit Verlust von Lebensqualität.
Diabetestherapie bedeute aber in erster Linie Eigenverantwortlichkeit der Betroffenen in Kombination mit den heute so vielfältigen Behandlungsmöglichkeiten.
Therapieerfolg und der Erhalt der Lebensqualität durch Vermeidung der Folgeschäden sind der Lohn.

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