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Das Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz wünscht ein gesegnetes Weihnachtsfest – Bleiben Sie gesund!

Forchheim 16.12.2020 – Am 24. November führte das Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz am Standort Forchheim unter den 143 stationär aufgenommenen Patienten eine Umfrage durch. 92 von ihnen waren in der Lage und wollten an der Befragung teilnehmen. Sie erhielten 15 Fragen rund um das Thema Patientenzufriedenheit. 67 Fragebögen konnten ausgewertet werden. Geschäftsführer Sven Oelkers freut sich über die Gesamtnote 1,57 – eine Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozentpunkte.

Die Fragen befassen sich mit der Zufriedenheit des Patienten mit den ärztlichen Leistungen, mit den Leistungen des Pflegepersonals und nicht direkt dem Heilungsprozess zuzuordnenden Leistungen, wie Küche und Hygiene. Auf der Zufriedenheitsskala bedeutet eine eins „sehr zufrieden“, eine fünf „unzufrieden“.

Persönliche Umgang der Ärzte und des Pflegepersonals sehr gut benotet

Ärzte und Pflegepersonal überzeugten sowohl mit ihrer fachlichen Kompetenz, ihrer Bereitschaft zu informieren als auch im persönlichen Umgang mit den Patienten. Hier erzielten beide Berufsgruppen die Bestnoten von 1,30 beziehungsweise 1,32. Die Erreichbarkeit, wenn Hilfe benötigt wurde, bewerteten bei den Ärzten 33 Personen mit „sehr gut“, bei den Pflegekräften waren es 42. Dies spiegelt sich auch in den Kommentaren wider: „Großes Lob an Pflegepersonal!“ und „Besonders hervorheben, ohne die Qualität der Schwestern zu schmälern, möchte ich das Pflegepersonal in Ausbildung. Die Mädchen und Jungen sind stets aufmerksam und freundlich. Selbst bei Stress haben sie noch ein Lächeln und ein freundliches Wort für den Patienten übrig. Weiter so! Danke für alles!“

Kritik an langen Wartezeiten

Die Befragten bemängelten die langen Wartezeiten bei Untersuchungen und bei der Aufnahme und vergaben hier die schlechteste Note des 15-Punkte-Fragenkatalogs – eine 2,16. Sven Oelkers erläutert: „Die Schutzmaßnahmen zur Vermeidung von Coronavirus-Infektionen im Krankenhaus verlängern das Prozedere der Patientenaufnahme zusätzlich. Hier muss ich einfach um Verständnis bitten.“

Mit der außergewöhnlichen Situation beschäftigen sich auch viele Anmerkungen. So regt ein Patient an: „Zu Corona Zeiten wäre es schön, wenn man ein Merkblatt an die Hand bekäme mit organisatorischen Dingen, wie ob Wäsche abgeholt werden kann trotz Besuchsverbotes.“ Eine Frau bemerkt: „Es ist für alle eine schwierige Zeit und wir hoffen, wir kommen da gut einigermaßen drüber weg. In diesem Sinne: Bleiben Sie gesund!“

Hohe Weiterempfehlungsrate

Abschließend kann der Befragte angeben, ob er das Klinikum weiterempfehlen würde. Die Empfehlungsrate von 1,45 rundet hier das Bild von sehr zufriedenen Patienten ab. Auch die Bemerkungen im Freitext zeugen von einem positiven Stimmungsbild: „Bin rundum zufrieden! Weiter viel Erfolg dem Klinikum!“ oder „Trotz Corona einwandfreie Behandlung. Wünsche dem Klinikum weiter erfolgreiche Zeiten!“

Geburt

Die Anwesenheit einer gesunden Begleitperson während der Geburt ist möglich und sinnvoll.

Beim Betreten des Klinikgebäudes müssen die Hände desinfiziert und ein Fragebogen zur Ermittlung des Infektionsrisikos bei der Schwangeren und Ihrer Begleitperson ausgefüllt werden.

Die Begleitperson muss eine FFP2-Maske mitbringen und tragen, auch wenn der Corona Schnelltest (wird bei Aufnahme durchgeführt) negativ ist.

Die Schwangere / Gebärende muss eine FFP2-Maske mitbringen und tragen, bis der Schnelltest durchgeführt wurde. Bei einem negativen Ergebnis, darf die Schwangere die FFP2–Maske durch eine Mund-Nasen-Bedeckung ersetzen.

Über die Abnahme der Mund-Nasen-Bedeckung während der Geburt wird im Einzelfall entschieden.

Besucherregelung

Der frisch gebackene Vater (bzw. eine feste Bezugsperson) darf einmal täglich zu Besuch kommen. Vor dem Besuch wird ein Corona-Schnelltest in unserer Teststation durchgeführt. Die Dauer des Besuches ist nicht festgelegt. Geschwisterkinder oder andere Angehörige sind nicht erlaubt. (Weitere Details erfahren Sie nach der stationären Aufnahme)

Familienzimmer

Je nach Kapazität ist die Aufnahme des Partners in ein Familienzimmer möglich. Während des Aufenthaltes darf dieser die Klinik nicht verlassen.

Ambulante Untersuchungen / Geburtsmodusbesprechungen

Die Schwangere darf zu ambulanten Untersuchungen / Geburtsmodusbesprechungen nur alleine erscheinen.

Ausnahme nur im Sonderfall (Minderjährige, Dolmetscher…)

Leider ist es nicht auszuschließen, dass sich die Situation weiter verändert und wir auf eine möglicherweise weitere negative Entwicklung reagieren müssen. Zusätzliche Einschränkungen sind daher möglich. Wir bitten um Verständnis.

Aktuelle Informationen finden Sie dann an dieser Stelle.

Forchheim, 9. Dez. 2020 – Seit hundert Tagen ist Dr. Hannes Seuß als Chefarzt der Radiologie am Klinikum Forchheim–Fränkische Schweiz tätig – Zeit für ein Interview:

Herr Dr. Seuß, wie sind Ihre ersten Eindrücke?

Ich wurde gleich freundlich empfangen mit Bier, wie es sich für Forchheim gehört, und einem Gastronomiegutschein, den ich aus gegebenem Anlass zu einem späteren Zeitpunkt einlösen werde. Ich habe auch schon eine Wohnung für meine Familie am Kellerwald gefunden.

Vorher waren Sie am Radiologischen Institut am Universitätsklinikum Erlangen tätig. Was fällt Ihnen im Vergleich zum Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz auf?

Das Klinikum ist kleiner. Man ist schnell per ‚Du“ und man redet viel, viel mehr miteinander. Auf dem kurzen Weg – beim Mittagessen – kann ich Vieles klären. Es läuft hier alles ein bisschen gemächlicher ab und so habe ich genügend Zeit, um mich ausführlich um jeden einzelnen Patienten zu kümmern.

Was wird an der technischen Ausstattung erneuert?

Wir bekommen einen neuen Magnetresonanztomographen mit 3 Tesla. Seine stärkeren Gradienten liefern bessere und schnellere Bilder, die neue Software ist anwenderfreundlicher und mit den neuen Programmen kann man noch vielfältigere neue Untersuchungen durchführen. Ich bin der Meinung, dass dieses Gerät momentan das mutmaßlich beste MR-Gerät ist, das es auf der Welt gibt.

Außerdem wird ein deckenmontiertes Röntgensystem das jetzige ersetzen. Das Klinikum in Forchheim wird eines der ersten Orte weltweit sein, in dem dieses System eingesetzt wird.

Sie haben sich vorgenommen die Abläufe zu optimieren.  Was sind die ersten Schritte?

Gerade versuche ich bei der Kassenärztlichen Vereinigung eine Ermächtigung für die Mammographie zu erhalten, um auch wieder ambulante Patienten im Klinikum untersuchen zu können.

Außerdem habe ich unter den eigenen Mitarbeitern eine Stärken-Schwächen-Analyse der Abteilung durchgeführt – ich erhielt 131 Anmerkungen. Dabei wurden der gute Zusammenhalt und die Hilfsbereitschaft gelobt, die konstruktive Personalführung, auch unsere modernen Geräte und die Kompetenz der Fachkräfte. Als eine Schwäche bzw. als mögliches Risiko für die Zukunft wurde die steigende Komplexität der Untersuchungen genannt, die nur von speziell geschulten Mitarbeitern durchgeführt werden können. Als Gegenmaßnahme werden ab dem kommenden Jahr regelmäßige interne Schulungen in einem Fortbildungskalender geplant. Wir sind außerdem dabei, einheitliche, standardisierte Vorgehensweisen, sog. SOPs bei Untersuchungen, zu etablieren. Zum Beispiel wurden bei einer Drainagen-Einlage die Vorbereitung, Durchführung und Dokumentation strukturiert. Die Kontrolle erfolgt über Checklisten. Wie? Wer? Was? Wann?

Meine eigene Ermächtigung zur Ausbildung von Assistenzärzten ist eine Frage der Zeit: Ich bin noch zu jung – mir fehlt noch ein Jahr. (Anmerkung d. Klinikums: Dr. Seuß ist 35 Jahre alt) Außerdem halte ich die Einführung von Patientenarmbändern für sehr wichtig, mit denen relevante Behandlungsdaten ‚am Patienten‘ gespeichert werden.

Mittlerweile führe ich auch rund einmal pro Woche computertomographiegesteuerte Probeentnahmen bzw. Biopsien durch, sogenannte Interventionen. Mit einer Hohlnadel entnehme ich Gewebe zur anschließenden feingeweblichen Untersuchung. Die CT‑Steuerung eignet sich auch zur minimalinvasiven Ableitung von Flüssigkeiten oder Abszessen. Die Vorteile für den Patienten liegen auf der Hand: Eine lokale Betäubung, ein kleiner Stich mit niedrigem Infektionsrisiko und geringem Schaden.

Vielen Dank für das Gespräch!

Foto: Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz

Bildunterschrift: Dr. Hannes Seuß erläutert die CT-gesteuerte Interventions-Technik mittels einem Einmal-Biopsiesystem

Forschungsprojekt hilft Menschen mit psychischen Belastungen direkt im Betrieb – Unternehmen als Kooperationspartner gesucht

Psychische Erkrankungen sind laut Auswertungen der Krankenkassen eine der häufigsten Ursachen für Krankheitstage in Deutschland. Wesentliche Probleme im Zusammenhang mit psychischen Beschwerden am Arbeitsplatz sind die oft erst spät gestellten Diagnosen und die langen Wartezeiten für eine Behandlung. Genau an diesem Punkt setzt nun das Verbundprojekt „Frühe Intervention am Arbeitsplatz“ (FRIAA) der Psychosomatischen und Psychotherapeutischen Klinik des Universitätsklinikums Erlangen in Kooperation mit dem Universitätsklinikum Ulm sowie weiteren Verbundpartnern an. Sven Oelkers, Geschäftsführer des Klinikums Forchheim-Fränkische-Schweiz, unterstützt das Studienvorhaben.

Im Rahmen des Forschungsprojekts verlassen die Wissenschaftler ihre Klinik und kommen in das Lebensumfeld ihrer Patienten, wenn erwünscht, direkt an den Arbeitsplatz. „Die psychosomatische Sprechstunde unserer Fachärzte und Psychotherapeuten findet in mehreren Zentren in der Region, unter anderem auch in Forchheim, statt“, erläutert Prof. Dr. (TR) Yesim Erim, Leiterin der Psychosomatik des Uni-Klinikums Erlangen und Chefärztin der psychosomatischen Abteilung des Klinikums Forchheim-Fränkische Schweiz in Ebermannstadt. „Unser Ziel ist es, psychisch belastete Beschäftigte schnell zu erkennen und zu behandeln und damit ihren Verbleib am Arbeitsplatz zu fördern.“ Mit ihrem alltagsnahen Angebot erhoffen sich die Verbundpartner, sowohl das Wohlbefinden und die Gesundheit der Mitarbeiter zu erhöhen als auch die kooperierenden Unternehmen zu unterstützen. Die Initiatoren der Studie sind Prof. Dr. Harald Gündel und Dr. Eva Rothermund vom Uni-Klinikum Ulm. Die Co-Studienleitung hat Prof. Dr. Peter Angerer vom Universitätsklinikum Düsseldorf inne. Weitere Beteiligte sind Prof. Dr. Christoph Kröger von der Stiftung Universität Hildesheim und Prof. Dr. Volker Köllner vom Reha-Zentrum Seehof. Die qualitativen Untersuchungen werden von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin übernommen. Die Universität Heidelberg und das Bezirkskrankenhaus Günzburg unterstützen bei der Datenauswertung.

Vertrauliche Beratung

Innerhalb der psychosomatischen Sprechstunde erhalten alle interessierten Mitarbeiter eine Diagnostik und Beratung zu möglichen Behandlungsoptionen. Falls notwendig können anschließend Therapiesitzungen wahrgenommen werden. Alle Termine finden anonym statt: Der Arbeitgeber weiß nicht, wer zu den Beratungen und zur Therapie kommt und erhält keinerlei Informationen darüber. Der Betriebsarzt wird mit Einverständnis des Beschäftigten hinzugezogen, unterliegt aber der Schweigepflicht.

Probanden gesucht

Dieses Angebot hat in Vorstudien bereits vielversprechende Ergebnisse geliefert. Die Wirksamkeit soll jetzt in einer deutschlandweiten randomisierten und kontrollierten Untersuchung überprüft werden. Die Studie, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und der Deutschen Rentenversicherung mit 2,3 Mio. Euro gefördert wird, soll bis zu 600 Teilnehmer an fünf Standorten einschließen. Die Probanden – psychisch belastete Beschäftigte der kooperierenden Unternehmen – werden zufällig einer von zwei Gruppen zugeteilt. Die eine Gruppe erhält eine umfangreiche Diagnostik und eine Erstberatung durch die Therapeuten des Uni-Klinikums Erlangen und wird im Anschluss an ambulante Anbieter verwiesen. Bei der anderen Gruppe folgt auf die Diagnostik und die Erstberatung noch eine Kurzzeittherapie mit Arbeitsplatzbezug durch die Studientherapeuten. Ein wesentlicher Bestandteil der Psychotherapie ist die Unterstützung bei der anschließenden Reintegration an den Arbeitsplatz; hierbei werden auch die Betriebsärzte in den Kreis der Helfenden aufgenommen. An der Studie teilnehmen können psychisch erkrankte Arbeitnehmer, die z. B. an Angststörungen, Schlafstörungen oder unter somatoformen Störungen wie Müdigkeit, Erschöpfung oder Schmerzsymptomen leiden. Die Aufnahme in die Studie erfolgt durch die Betriebsärzte, ist aber auch auf eigenen Wunsch der Betroffenen möglich.

Zoom-Meetings für interessierte Unternehmen am 13. und 28. Januar 2021

Mit den Beratungen und den Therapien soll im September 2021 begonnen werden. Dafür suchen die Wissenschaftler aktuell kleine und mittelständische, aber auch große Unternehmen aus der Region als Kooperationspartner. Im Rahmen von vier Zoom-Meetings am Mittwoch, 13. Januar 2021, und am Donnerstag, 28. Januar 2021, stellen die Wissenschaftler das Projekt vor und beantworten Fragen. Die Videokonferenzen finden an beiden Tagen jeweils um 16.00 Uhr und um 19.00 Uhr statt. Auf Wunsch ist außerdem ein persönlicher Kontakt mit dem Forscherteam möglich.

Link zu den Zoom-Meetings am 13.01.2021:

https://fau.zoom.us/j/91398217639?pwd=elJSK1VibVVUT255QUhnZmt4S2F5dz09

Link zu den Zoom-Meetings am 28.01.2021:

https://fau.zoom.us/j/96334678928?pwd=VlV3QXZqNFhoR1BqcEVxTmJkeHZkUT09

Hohe Leistungsbereitschaft – Gefahr für psychische Gesundheit

„In Franken leben wir in einer Region mit Menschen, die von sich selbst höchste Leistungen abverlangen“, so Prof. Erim. „Die hohe Arbeitsmoral hat diese Region einerseits zu einer Wiege von Wissenschaft und Innovationen gemacht. Andererseits hat die anhaltend hohe Verausgabungsbereitschaft – manchmal gepaart mit doppelten Belastungen durch Lohnarbeit und familiäre Notwendigkeiten – Beeinträchtigungen der psychischen Gesundheit zur Folge. Unsere Studie will ausloten, ob frühe Interventionen, die in den Betrieben beginnen, die Arbeitsfähigkeit der Beschäftigten deutlich erhöhen können.“ Ziel der Studie sei letztlich die dauerhafte Etablierung der psychosomatischen Sprechstunde am Arbeitsplatz im Katalog der gesetzlichen Krankenversicherungen. „Das Projekt wird auch einen Beitrag dazu leisten, dass die Erschöpfungszustände, die durch hohe Arbeitsanforderungen zustande kommen, von Betroffenen und behandelnden Ärzten früher erkannt werden“, sagt Prof. Erim. „Schließlich sollen Menschen mit psychischen Störungen nicht diskriminiert, sondern diagnostiziert und zeitnah behandelt werden.“

Weitere Informationen:

Sinja Hondong; Tel.: 09131 85-44652; sinja.hondong@uk-erlangen.de

Forchheim, Dezember 2020 –  Die Abteilung für Allgemeinchirurgie des Klinikums Forchheim-Fränkische Schweiz beantragte erfolgreich die Aufnahme in das Deutsche Schilddrüsenzentrum, einer Informationsplattform rund um die Schilddrüse und deren Behandlungsmöglichkeiten, die Ärzte und Kliniken mit überdurchschnittlicher Expertise auf diesem Gebiet vereint. Jetzt ist das Klinikum eines von 93 geprüften Schilddrüsenzentren in Deutschland.

Die Anforderungen an die Schilddrüsenchirurgie für eine Mitgliedschaft sind unter anderem ein intraoperatives Neuromonitoring bei allen Schilddrüsenoperationen und die Möglichkeit zum pathologischen Schnellschnitt. Vor und nach der Operation muss eine laryngoskopische Kontrolle der Stimmbandfunktion gewährleistet sein. Die Behandlungsergebnisse des Klinikums werden in einem Register erfasst, sind dadurch vergleichbar mit den Behandlungsergebnissen anderer spezialisierter Kliniken und garantieren laufend eine hohe Behandlungsqualität.

Vergrößerte Schilddrüse – Ursache und Behandlung

Ein Kropf bezeichnet eine vergrößerte Schilddrüse. Massive Vergrößerungen, wie man sie von früher kennt, sind heute nur noch selten anzutreffen, denn die meisten Knoten, die die Schwellung verursachen, werden bei gesundheitlichen Checkups des Hausarztes, der die Schilddrüse mit Ultraschall untersucht, bemerkt. Das Organ im vorderen Halsbereich erfüllt zahlreiche Aufgaben im Körper. Schilddrüsenhormone beeinflussen u.a. Stoffwechsel, Kreislauf, Wachstum und Psyche. Die schmetterlingsförmige Drüse unterhalb des Kehlkopfes benötigt Jod für die Produktion dieser Hormone. Ein Mangel des Spurenelements kann zur Entstehung von Knoten in der Schilddrüse führen, bei Frauen häufiger als bei Männern.  Die Erkrankungen sind häufig, weil weite Teile Deutschlands zu Jodmangelgebieten zählen, auch der Landkreis Forchheim gehört dazu.

Oberarzt Dieter Regnet – ein neuer Schilddrüsenchirurg

Seit dem 1.  September 2020 behandelt Oberarzt Dieter Regnet in Ergänzung des etablierten Teams der Klinik für Allgemeinchirurgie Schilddrüsenerkrankungen am Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz. Er kommt aus dem Theresien-Krankenhaus Nürnberg. Dort werden 150 bis 200 Schilddrüsenoperationen pro Jahr durchgeführt.

Dieter Regnet erläutert: „Schilddrüsenknoten nehmen mit zunehmendem Alter zu. Fast jeder zweite Mensch ab 60 Jahren ist davon betroffen. Die meisten dieser Knoten muss man nicht operieren, aber im Verlauf kontrollieren.“

Operation oder konservative Behandlung?

Operiert werden muss bei Tumorverdacht, bei mechanischer Behinderung beim Schlucken, Atmen, Sprechen oder einem ggf. durch mechanischen Druck verursachten Räusperzwang, bei bestimmten Entzündungen, wie der Autoimmunentzündung Morbus Basedow – wenn diese nicht ausreichend medikamentös behandelt werden können – und wenn eine Schilddrüsenüberfunktion konservativ nicht sinnvoll behandelt werden kann.

Der Schilddrüsenchirurg beschreibt das Vorgehen bei einer geplanten Operation:

Wenn die Knoten in der Schilddrüse, je nach Größe und Beschaffenheit, weiter abklärungsbedürftig sind, überweist der Hausarzt die Patienten zum Nuklearmediziner und dieser stellt eine differenzierte Diagnose mittels einer Szintigraphie, das ist ein bildgebendes Verfahren der nuklearmedizinischen Funktions- und Lokalisationsdiagnostik, einer Blutwertuntersuchung und ggf. einer Feinnadelpunktion. Je nach Ergebnis wird entschieden, ob eine Operation notwendig ist.

Wenn eine Operation empfohlen wurde, stellt sich der Patient im Klinikum in Forchheim in der chirurgischen Sprechstunde vor zur Beurteilung der Befunde und der Besprechung der Operationsnotwendigkeit. Der Patient erhält in der Regel innerhalb von vier Wochen einen OP-Termin.

Vor dem Eingriff muss vom Hals-Nasen-Ohren-Arzt noch sichergestellt werden, dass die beiden Stimmbandnerven intakt sind.

Zwei Tage vor der Operation stellt sich der Patient in der Klinik vor zur Operations- und Narkoseaufklärung. Am Operationstag kommt der Patient morgens nüchtern zum geplanten Eingriff. Dieter Regnet und die Kollegen des Chirurgenteams entfernen die betroffenen Gewebsanteile – wenn möglich auch nur einen Knoten oder eventuell nur einen der beiden Schilddrüsenlappen. „Gegebenenfalls wird noch während der Operation eine feingewebliche Schnelluntersuchung vom Pathologen durchgeführt, um bei entsprechendem Ergebnis das Operationsausmaß anpassen zu können“, erklärt er. Während des Eingriffs wird der nahe an der Schilddrüse gelegene Stimmbandnerv durch eine elektronische Neuromonitoringsonde überprüft, um bestmöglich geschont werden zu können. Am Folgetag werden die Blutwerte kontrolliert und eine evtl. eingelegte Wunddrainage entfernt.

Am zweiten oder am dritten Tag – je nach Befinden – nach der Operation kann der Patient wieder nach Hause.

Dieter Regnet beruhigt: „Eine fehlende Schilddrüse kann man erfreulicherweise unproblematisch ersetzen mit einer täglich einzunehmenden Schilddrüsenhormontablette. Wenn der Hormonwert vom Hausarzt einmal richtig eingestellt ist, reichen in der Regel halbjährliche bis jährliche Kontrollen.“

Lebenslauf Dieter Regnet

Dieter Regnet stammt aus der Hersbrucker Schweiz. Er leistete 1983 im Kreiskrankenhaus von Hersbruck seinen Zivildienst. Anschließend absolvierte er 1984 eine Ausbildung zum Krankenpfleger am Schwabinger Krankenhaus in München. Mit Abitur auf dem zweiten Bildungsweg studierte er ab 1992 Humanmedizin an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen. Im Nürnberger Theresienkrankenhaus machte er die Prüfung zum Facharzt für Chirurgie. Es folgte 2008 eine Station als Funktionsoberarzt in Ansbach. Als Oberarzt kehrte er 2009 zum Theresienkrankenhaus zurück, wo er einer der Hauptoperateure bei Schilddrüseneingriffen war. Er ist verheiratet, hat einen Sohn im Teenageralter, wohnt in Heroldsberg. In seiner Freizeit fährt er sehr gerne Fahrrad – Rennrad, Mountainbike – und unternimmt seit vielen Jahren leidenschaftlich Fahrradreisen.

Forchheim, November 2020 – Zum Abschluss der Klinikcheck-Reihe – einem gemeinsamen Projekt der Nürnberger Zeitung und dem Lehrstuhl für Gesundheitsmanagement der Friedrich-Alexander-Universität in Nürnberg – konnte die Klinik für Geburtshilfe und Frauenheilkunde erneut triumphieren: Beim Vergleich der operativen Eingriffe an Eierstöcken und Eileitern steht das Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz insgesamt auf dem zweiten Platz von 26 Krankenhäusern im Vergleich.

Die meisten Eierstockzysten bereiten keine Beschwerden und bilden sich von alleine wieder zurück. Eine Zyste ist eine Blase, die mit Gewebe oder Flüssigkeit gefüllt ist, und die meist während der Pubertät oder der Wechseljahre entsteht, wenn sich der Hormonhaushalt im weiblichen Körper ändert. Wenn eine Zyste größer wird und Beschwerden fortbestehen, sollte insbesondere bei Frauen ab dem 40. Lebensjahr eine Abklärung erfolgen, um ein bösartiges Geschehen auszuschließen. Ein Tumor am Eierstock ist zwar eine vergleichsweise seltene Erkrankung aber fatalerweise wird dieser in der Regel erst sehr spät entdeckt.

Dr. med. Stefan Weingärtler, Chefarzt der Klinik für Geburtshilfe und Frauenheilkunde am Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz, unterstreicht: „Uns ist es ein großes Anliegen bei Eingriffen am Eierstock möglichst viel gesundes Eierstock-Gewebe zu erhalten, soweit dies aus medizinischer Sicht vertretbar ist. Die Operationen sind zwar dadurch teilweise etwas aufwendiger, aber wir ermöglichen für diese Frauen die besten Voraussetzungen für einen weiteren Kinderwunsch und dies trägt auch dazu bei, die Hormonfunktion möglichst lange zu erhalten und die Wechseljahre mit ihren eventuellen Beschwerden hinauszuzögern.“

Im Klinikvergleich wird gemessen, ob beide Eierstöcke bei gutartigem Befund erhalten bleiben. Dies stabilisiert die Hormonproduktion der Operierten und deren Fruchtbarkeit. Der Bewertung liegt der Qualitätsindikator „Organerhaltung bei Ovarieneingriffen bei Patientinnen bis 45 Jahre“ aus dem Qualitätsbericht 2018 zugrunde. Demzufolge blieben bei 86,57 Prozent der insgesamt 400 Patientinnen des Klinikums Forchheim mit Eingriff an den Eierstöcken diese bestehen. Ausgenommen sind Patientinnen mit Brustkrebs oder solchen, die sich prophylaktisch die Eierstöcke haben entfernen lassen. Neben der Entfernung von Zysten hat sich das Team um Dr. Stefan Weingärtler auf Senkungs- und Inkontinenzprobleme bei Frauen spezialisiert.

Ein weiterer Faktor, der wesentlich zur guten Bewertung beigetragen hat, ist die hohe Weiterempfehlungsrate von 92 Prozent der Patientinnen für den Fachbereich Geburtshilfe und Frauenheilkunde. Insgesamt sprachen 83 Prozent der Befragten dem Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz eine Empfehlung auf der Weissen Liste aus bei aktuell 543 Bewertungen für den Standort Forchheim und 201 Bewertungen für den Standort Ebermannstadt.

Wir wollen die Gefahr einer Coronavirus-Verbreitung im Kreißsaal minimieren. Werdende Väter bitten wir eine FFP 2 Maske mitzubringen, die in Apotheken erhältlich ist. Wenn die Patientin kein negatives Testergebnis – nicht älter als fünf Tage – vorweist, wird diese im Kreißsaal getestet. Bis ein negatives Ergebnis vorliegt, schützt sich unser Personal mit entsprechender Schutzausrüstung.

Forchheim, 19. Oktober 2020 – Der Förderverein des Klinikums Forchheim e.V. lud zu einem Vortrag von Prof. Dr. Oliver Schöffski ein über den NZ-Klinikcheck, einer Zusammenarbeit der Nürnberger Zeitung mit dem Lehrstuhl Gesundheitsmanagement an der rechts- und wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität in Nürnberg. Dabei werden mehr als 40  Krankenhäuser im Umkreis von 50 km in und um Nürnberg anhand von Qualitätsdaten miteinander verglichen und ein Ranking für die bewerteten Leistungen – die medizinischen Behandlungen – erstellt.

Die Ergebnisse des Klinikchecks werden seit 2016 veröffentlicht. Neu ist in diesem Jahr die Fünf-Jahres-Übersicht. Hier erweist sich das Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz als Musterschüler, wie Prof. Schöffski anhand der kontinuierlichen Verbesserung bei verschiedenen Indikationen darlegt.  So steigerte sich das Krankenhaus bei der Behandlung einer Lungenentzündung in den vergangenen fünf Jahren von Stufe 3 in die Stufe 1 der Top-Performer in diesem Jahr. Ähnliches gilt für die operative Entfernung des Wurmfortsatzes des Blinddarms. Hier stand das Klinikum 2016 auf den unteren Rängen. Heuer hat es sich in der ersten Kategorie etabliert. Auch bei der operativen Entfernung der Gallenblase erklomm das Klinikum von Stufe 3 im Jahr 2016 eine sehr gute Platzierung im vergangenen Jahr und erhält aktuell ein gutes Ranking. Konstant gute Fachbereiche hebt Prof. Schöffski ebenfalls hervor – die Geburtshilfe am Klinikum wird durchgängig als gut oder sehr gut bewertet.

Er unterstreicht, dass Leistungsbereiche eines Krankenhauses, die im Ranking in einer hell- oder dunkelgrünen Kategorie eingestuft sind – wie die Knieendoprothetik des Klinikums Forchheim-Fränkische Schweiz – für solide, gute Qualität sprechen. „Ins Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz kann man ohne Bedenken gehen“, sagt er.

Abstimmung mit den Füssen und Anregung für Krankenhäuser

Das NZ-Klinikranking soll einerseits die potentiellen Patienten informieren und andererseits das Qualitätsbewusstsein bei den Krankenhäusern verstärken. Das Ranking unterstützt auch niedergelassene Mediziner bei der Suche nach der besten Klinik für ihre Patienten, die oft nicht die Zeit haben, sich in komplexe Qualitätsberichte einzulesen.                                              

Fünf-Jahres-Übersicht, Detailinfos und Fallzahlen im 200 km-Radius

Neben der Fünf-Jahres-Übersicht werden auch die Krankenhäuser mit den höchsten Fallzahlen im 200 km Radius veröffentlicht sowie Detailinformationen bestehend aus den medizinischen Qualitätsinformationen und der Patientenweiterempfehlungsrate der Weissen Liste, einem kosten- und werbefreien Internetportal.

Die Fallzahlen eines Leistungsbereiches tragen wesentlich zur Positionierung innerhalb einer Kategorie bei, wobei die Studie davon ausgeht, dass eine höhere Fallzahl mit einer höheren Expertise einhergeht.

Die Eingruppierung in eine der Kategorien „Beste“, „Mittlere“ und „Schlechteste“  oder eine Zwischenstufe der maximal fünf Kategorien erfolgt über die Daten aus den Qualitätsberichten, die jedes Krankenhaus veröffentlichen muss, genauer gesagt aus den Qualitätsindikatoren, die dem IQTiG – dem Institut für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen – gemeldet werden. Gleichgewichtet werden diese mit anonymisierten AOK-Routinedaten kombiniert. Innerhalb der Kategorie entscheiden die Fallzahlen über die Platzierung, die durch die Patientenweiterempfehlungsrate noch variieren kann.

Die Daten, die für die Erstellung der Rangliste verwendet werden, sind veröffentlicht und frei zugänglich. Auf der Internetseite des Lehrstuhls wird allerdings kritisch angemerkt, dass die Ergebnisse mit zeitlichem Verzug veröffentlicht werden. So basieren die aktuellen Resultate auf Informationen aus dem Jahr 2018.

Kein kommerzielles Interesse

Prof. Dr. Schöffski betont in seinem Vortrag, dass kein kommerzielles Interesse bei der Erstellung des Rankings bestehe: „Alles wird aus den eigenen, mickrigen Lehrstuhlmitteln finanziert.“

Heuer werden in 17 Folgen verschiedene Indikationen beschrieben – einige bewertete Krankenhausleistungen sind auch fachabteilungsübergreifend , wie die Wundversorgung.

Lebenslauf Prof. Dr. Oliver Schöffski

Oliver Schöffski (Jahrgang 1961) erhielt sein Diplom im Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Universität Hannover 1990. Ein Jahr später erwarb er den Titel „Master of Public Health“ an der Medizinischen Hochschule Hannover. 1994 promovierte und 1999 habilitierte er an der Universität Hannover. Bis Oktober 2000 war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Versicherungsbetriebslehre und als Managing Director der Forschungsstelle für Gesundheitsökonomie und Gesundheitssystemforschung der Universität Hannover tätig. Seit 2000 ist Prof. Schöffski Inhaber des Lehrstuhls für Gesundheitsmanagement der Universität Erlangen-Nürnberg.

Foto: Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz

Bildunterschrift: Der Ärztliche Direktor am Standort Forchheim, Prof. Dr. med. Jürgen Gschossmann (links), und der Geschäftsführer der Klinikum Forchheim Fränkische Schweiz gGmbH, Sven Oelkers (rechts), danken Prof. Dr. Oliver Schöffski für den Vortrag.

Forchheim, 10.09.2020 – Im Klinikcheck – einem gemeinsamen Projekt der Nürnberger Zeitung und dem Lehrstuhl für Gesundheitsmanagement der Friedrich-Alexander-Universität in Nürnberg – konnte sich das zertifizierte Endoprothetikzentrum am Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz bei der Bewertung einer Kniegelenksersatzoperation im Vergleich zum Vorjahr um zwei Klassen verbessern: Unter 24 bewerteten Krankenhäusern platzierte sich das Klinikum in der Klasse der überdurchschnittlich guten Häuser. Die Anzahl der Komplikationen, die Angemessenheit der Entscheidung zur Operation und die Zufriedenheit der Patienten mit ihrer Krankenhausbehandlung waren ausschlaggebend für die Bewertung. 

Hauptoperateur PD Dr. med. Uwe Lehmann, Chefarzt der Klinik für Orthopädie und  Unfallchirurgie am Klinikum in Forchheim, führt das gute Abschneiden auf den Einsatz der roboterarmassistierten Operationstechnik bei Kniegelenken zurück, die seit März 2018 angewandt wird. „Wir hatten im Referenzjahr keine einzige chirurgische Komplikation innerhalb von 90 bzw. 365 Tagen nach dem Eingriff. Bei den mehr als 200 Patienten, die wir mit der roboterarmassistierten Methode operiert haben, musste bislang niemand nachoperiert werden.“ Die Roboterarmassitenz besticht durch ihre Präzision beim Sägen des Prothesenbetts. Die Genauigkeit der navigierten Säge beträgt ein Zehntel Millimeter und ein Grad – viel präziser als alle bisherigen Verfahren.

Langer Leidensweg – genaue Vorteil-Nachteil-Evaluation

Der Entscheidung das Kniegelenk oder Teile davon durch eine Prothese ersetzen zu lassen gehen in der Regel viele schmerzerfüllte Jahre des Leidens voraus und konservative Therapiemaßnahmen helfen nicht mehr. In den meisten Fällen hat eine Arthrose die Struktur des Gelenks geschädigt. Uwe Lehmann beschreibt die Sorgfalt und das Augenmaß, mit dem der Eingriff in Erwägung gezogen wird: „Bei 187.000 Kniegelenken, die 2016 eingesetzt wurden, wird schnell die Kritik laut, dass dies zu viele seien. Wir prüfen deshalb ganz genau, ob sich der Patient eignet, sein Erkrankungsstadium, die Vorbehandlungen und mögliche Begleiterkrankungen. Erst wenn die Vorteile einer Operation offensichtlich überwiegen und eine Verbesserung der Lebensqualität durch die wiedergewonnene größere Beweglichkeit in Aussicht steht, raten wir zu einer Operation.“

Der Lehrstuhl für Gesundheitsmanagement, der die Studie durchführt, merkt kritisch an, dass für einige Behandlungen eine längerfristige Betrachtung notwendig sei. So entstünden z.B. 30 Prozent aller Komplikationen nach dem Einsetzen eines künstlichen Gelenkes nach dem Krankenhausaufenthalt. Die Rückmeldungen aus den nachbehandelnden Rehabilitionskliniken seien aber ebenfalls positiv, beruhigt Operateur Dr. med. Franz Roßmeißl: „Die Mako-Patienten sind einfach weiter und schneller wieder fit.“ In den Studien benötigen sie weniger Physiotherapiestunden, Schmerzmittel und Liegedauer.

Rehabilitation

Dr. med. Stefan Middeldorf, Chefarzt der Orthopädischen Abteilung der Schön Klinik Bad Staffelstein, unterstreicht, dass das Reha-Ergebnis nach Endoprothetik vor allem durch patientenbezogene Eigenschaften, Alter, Grad der Mobilität vor der Operation und körperliche Dekonditionierung und Begleiterkrankungen variiere.

Prof. Dr. med. Bernd Kladny, Chefarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie der Rehabilitationsklinik in Herzogenaurach, erläutert die Vielschichtigkeit der oft langwierigen Heilungsverläufe nach Kniegelenkoperationen: „Im Vergleich zum Hüftgelenk ist das Kniegelenk mit weniger Weichteilen ausgestattet und biomechanisch viel komplexer aufgebaut – Denken Sie nur an die Kreuzbänder! Die stabilisierende Wirkung der Muskulatur muss wiederhergestellt werden. Meistens wird im Rahmen der Operation die Beinachse korrigiert, also X- oder O-Beine. Die Expertise von erfahrenen Operateuren trägt wesentlich zu einem positiven Ergebnis einer Knieendoprothese bei – und natürlich die Erwartungshaltung des Patienten.“ Wenn dieser sportlich sehr ambitioniert ist, ist die Erwartung an das Ergebnis höher als bei einem Menschen, der nur wieder im Alltag und seinem häuslichen Umfeld zurechtkommen möchte.

Die Haltbarkeit beträgt fünfzehn Jahre

Bei einer korrekten fachlichen Beurteilung, chirurgisch einwandfreiem Eingriff sowie komplikationslosem Verlauf kann von einer Haltbarkeit der Implantate von 15 Jahren und darüber hinaus ausgegangen werden.

Forchheim/Ebermannstadt, 2.10.2020 –  15 Medizinstudenten und Betreuer des Universitätsklinikum Erlangen lernten in einem Summercamp das Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz und den Landkreis kennen. Aufsichtsratsvorsitzender des Klinikums, Landrat Dr. Hermann Ulm, und Geschäftsführer Sven Oelkers warben für den Landkreis Forchheim, denn fast zwei Drittel (64 Prozent) der 89 Hausärzte im Landkreis sind 50 Jahre alt oder älter. (Quelle: Gesundheitsregion plus).

Die BeLA-SummerSchool mit einem zweitägigen Programm an den zwei Standorten des Klinikums, Klettern in der Fränkischen Schweiz und Übernachtung auf Burg Feuerstein richtete sich an Studierende der Humanmedizin, die ins BeLA „Beste Landpartie“-Programm des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege aufgenommen wurden und gefördert werden. Im Rahmen dieses Programms verpflichten sich die angehenden Ärzte zur  Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin in der ländlichen Region, in der das Praktische Jahr geleistet wurde. Der Direktor des Allgemeinmedizinischen Instituts des Universitätsklinikums, Prof. Dr. med. Thomas Kühlein, erläutert: „Die Zukunft der Hausarztmedizin wird anders als heute aussehen. Wir sehen die Tendenz sich in Gemeinschaftspraxen zusammen zu tun und die Arbeitsteilung – zwischen Haus- und Facharzt, auch zwischen Arzt und Medizinischem Fachangestellten – effizienter zu gestalten. Aktuell passiert eine Menge, um dem Landarztmangel zu begegnen. Dazu gehört auch das „Kompetenzzentrum Weiterbildung Allgemeinmedizin“, für das wir im Verbund mit den anderen allgemeinmedizinischen Lehrstühlen bayernweit das organisierende Institut sind.“

Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz ist Vorreiter bei Förderung der Landärzte

Das Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz ist das erste der vier akademischen Lehrkrankenhäuser in Nordbayern, welches den Studierenden die Türen öffnet, um Hands-on-Erfahrungen zu sammeln und vielleicht die zukünftigen Mentoren für das Praktische Jahr kennenzulernen. Landrat Hermann Ulm hob in seiner Begrüßung die Vorzüge des Landkreises hervor: Einerseits profitiere dieser von global agierenden Arbeitgebern, wie den Siemens Heathineers, der guten Verkehrsanbindung und der Nähe der Städte Erlangen und Bamberg. Andererseits biete die Fränkische Schweiz mit ihren hervorragenden Gasthäusern  eine Mischung aus Landschaft und Ursprünglichkeit, die viel Raum zur Selbstverwirklichung lasse.

Großes Spektrum an Einsatzmöglichkeiten im Klinikum und bei niedergelassenen Ärzten

Sven Oelkers zeigte in seiner Ansprache konkret die Vorteile des regionalen Weiterbildungsverbunds Allgemeinmedizin auf, der die Organisation während der fünfjährigen allgemeinmedizinischen Weiterbildung übernimmt. Die Weiterbildung besteht aus verschiedenen Stationen, die teils in den beiden Krankenhäusern, teils bei niedergelassenen Ärzten absolviert werden müssen. Er hob die große Bandbreite der Zusatzqualifikationen der 23 teilnehmenden Hausärzte hervor, von der Phlebologie und Psychotherapie über Sportmedizin bis zur Notfallmedizin. Außerdem würden die Praxen sich in der Regel bei den Allgemeinmedizinern bewerben, nicht andersherum.

Wie am Frühstücksbuffet im Hotel könne der Arzt in Weiterbildung sich auch während seiner Stationen im Klinikum die Bereiche herauspicken, die er/sie vertiefen möchte. „Das Krankenhaus bietet Ihnen das gesamte Spektrum an medizinischen Herausforderungen, die Sie später in der Hausarztpraxis kennenlernen werden: Geriatrie und Kardiologie in Ebermannstadt und Innere Medizin, Chirurgie oder Intensivmedizin in Forchheim. Sie werden mit offenen Armen empfangen – Zuerst in der Klinik, dann in der Praxis“, versprach er.

Forchheim, 28.09.2020 – Anfang September haben 24 Schüler der Berufsfachschule für Pflege die Ausbildung zur Pflegefachkraft am Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz begonnen. Dieser neue Ausbildungsberuf, eine Kombination aus Kranken-, Alten- und Kinderpflege,  beginnt mit einem zweijährigen generalistischen Teil und im dritten Lehrjahr können die angehenden Pflegefachkräfte ihr Wissen in dem von ihnen gewählten Spezialgebiet vertiefen.

Die dreijährige Ausbildung umfasst mindestens 2.100 Stunden theoretischen und praktischen Unterricht und 2.500 Stunden Praxis. Die Ausbildungsvergütung beträgt im ersten Lehrjahr gut 1.100 Euro, 1.200 Euro im zweiten und 1.300 Euro im dritten Jahr.

Ein Schnupperpraktikum half bei der Berufswahl 

Auf die Frage, warum er die Ausbildung zur Pflegefachkraft gewählt hat, weist Christian Schwinn auf die Überzeugungskraft seiner Freundin.  Die sei Altenpflegerin und habe vom Beruf geschwärmt. Als Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Strullendorf komme er oft mit Menschen in Kontakt, denen man helfen muss,  sagt der frisch gewählte stellvertretende Klassensprecher. Vorher war der 32-Jährige als LKW-Fahrer tätig, ein einsamer Beruf, wie er findet. Ein Praktikum in der Akutpflege in der Steigerwaldklinik in Burgebrach gefiel ihm und nach dem Vorstellungsgespräch mit dem Schulleiter der Berufsfachschule, Andreas Schneider,  war der Vater von drei Kindern endgültig überzeugt davon einen Neuanfang zu wagen. Auf die Forchheimer Schule sei er durch das Internet aufmerksam geworden. Da eine große Zahl von Absolventen mit einer überdurchschnittlich guten Note abgeschnitten habe, belege das den hohen Standard der Ausbildung, so Christian Schwinn.

Gespannt auf den ersten Praxiseinsatz

Für Ronja Zegar aus Stegaurauch war es das erste Vorstellungsgespräch. „Eigentlich wollte ich Notfallsanitäterin werden“, erläutert die 16-Jährige.  Das Vorstellungsgespräch hat sie in lockerer Atmosphäre in Erinnerung. „Nicht von oben herab. Mir wurde einfach die Ausbildung genau erklärt und wir haben darauf geachtet, ob die Chemie stimmt“, erinnert sie sich. Anfang Oktober wird Ronja Zegar ihren ersten Praxiseinsatz im pädiatrischen Bereich der Geburtsstation und dann auf der gynäkologischen Station am Klinikum in Forchheim haben. Später möchte sie ihr Wissen in der Pädiatrie, Notaufnahme oder im psychiatrischen Bereich vertiefen.

Vorteile der neuen Ausbildung

Schulleiter Andreas Schneider sieht die Vorteile der neuen Ausbildung: Die/der Pflegefachfrau/-mann ist ein europaweit anerkannter Bildungsabschluss. Der gesamte Lehrstoff ist noch mehr auf die Sichtweise des Patienten ausgerichtet. „Die Pflege ist ein hochanspruchsvoller Beruf, denn es ist die verlässliche Pflegekraft,  die den Patienten durch dessen gesamten Krankenhausaufenthalt begleitet, und zumeist sogar den engsten Kontakt zu ihm hält“, unterstreicht er.

Forchheim, 21.09.2020 – Jährlich werden in Deutschland 135 000 Blinddärme entfernt, ein Routineeingriff, bei dem im Klinikcheck trotzdem Qualitätsunterschiede sichtbar werden. Das Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz wurde in diesem Leistungsbereich als Top-Performer gewertet basierend auf den anonymisierten Abrechnungsdaten der AOK.

Bei insgesamt 117 AOK-Blinddarmentfernungen, die bewertet wurden, gab es lediglich zwei Komplikationen innerhalb von 90 Tagen nach dem Eingriff. Dr. med. Bernhard Drummer, Chefarzt der Allgemeinchirurgie am Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz, erläutert: „Wir entfernen den entzündeten Wurmfortsatz des Blinddarms prinzipiell minimal invasiv ( in Schlüsselochtechnik ), also mit einem Laparoskop ( Stabkamera ), welches über die Bauchdecke in den Bauchraum eingebracht wird.  Die Schmerzen sind geringer und nach zwei Tagen kann der Patient die Klinik wieder verlassen. Als eines der ersten Krankenhäuser, welches seit 1991 die sogenannte Schlüssellochchirurgie einsetzt, haben wir die größte Erfahrung mit dieser Operationstechnik. Wir freuen uns auch sehr über die hohe Weiterempfehlungsrate unserer Fachabteilung von 83 Prozent auf der `Weissen Liste‘. Unsere Patienten loben uns für unsere Kompetenz im Bereich der laparoskopischen Chirurgie, bei der postoperativen Versorgung und für unseren guten Teamgeist.“

Symptome

Eine Blinddarmentzündung – eigentlich Wurmfortsatzentzündung – kann in jedem Alter auftreten, aber 70 Prozent der Betroffenen erkranken zwischen dem 5. und 30. Lebensjahr mit einer besonders großen Häufung bei den 10- bis 15-Jährigen. Symptomatisch für eine Blinddarmentzündung sind starke Schmerzen im gesamten Bauchraum, besonders im rechten, unteren Teil des Bauches sowie eine Bauchdeckenspannung. Wenig später kommt es zum typischen „Loslaßschmerz“, der beim Eindrücken und Loslassen der Bauchdecke entsteht. Bei akuten und unklaren Bauchschmerzen, die länger als zwei Stunden andauern, ist unbedingt ein Arzt zu Rate zu ziehen. Bernhard Drummer beschreibt die Risiken: „Wenn die entzündete Darmwand einreißt, entstehen im Bauchraum Abszesse oder der Darminhalt fließt in die Bauchhöhle. Das hat dann eine ausgedehnte Entzündung des Bauchfelles zur Folge, die es auf jeden Fall zu verhindern gilt.“

Operativer Eingriff

Beim Nabel führt der Chirurg durch einen kleinen Schnitt ein Endoskop mit einer beleuchteten Kamera in die Bauchhöhle ein. Die notwendigen Instrumente werden durch zwei weitere kleine Schnitte im unteren Teil des Bauches eingeführt. Mittels eines Klammergerätes wird der Wurmfortsatz vom Dickdarm abgeschnitten und die Absetzungsstelle mit feinen Metallklammern sicher verschlossen. Der Wurmfortsatz wird dann über einen der drei kleinen Hautschnitte aus dem Bauchraum entfernt. Dann werden die drei Schnitte vernäht. Die Fäden lösen sich von selber auf, müssen also nicht gezogen werden.

Der Klinikcheck ist ein gemeinsames Projekt der Nürnberger Zeitung und dem Lehrstuhl für Gesundheitsmanagement der Friedrich-Alexander-Universität in Nürnberg.

Zum Ranking: http://mediadb1.nordbayern.de/image/blinddarm-ranking.jpg

Forchheim, 8.09.2020 – Nach einer dreijährigen Ausbildung haben 14 Schülerinnen die Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflege an der Berufsfachschule für Pflege im Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz erfolgreich abgeschlossen.

Vier Absolventinnen erhielten einen Staatspreis der Regierung von Oberfranken sowie eine Anerkennungsurkunde für herausragende Leistungen. Klinikumsgeschäftsführer Sven Oelkers freut sich sehr, dass sich die frischgebackenen Gesundheits- und Krankenpflegerinnen ausnahmslos für das Klinikum als neuen und alten Arbeitgeber entschieden haben: „Wenn sich jemand nach der Ausbildung für den Verbleib im Betrieb entscheidet, ist das wie ein Ritterschlag für den Arbeitgeber. Sie sind hier sehr willkommen und werden gebraucht.“

Die stellvertretende Landrätin Rosi Kraus gratuliert für den Landkreis Forchheim.

Schulleiter Andreas Schneider lobt:  „Wir sind mit Ihnen froh und stolz auf Ihre beeindruckenden Ausbildungserfolge. Sie haben nun in Ihrem „Rucksack“ eine Fülle von Wissen und Erkenntnissen, die Ihnen bei Ihrer täglichen Verantwortung für die PatientInnen nützlich sind. Sie alle bleiben uns im Klinikum erhalten und haben einen Arbeitsvertrag bekommen.“

Die Absolventinnen sind Myrielle Bechtold, Leonie Büttel, Bianca Dorsch, Ardisona Elshani, Lisa Marie Geßner, Antonia Heilmann, Miriam Ilgner, Corinna Kohlmann, Pia Kropp, Lisa Leibinger, Lisa Metzger, Sophie Reißenweber, Lisa Saffer und Lisa Wenzel.

Ausbildung zur Pflegefachfrau/Pflegefachmann

Seit Anfang September bildet die Berufsfachschule zur Pflegefachfrau bzw. Pflegefachmann aus. Die neue generalistische Ausbildung, die Kranken-, Alten und Kinderpflege kombiniert, berücksichtigt die fachlich gestiegenen Anforderungen an die Versorgung in der Pflege. Alle Auszubildenden erhalten zunächst zwei Jahre lang eine gemeinsame, generalistisch ausgerichtete Ausbildung. Auszubildende, die im dritten Jahr die generalistische Ausbildung fortsetzen, erwerben den Berufsabschluss „Pflegefachfrau“ bzw. „Pflegefachmann“ an der Berufsfachschule für Pflege am Klinikum.

Ausbildungsverbund Pflege Forchheim gegründet

Die neue Ausbildung bringt es mit sich, dass sich die angehenden Pflegekräfte nicht gleich zu Ausbildungsbeginn für die Kinderkranken-, Kranken- oder Altenpflege entscheiden müssen. Um dieser neuen Wahlfreiheit Rechnung zu tragen, unterzeichneten Geschäftsführer Sven Oelkers und Schulleiter Andreas Schneider  den Kooperationsvertrag des „Ausbildungsverbund Pflege für Landkreis Forchheim und Umgebung“, dem 16 Träger mit insgesamt 73 Einrichtungen angehören.

Andreas Schneider, der erste Vorsitzende des Verbundes, erläutert die Pluspunkte: „Durch die Zusammenarbeit in einem der größten Ausbildungsverbände in Bayern erweitern wir das Spektrum der Auszubildenden, da diese wohnortnah in einer spezialisierten Einrichtung lernen können und trotzdem eine umfassende Ausbildung erhalten. Durch die Synergien – nicht jede Einrichtung muss mehr die komplette Ausbildung stemmen sondern kann im Verbund bausatzartig Ausbildungsinhalte anbieten – werden wir die Anzahl der Ausbildungsplätze im Landkreis um zehn Prozent erhöhen.“

Sven Oelkers sieht die Vorteile: „Wir können im Rahmen der neuen Ausbildung unsere Ausbildungskapazitäten an der Schule um dreißig Prozent erhöhen Die Auszubildenden an unserer Berufsfachschule für Pflege der Klinikum Forchheim – Fränkische Schweiz können nun die praktischen Tätigkeiten der Ausbildung in der ambulanten Pflege, der Altenpflege und Akutpflege bei uns an den Standorten Forchheim und Ebermannstadt oder den Kooperationspartnern absolvieren.“

Landrat Hermann Ulm begrüßt den Zusammenschluss: „Wir haben ganz pragmatisch die Notwendigkeit gesehen, dass die Ausbildungsbetriebe dieses systemrelevanten Berufes durch eine bessere Vernetzung Kapazitäten entwickeln können, die den Auszubildenden zugutekommen. Die pflegebedürftigen Menschen in unserem Landkreis profitieren am meisten davon. Das ist, was zählt.“

Forchheim/Bielefeld/Neumünster, 17.09.2020 – „Ein Patient des Klinikums Bielefeld ist nach Verabreichung eines falschen Medikaments verstorben. Das Mittel, das der 26-jährige Mann bekommen habe, sei gar nicht für ihn gedacht gewesen, sondern für seinen krebskranken Zimmernachbarn, sagte ein Krankenhaussprecher.“; „Sie sollte die Kompressionsstrümpfe einer Patientin wechseln, doch stattdessen verabreichte eine Pflegerin in Neumünster eine hohe Dosis Schmerzmittel. Das hatte tödliche Folgen.“Schlagzeilen wie diese, die von Patientenverwechselungen handeln, sind ein Horrorszenario für jedes Krankenhaus.

„Im Gesundheitswesen soll niemand geschädigt werden!“ ist die Devise zum Tag der Patientensicherheit am 17. September 2020. In den Abendstunden wird der Eingangsbereich des Klinikums in Forchheim orange angestrahlt. Die Weltgesundheitsorganisation hat diese Aktion anlässlich des ersten weltweiten Patientengesundheitstages am 17. September 2019 ins Leben gerufen und zahlreiche Monumente, wie die ägyptischen Pyramiden von Gizeh, das königliche Opernhaus in Oman oder Bhutans größte Buddha-Statue Dordenma, wurden angestrahlt, um die öffentliche Wahrnehmung für das Thema Patientensicherheit zu steigern. Patientensicherheit beschreibt die Abwesenheit unerwünschter Ereignisse, darunter sind vermeidbare oder unvermeidbare, schädliche Vorkommnisse zur verstehen, die eher auf der Behandlung denn auf der Erkrankung beruhen.

Patienten einbeziehen
In diesem Jahr liegt der Fokus auf der Vermeidung von Patientenverwechselungen und Fehlmedikation. Die stellvertretende Risikomanagerin Katja Severa erläutert: „Wir wollen auch unsere Patienten einbeziehen und diese zur aktiven Vermeidung von Verwechslungen ermuntern.“ In einer Broschüre wird erläutert: „Wundern Sie sich nicht, wenn Sie mehrmals nach Ihrem Namen gefragt werden, z.B. vor Blutentnahmen, Untersuchungen und Operationen. Aktives Nachfragen durch unsere Mitarbeiter erhöht Ihre Sicherheit… Wenn Sie meinen, dass eine Verwechslung vorliegen könnte, äußern Sie bitte umgehend Ihre Bedenken.“

Barcodes und RFID-Chips helfen eine Verwechselung nahezu auszuschließen
Große Erwartungen setzt Chefarzt Dr. med. Ulrich von Hintzenstern, verantwortlich für das Qualitätsmanagement am Standort Forchheim, in die baldige Einführung von Patientenarmbändern. Diese gewährleisten eine schnelle und effektive Kontrolle der Identität des Patienten und speichern relevante Behandlungsdaten. „Mittels Barcode oder RFID-Chip (RFID steht für Radio Frequency Identification, engl. für Funkerkennung) und den dazugehörigen Lesegeräten kann auch festgestellt werden, ob das richtige Medikament beim richtigen Patienten landet“, beschreibt der Anästhesist die Technik. Das ersetze das Vier-Augen-Prinzip bei der Zusammenstellung der Präparate nicht, könne es aber ergänzen, sagt er. Der Medikationsplan kann als Datensatz hinterlegt werden und dem Patienten bei dessen Entlassung ausgehändigt werden

Wechsel von häuslicher zu klinischer Medikation
Eine weitere Quelle für unerwünschte Ereignisse ist eine Fehlmedikation durch den Wechsel der häuslichen Medikation bei stationärer Aufnahme ins Krankenhaus. Die Patientenbroschüre rät: „Bitte geben Sie alle Medikamente an, die Sie regelmäßig einnehmen, auch wenn es sich um freiverkäufliche, pflanzliche Arzneien oder sogenannte Nahrungsergänzungsmittel handelt. Während Ihres stationären Aufenthaltes erhalten Sie Ihre häusliche Medikation durch uns. Daher ist es möglich, dass sich Tabletten in Aussehen und Anzahl zu Ihrer gewohnten Medikation zu Hause unterscheiden.“

Hier legt das Gesetz für sichere digitale Kommunikation und Anwendungen im Gesundheitswesen (E-Health-Gesetz) den konkreten Fahrplan fest. Bis Ende des Jahres 2020 müssen Krankenhäuser über einen sogenannten E-Health-Konnektor verfügen, der die Daten wie Notfalldatensatz, Medikationplan, Vorerkrankungen der elektronischen Patientenakte (EPA) auslesen kann. Ein Konnektor ermöglicht den Datenaustausch von verschiedenen Leistungserbringern im Gesundheitswesen, wie zwischen Hausarzt, Apotheke und Krankenhaus.

Strukturierte Risikominimierung
Die Sicherheit des Patienten sowie die Vermeidung von Schadensfällen bei der Patientenversorgung sind das oberste Ziel des klinischen Risikomanagements. Im Klinikum am Standort Forchheim gibt es insgesamt elf Risikobereiche, die jeweils von einem Risikoverantwortlichen in Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern der Abteilungen betreut werden. Ziel ist es, Arbeitsabläufe innerhalb der Abteilungen und in der abteilungsübergreifenden Zusammenarbeit zu optimieren. Zweimal im Jahr werden die Risikosituationen des Hauses überprüft und gegebenenfalls Gegensteuerungsmaßnahmen eingeleitet. Das Risikomanagement-Lenkungsteam trifft sich ebenfalls zweimal im Jahr, um über die aktuelle Risikosituation zu beraten und Möglichkeiten zur Verbesserung zu diskutieren.

Forchheim, 24.08.2020 – Erneut wurde die Geburtshilfe des Klinikums Forchheim-Fränkische Schweiz im Klinikcheck – einem gemeinsamen Projekt der Nürnberger Zeitung und dem Lehrstuhl für Gesundheitsmanagement der Friedrich-Alexander-Universität in Nürnberg – als Top-Performer bewertet. Im Vergleich mit 15 Krankenhäusern aus dem Raum Nürnberg und Umgebung schnitt das Klinikum überdurchschnittlich gut ab. Dr. med. Stefan Weingärtler, Chefarzt der Klinik für Geburtshilfe und Frauenheilkunde, sieht das Konzept der optimalen Versorgung rund um die Entbindung bestätigt: „Wir freuen uns sehr  über die hohe Weiterempfehlungsrate unserer Patientinnen von 89 Prozent bei aktuell 128 Bewertungen auf der Weissen Liste. Danke!“

Die Eingruppierung des Klinikums Forchheim-Fränkische Schweiz in die Gruppe der besten Kliniken erfolgte anhand der gesetzlich vorgeschriebenen veröffentlichten Daten aus dem Qualitätsbericht 2018 sowie den Abrechnungsdaten der AOK aus dem Zeitraum 2015 – 2017. Daraus geht unter anderem hervor, dass die Zeitspanne zwischen der Entscheidung für einen Notfallkaiserschnitt und dem Eingriff  in Forchheim bei allen Fällen weniger als 20 Minuten betrug. Innerhalb der drei Gruppen, Top-, Middle- und Low-Performer, werden die Krankenhäuser nach der Anzahl der Entbindungen sortiert. Stefan Weingärtler gibt zu denken: „Mit 672 Entbindungen im Referenzjahr 2018 werden wir leider niemals auf Platz eins landen, weil die Kliniken mit höheren Fallzahlen weiter oben stehen.“ Er hebt die Vorteile der Geburtshilfe am Klinikum in Forchheim hervor: „Wer auf Ruhe, familiäre Atmosphäre sowie Vertrautheit Wert legt, muss nicht auf die Sicherheit einer Klinik verzichten, kann bei uns in Geborgenheit entbinden und dennoch auf eine optimale medizinische Versorgung bei der Geburt sowie danach zählen.“

Weniger stark gewichtet gehen die Weiterempfehlungen sowohl für die Fachabteilung wie für das gesamte Krankenhaus in der „Weissen Liste“, ein Projekt der Bertelsmann Stiftung und den Dachverbänden der Patienten- und Verbraucherorganisationen, in die Bewertung ein. Insgesamt sprachen 83 Prozent der Befragten dem Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz eine Empfehlung auf der Weissen Liste aus bei aktuell 543 Bewertungen für den Standort Forchheim und 201 Bewertungen für den Standort Ebermannstadt.

Geburtshilfe mit Spezialisierung auf Beckenboden

Das Klinikum nimmt Frauen ab der 36. Schwangerschaftswoche auf. Der zertifizierte Beckenbodenchirurg Chefarzt Dr. med. Stefan Weingärtler bietet am Klinikum in Forchheim eine beckenbodenorientierte Geburtshilfe an. Unter Berücksichtigung bestimmter Faktoren vor, unter und nach der Geburt lassen sich spätere Probleme mit Senkung und Inkontinenz positiv beeinflussen.

Link zur Infografik: http://mediadb1.nordbayern.de/pics/geburtshilfe-ranking.jpg

Forchheim, 17.08.2020 – Am 1. September 2020 tritt Dr. med. Hannes Seuß seine Stelle als Chefarzt der Radiologie im Klinikum Forchheim an. Der gebürtige Bayreuther konnte sich im Bewerbungsverfahren durchsetzen, weil er aufzeigte, wie das Potenzial dieses Fachbereiches gehoben werden kann.

Die Radiologie ist für jedes Krankenhaus ein kostenintensiver Bereich, weil – neben anderen Kosten – die Anschaffung der hochkomplexen Geräte für bildgebende Verfahren teuer ist. Hannes Seuß ist begeistert von der Ausstattung in Forchheim und Ebermannstadt: „Die  Geräte sind top!“ Jetzt müsse man die Abläufe verbessern, so der ärztliche Qualitätsmanager, der vorher als Oberarzt am Universitätsklinikum Erlangen in der Radiologie tätig war. Sein oberstes Ziel ist es, die Leistungen der Radiologie schnell und im interdisziplinären Austausch zu erbringen, damit kein Patient länger liegen muss, weil er auf die Radiologie wartet.  Als Spezialist für CT-gesteuerte Interventionen, wie minimalinvasive Biopsie-Entnahmen oder lokale Tumortherapien, möchte er diese Leistungen auch hier in Forchheim etablieren.

Bildgebende Verfahren

Das Spektrum der bildgebenden Verfahren ist vielfältig. Vergleichsweise einfach ist ein konventionelles Röntgenbild, ein T1-mapping des Herzens ist komplexer. Zur Festlegung der richtigen Therapie eines Schlaganfalls kann sehr schnell ein Perfusions-CT angefertigt werden, denn jede Sekunde zählt!

Nachfrage nach radiologischen Leistungen steigt

Die Zahl der radiologischen Leistungen in Krankenhäusern steigt kontinuierlich, weil immer neue Fragestellungen mit bildgebenden Methoden beantwortet werden können. Zum Beispiel kann eine Verengung der Herzkranzgefäße mittlerweile mit einer Computertomographie ermittelt werden oder ein Brustkrebs, der in der Röntgen-Mammographie unsichtbar ist, mittels Magnetresonanztomographie enttarnt werden.

Der Ärztliche Direktor am Standort Forchheim, Prof. Dr. med. Jürgen Gschossmann, begrüßt den Neuzugang: „Wir freuen uns, dass wir Herrn Dr. Seuß für das Klinikum gewinnen konnten. In den beiden Häusern kennt jeder jeden und deshalb sind die Kommunikationswege kurz. Das ist sehr vorteilhaft, wenn man gestalten möchte.“

Zur Person

Hannes Seuß ist 34 Jahre alt, hat in Erlangen Medizin studiert und studiert weiterhin an der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität den Master of Health Business Administration. Nach seiner Station als Assistenzarzt im Kantonsspital St. Gallen wechselte er 2014 nach Mittelfranken an das Universitätsklinikum Erlangen, wo er Anfang 2020 zum Oberarzt ernannt wurde. Er lebt mit seiner Partnerin, ebenfalls Radiologische Oberärztin, in Nürnberg, Kinder hat er keine, „sind aber in Planung“ und in seiner Freizeit fährt er auf bis zu 600 km-lange Bikepacking-Touren quer durch Franken. Sportlich engagierte er sich als Kunst-, Turm- und Klippenspringer, wobei 20 m beim Swiss Open Cliff Diving Championship seine größte Höhe war. In dieser Zeit ist er auch Teil der deutschen Splash-Diving Nationalmannschaft gewesen und erreichte das Finale der Weltmeisterschaft.

Foto: v.l. Geschäftsführer Sven Oelkers, Ärztlicher Direktor Prof. Dr. Jürgen Gschossmann, Dr. med. Hannes Seuß und Dr. med. Gerald Beck, Leitender Oberarzt der Radiologie

Forchheim,  8.07.2020 – Viel fehlt nicht, dann hätte Klaus Swoboda sein 25. Dienstjubiläum im Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz gefeiert. Am 1. November 1996 begann er seine Tätigkeit als Chefarzt für die neu gegründete Röntgenabteilung am alten Forchheimer Städtischen Krankenhaus in der Spitalstr. 4. Im Juli wurde er in den Ruhestand verabschiedet. Sowohl Geschäftsführer Sven Oelkers als auch der ärztliche Direktor Prof. Dr. med. Jürgen Gschossmann dankten dem scheidenden Chefarzt der Radiologie im Namen aller Mitarbeiter für die geleisteten Dienste und verabschiedeten ihn mit einem großen Blumenstrauß in den Ruhestand.

„Chefarzt Dr. Klaus Swoboda prägte über ein Vierteljahrhundert lang die Radiologie im Forchheimer Krankenhaus und hat sie fachlich und technisch weiter ausgebaut“, so Sven Oelkers. Zehn Jahre, bis Ende 2017, vertrat der Radiologe die leitenden Ärzte des Forchheimer Klinikums als ärztlicher Direktor und damit Teil der Betriebsleitung zusammen mit dem Krankenhausdirektor und der Pflegedirektorin. Als Vorsitzender der Hygienekommission hat er sich insbesondere um die Krankenhaushygiene verdient gemacht. Im Krankenhausvergleichsreport der Universität Freiburg von 2018/2019 liegt der Antibiotikaverbrauch des Klinikums bei Kliniken mit weniger als 400 Betten weiterhin im guten Durchschnitt. Die Verabreichung von Arzneistoffen mit einem breiten antimikrobiellen Wirkspektrum begünstigt die Entwicklung von Resistenzen bei Bakterien und anderen Mikroorganismen.

Bei der Bauplanung Strahlenweg berücksichtigen
Nach spannenden Episoden in seinem Arbeitsleben befragt, fallen dem Chefarzt die Planung und der Bau des Kankenhausneubaus in der Krankenhausstraße 10 ein. Bei der Konzeption der Röntgenabteilung war sein Sachverstand gefragt, als es um die Anordnung und Ausrichtung der Röntgengeräte ging. Diese sollten so platziert sein, dass der Strahlenweg nicht auf wartende Patienten und Personal gerichtet sind: „Wir haben die Anordnung der Geräte in der Planungsphase immer wieder umgestellt und die Architekten fast zur Weißglut getrieben“, erinnert sich der 64-Jährige schmunzelnd.
Eine große technische Neuerung stellte anlässlich des Umzuges in den Neubau die Umstellung vom klassischen Röntgenfilm mit Naßentwicklung auf die elektronische Speicherfolientechnik dar, welche die digitale Bildnachbearbeitung und –Speicherung ermöglichte.

Moderne, leistungsstarke Geräte für bildgebende Verfahren
Die Anschaffung des 1-Tesla Kernspintomographen „Harmony“ im Jahr 2000 erweiterte das Spektrum des damaligen Städtischen Krankenhauses: Dieses schonende, praktisch risikolose Verfahren, auch Magnetresonanztomographie genannt, setzt ein starkes Magnetfeld und elektromagnetische Wellen ein, um die unterschiedlichen Gewebestrukturen und deren krankhafte Veränderungen sichtbar zu machen. Wichtige Einsatzgebiete sind die präzise Darstellung von Entzündungen, die Früherkennung von Tumoren und die Darstellung von krankhaften Gefäßprozessen. Mittlerweile wurde das Gerät durch ein deutlich stärkeres 3-Tesla-Gerät ersetzt.
2016 wurde die Ausstattung der Radiologie um einen neuen strahlungsärmeren Computertomographen, dem CT „Somatom Definition AS 64“ ergänzt, welcher mit 64 Zeilen/Schichten pro Rotation eine längere Untersuchungsstrecke und höhere Bildqualität erlaubt.

„Früher wollte ich eigentlich Internist werden“, gesteht der Radiologe: “Es haben nur noch zwei Jahre gefehlt, aber dann war eine passende Röntgenstelle in Straubing frei.“ Rückblickend habe die Arbeit Spaß gemacht, sei aber auch stressig gewesen mit oftmals mehr als 40 Arbeitsstunden pro Woche.
Am Ende seiner Dienstzeit möchte er sich bei allen seinen Mitarbeitern bedanken, auf die er sich 100 prozentig verlassen konnte, namentlich bei Dr. Gerald Beck, leitender Oberarzt, Karola Zirnsack, leitende MFA und seiner Chefsekretärin Ingrid Stirnweiß.

Dr. Klaus Swoboda (64) ist in Herrsching am Ammersee geboren und aufgewachsen. Er besuchte das Max-Born-Gymnasium in Germering. An der Uni Regensburg studierte er vorklinische Medizin, dann setzte er sein Studium am Klinikum Rechts der Isar in München fort. Von 1981 bis 1983 war Klaus Swoboda als Wehrpflichtiger Stabsarzt für 15 Monate bei der Bundeswehr. Es folgten Assistenzarzttätigkeiten (Inneres und Röntgendiagnostik) in Regensburg und in Straubing, Facharztprüfung für Radiologische Diagnostik 1991 und von 1992 bis 1996 Oberarzt am Klinikum Passau. Dr. Klaus Swoboda ist verheiratet und hat zwei erwachsene Söhne, 28 und 30 Jahre alt.

v.l. Prof. Dr. Jürgen Gschossmann, Dr. Klaus Swoboda, Sven Oelkers vor dem Klinikum am Standort Forchheim

Forchheim, 16.07.2020 – Andreas Schwarz, Mitglied im Haushaltsausschuss  und Rechnungsprüfungsausschuss des Bundestags, informierte sich auf seiner Sommertour im Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz über die finanziellen Auswirkungen der Corona-Krise auf das kommunale Krankenhaus. Der Aufsichtsratsvorsitzende des Klinikums, Landrat Dr. Hermann Ulm, begrüßte den Bundestagsabgeordneten im Haus in Forchheim.

2018 erwirtschaftete das Klinikum einen Ertrag von rund 40 Mio. Euro. Für das Corona-Jahr 2020 kann Sven Oelkers, Geschäftsführer der Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz gGmbH, keine Prognose aufstellen. Er rechnet mit einem starken Rückgang an Behandlungsfällen an beiden Standorten für 2020 bei gleichbleibenden Kosten. Das bisherige Finanzierungssystem mit Fallpauschalen – die Vergütung von stationären Leistungen pro Behandlungsfall – müsse überprüft werden, so Oelkers. Die durch das Finanzierungssystem geforderte jährliche Steigerung der Fallzahlen sei nicht mit der hohen Zahl der Isolierfälle durch COVID-19 oder anderen ansteckenden Krankheiten vereinbar, wenn in einem Mehrbettzimmer nur ein zu isolierender Patient liege. Durch die Aufforderung auf elektive, also planbare, Eingriffe zu verzichten, schiebe das Klinikum eine Welle von Operationen vor sich her, welche nicht einfach nachgeholt werden können, weil die Kapazitäten, wie Personal, verfügbare Betten oder Zeitfenster im Operationssaal, begrenzt seien bei gleichzeitig laufendem „Normalbetrieb“ unter Corona Bedingungen. Der Geschäftsführer regt an, die Krankenhausfinanzierung grundlegend zu reformieren: „Die Coronapandemie mit OP-Absagen und entsprechender Isolierung von Verdachtsfällen sind mit den Anforderungen des aktuellen Finanzierungssystems, der ständigen Leistungssteigerung, unvereinbar“, sagt er. Für das Ausnahmejahr 2020 fordert Sven Oelkers das corona-bedingte Defizit für die Kliniken auszugleichen. „Das ist nicht bezahlbar“, erwidert Andreas Schwarz.

Denkweise anschubsen

Der Bundestagsabgeordnete möchte Lehren aus der Corona-Pandemie ziehen: „Wenn wohnortnahe Krankenhäuser  als Daseinsvorsorge wahrgenommen würden, wären wir alle froh und hätten keine Sorgen für die Zukunft. Aber vielleicht tragen die letzten Monate dazu bei, die Denkweise in  eine andere Richtung zu schubsen. Die Aufgabe der Politik muss es sein jetzt etwas zu ändern.“

Testung von Krankenhausmitarbeitern auf das Coronavirus

Sven Oelkers erbost sich: „Am Anfang hieß die Devise ‚Koste es was es wolle‘, jetzt verlieren wir uns im Kleinklein.“ Als Beispiel nennt er die politische Zusage, dass sich in Bayern jeder auf das Coronavirus testen lassen dürfe. Die notwendigen Formulare für die Kostenübernahme der präventiven Testung für Krankenhausmitarbeiter seien aber nach wie vor nicht verfügbar. Die Intention zur Entlastung der Krankenhäuser sei gut gedacht in vielen Gesetzesentwürfen und Initiativen, aber die Resultate, welche nach dem Gesetzgebungsverfahren bei den Kliniken ankommen, seien eher krankenhausfeindlich, kritisiert der Diplom-Kaufmann.

Andreas Schwarz bittet den Geschäftsführer des Klinikums, aufzuzeigen wo konkreter Handlungsbedarf bestehe. Er werde diese Punkte bei den Gesundheitsministern Melanie Huml und Jens Spahn vorbringen. Der Ärztliche Direktor des Klinikums am Standort Forchheim, Prof. Dr. Jürgen Gschossmann, dankt Andreas Schwarz für den Besuch: „Es ist sehr schön, dass Sie sich die Zeit genommen haben.“

Foto: Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz

v.l. Kathrin Hamler  (Betriebsratsvorsitzende Klinikum), Prof. Dr. Jürgen Gschossmann (Chefarzt, Ärztlicher Direktor Standort Forchheim), Dr. Hermann Ulm (Landrat Forchheim, Aufsichtsratsvorsitzender Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz gGmbH), Sven Oelkers (Geschäftsführer Klinikum), MdB Andreas Schwarz  (Mitglied im Haushaltsausschuss  und Rechnungsprüfungsausschuss) und Elisabeth Battran (Pflegedirektorin Klinikum)

Forchheim, 13.07.20 –  Die Firma Schweizer GmbH spendet dem Klinikum Forchheim – Fränkische Schweiz 400 Infekt-Protect-Shields med und „Ohren-Helden“, das sind verstellbare Maskenhaltebänder, die – um den Nacken gelegt – den Mundschutz fixieren. Der Ohren-Held wird als Ergänzung der Schutzausrüstung bei den Mitarbeitern eingesetzt, um Druckstellen hinter den Ohren zu vermeiden. Der Gesichtsschutz  ist speziell für alle Personen mit Kundenkontakt im Nahbereich konzipiert worden. Die med-Variante ist als persönliche Schutzausrüstung (PSA nach DIN EN 166: 2001 Kategorie II) zertifiziert.

Alfred Schüttinger, Geschäftsführer der Schweizer GmbH, überreichte die Spende im Klinikum an den dortigen Geschäftsführer, Sven Oelkers, und an den ärztlichen Direktor,  Prof. Dr. med. Jürgen Gschossmann und Mitarbeiterinnen. Sven Oelkers dankt: „Die Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Schutzkleidung und Medikamenten während der Pandemie haben gezeigt, wie störanfällig globale Lieferketten sind. Es ist beruhigend, dass regionale Unternehmen vor Ort verlässlich produzieren und liefern.“

Prof. Dr. Gschossmann, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin, fügt hinzu: „Sowohl der Gesichtsschutz als auch die Maskenhaltebänder sind gut durchdacht, aus hautverträglichem Material und einfach zu verwenden. Absolut arbeitsalltagstauglich! Vielen Dank!“

Forchheim, Juni 2020 – Monika Sebald, die seit September 2019 den kath. Kindergarten St. Anna leitet, hat viel vor: Sie hat das offene pädagogische Konzept eingeführt,  bei dem die Kinder im Alter von zweieinhalb Jahren bis zum Grundschulalter je nach Neigung einen Funktionsraum aufsuchen können, wie die Puppenecke oder den Bastelraum. Für das Lichtzimmer im St. Anna Kindergarten kommen zwei Tageslichtprojektoren des Klinikums Forchheim-Fränkische Schweiz gerade recht.   

Die Vorsitzende des Fördervereins des kath. Kindergarten St. Anna, Katharina Zobel, die an der Berufsfachschule für Pflege am Klinikum unterrichtet, verband das Praktische mit dem Nützlichen: Die Berufsfachschule verwendet seit Neuestem Dokumentenkameras, um die Präsentationen und Erläuterungen an die Leinwand zu beamen. Die zwei Tageslichtprojektoren werden nicht mehr gebraucht. Kurzerhand fragte sie beim Schulleiter, Andreas Schneider, und der Geschäftsführung des Klinikums an, ob diese als Spende an den Kindergarten übergeben werden können.

Im Kindergarten sind die Overhead-Projektoren heiß begehrt: Monika Sebald erläutert: „In unserem Lichtzimmer haben wir bereits zwei kleine Leuchtkugeln installiert. Mit Materialien, wie Glitzersteinen, können die Kinder Muster bilden. Mit den Licht-Projektoren können wir Schattenspiele an die Wand werfen und durch zusätzliches Material, wie bunte Legeplättchen, regen wir die Phantasie der Kinder an.“

Sie dankt für den „großen Gewinn“, der viele Gestaltungsmöglichkeiten lässt. Schulleiter Andreas Schneider freut sich, dass die Geräte weiter verwendet werden können und mit Begeisterung von den Kindern angenommen werden.

Bei dem offenen Konzept sind die 13 Erzieher des kath. Kindergartens St. Anna für die verschiedenen Räume zuständig, geben dort den Kindern verschiedene Impulse, damit sich jedes Kind nach seinem eigenen Entwicklungsrhythmus entfalten kann. Die rund 100 Kindergartenkinder entscheiden, was sie in der Spielzeit machen möchten. Geregelt sind Essenszeiten und die Zeit im Freien. Dieser Ansatz ermöglicht den Kindern ihre eigene Neigungen und Wünsche zu leben.

Forchheim, 2./3.07.2020 – Alle Jahre wieder werden die Prozessabläufe in allen Fachbereichen im Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz stichprobenartig hinsichtlich ihrer Konformität mit den Normen der ISO 9001 untersucht. Das Klinikum am Standort Forchheim hat heuer das Qualitätsmanagement-Audit sehr gut bestanden. Auditorin der Firma DEKRA Certification GmbH, Elinor Lorenz-Ginschel, erläutert: „Letztendlich dienen diese Prüfungen – die Sicherung der Abläufe – dem obersten Ziel, die Sicherheit der Patienten zu gewährleisten.“

Fragenstellen gehört zum Beruf eines Auditors wie Mehl zum Brotbacken: Wie viele Patientenplätze hat die Abteilung? Wie viele Betten davon sind heute belegt? Ist die Patientenakte in elektronischer Form vorhanden oder noch als Papier? Wo sieht man die ärztliche Anamnese, wo die pflegerische Vorgeschichte einer Krankheit? Elinor Lorenz-Ginschel achtet bei den Abläufen, die ein Patient des Klinikums von der Aufnahme bis zur Entlassung durchläuft, besonders auf die Dokumentation, Aufklärung, Einweisung und Schulung des Personals und die Kommunikation unter Einhaltung der Schweigepflicht und Umsetzung der Datenschutzgrundverordnung.

Auf der gerade geprüften Station gibt es wenig zu bemängeln. Der Pflegestatus der Patienten ist übersichtlich dokumentiert, die Vitalzeichen und Fieberkurve werden gleich bei der Aufnahme oder Übernahme von der Notaufnahme festgehalten. Beim Wundmanagement lobt sie die Fotodokumentation der Wunden, damit man die Veränderungen vergleichen kann. Für chronische Wunden empfiehlt sie die Einrichtung eines Expertenstandards über den Wundmanager, den es bereits am Klinikum gibt, hinaus. Kritisch schaut sie auf eine Aufklärungsbroschüre: „Die wurde 2009 das letzte Mal aktualisiert. Das ist schon lange her.“

Einen letzten Blick wirft sie in den Medizinschrank. Wer dokumentiert den Verbrauch? Sie notiert sich, dass die bei Betäubungsmitteln die Rezeptnummer auf der Ein- und Ausgabenliste zu vermerken sind. Bei Haupt- und Nebenabweichungen von der Norm erhält das Klinikum eine Frist zum Nachbessern.

Katja Severa, stellvertretende Qualitätsmanagementbeauftragte des Klinikums Forchheim, erklärt: „Ziel des Qualitätsmanagements am Klinikum ist eine kontinuierliche Verbesserung der Strukturen, Prozesse und Ergebnisse im gesamten Krankenhaus. Im Mittelpunkt steht die bestmögliche Patientenversorgung unter den von Gesetzgeber und Kostenträger vorgegebenen Rahmenbedingungen.“

Die Erst-Zertifizierung nach DIN ISO 9001 wurde bereits im Jahr 2004 durchgeführt. Eine erneute Zertifizierung findet alle drei Jahre statt. Dazwischen wird der Qualitätsstatus durch jährliche Überwachungsaudits bewertet. Bei einem Audit untersuchen speziell geschulte Auditoren, ob Prozesse, Anforderungen und Richtlinien die geforderten Standards erfüllen.

Forchheim, 22.06.2020 – In den ersten Monaten der Coronapandemie war es den Seelsorgern, Pastoralreferent Dietmar Denzler (kath.) und Pfarrer Ulrich Bahr (ev.) nicht möglich, Patientinnen und Patienten auf den Stationen im Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz zu besuchen und im persönlichen Gespräch zu begleiten. Krankenschwester Elena Betz ließ sich etwas einfallen und versorgte von Ostern bis Pfingsten alle Patienten in Forchheim mit Sinnsprüchen und Gebeten zum Frühstück.

Auf den laminierten Kärtchen, die jeder Patient auf seinem Frühstückstablett finden konnte, stehen Stellen aus der Bibel, wie: „Für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit: eine Zeit zum Weinen und eine Zeit zum Lachen. Kohelet 3,1.4“ oder Zitate von Dietrich Bonhoeffer, dem evangelischen Theologen. Täglich suchte sich die 25-jährige einen anderen Sinnspruch aus, der ab 7.15 Uhr als Gruß aus der Küche dem Frühstück beigelegt wurde.

Die Krankenschwester aus Oesdorf spürt insbesondere bei älteren Menschen das Bedürfnis nach seelsorgerlicher Begleitung. Auch die Krankenkommunion für Gläubige, die wegen Krankheit nicht an der heiligen Messe teilnehmen können, konnte nicht stattfinden.

Sie schildert: „Ich bin ein sehr gläubiger Mensch. Im Fernstudium studiere ich katholische Theologie an der Domschule in Würzburg. Ich möchte, dass die ökumenische Seelsorge nicht zu kurz kommt. Vielen Menschen, die hier im Krankenhaus liegen, ist der Glaube ganz wichtig.“

Bei den Patienten sei die Aktion gut angekommen, so Elena Betz. Viele hätten die Kärtchen gesammelt oder sich gegenseitig vorgelesen.

Forchheim, 10.06.2020 – Seit Januar 2019 ist das Fresenius Multifiltrate Pro Dialyse-Gerät auf der Intensivstation des Klinikums Forchheim-Fränkische Schweiz im Einsatz. Seitdem können Patienten, die an einem akuten Nierenversagen erkranken, auf der Intensivstation des Klinikums Forchheim dialysiert werden. Bei diesem Verfahren wird das Blut durch Stoffaustausch an einer speziellen Membran gereinigt, von besonderer Bedeutung auch bei schweren Verläufen von COVID-19.
Kurzfristig genehmigte der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Hermann Ulm die Anschaffung eines zweiten, baugleichen Gerätes. Der Landrat  übergibt das Gerät an den Geschäftsführer Sven Oelkers und Dr. med. Ulrich von Hintzenstern, Chefarzt der Abteilung Anästhesie und Intensivmedizin am Klinikstandort Forchheim.
Sven Oelkers sagt: „Danke für die schnelle und unkomplizierte Zusage vom Aufsichtsratsvorsitzenden. Wir haben zu Beginn der Corona Thematik schnell festgestellt, dass neben Beatmungsgeräten auch das Thema Dialyse in dem Zusammenhang eine wichtige Rolle spielt und entsprechend mit der Ergänzung eines weiteren Geräts gehandelt.“
Landrat Hermann Ulm unterstreicht: „ Es war richtig, rasch zu reagieren und unser Haus optimal vorzubereiten. Ein wichtiger Baustein für die Versorgung in der Corona-Krise.“
Oberbürgermeister Dr. Uwe Kirschstein hebt die medizinische Bedeutung der Dialyse in der Notfallmedizin hervor und freut sich: „Erst vor einigen Tagen hat unser Klinikum vier neue Beatmungsgeräte bekommen und nun können wir, gerade jetzt in der Corona-Zeit, mit einem weiteren Dialysegerät unsere Intensivmedizin weiter unterstützen.“
Für Ulrich von Hintzenstern ist es wichtig, diese Therapie vor Ort im Forchheimer Klinikum durchführen zu können: „Die Verlegung von Patienten, die in einem kritischen Zustand sind, ist nicht einfach und für den Patienten oft gefährlich. Die Patienten profitieren davon, wenn das Nierenversagen, das im Rahmen einer schweren Erkrankung auftreten kann, sofort behandelt werden kann.“
Siebzig Prozent dieser Form des Nierenversagens können erfolgreich behandelt werden. Es tritt nach großen und komplizierten Operationen, vor allem bei vorbestehendem Nierenschaden auf. Ebenso ist ein Nierenversagen bei anderen schweren Erkrankungen, wie z.B. bei einer Bauchspeicheldrüsenentzündung, Lungenentzündung oder Blutvergiftung möglich. Auch bei schwer verlaufenden Formen von COVID-19 tritt Nierenversagen gehäuft auf.
Durch ein akutes Nierenversagen kann in kurzer Zeit eine lebensbedrohliche Situation eintreten, da der Körper den Elektrolythaushalt nicht mehr ausgleichen kann und viele Stoffwechselprodukte nicht mehr ausgeschieden werden können. Eine rasche Dialyse kann in diesem Fall die Nierenfunktion ersetzen. Mit dem modernen Verfahren der Zitratdialyse können auch frisch operierte Patienten dialysiert werden, ohne dass ein hohes Risiko für eine Nachblutung besteht.
Eine Dialyse-Behandlung erstreckt sich oft über mehrere Wochen. Deshalb ist Ulrich von Hintzenstern froh, dass dem Klinikum Forchheim jetzt ein zweites Dialysegerät zur Verfügung steht.

Forchheim 06.06.2020 – Zum Tag der Organspende richtet sich der Transplantationsbeauftragte am Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz, Chefarzt Prof. Dr. Jürgen Gschossmann, an die Öffentlichkeit: „Bitte treffen Sie eine Entscheidung zur Organspende und dokumentieren Sie diese!“ In 60 Prozent der Fälle, in der eine Organspende möglich ist, sei der Wille des Verstorbenen nicht bekannt, erläutert der Ärztliche Direktor am Standort Forchheim.

Seit 1983 wird immer am ersten Samstag im Juni auf das Thema Organspende hingewiesen. Coronapandemiebedingt ist die Bereitschaft Organe zu spenden europaweit gesunken. In Deutschland ist am 1. April 2019 das „Gesetz zur Verbesserung der Zusammenarbeit und der Strukturen bei der Organspende“ in Kraft getreten.

Chefarzt Prof. Dr. Jürgen Gschossmann, begrüßt die mediale Beachtung, die dieses Thema begleitet: „Es gibt einen so großen Mangel an Spenderorganen, dass wir in Deutschland, einem der hochentwickelten Länder der Welt, eine erschreckend hohe Zahl an Patienten haben, die ohne eine rechtzeitige Organspende sterben müssen. Dies ist traurige Realität, die leider in der öffentlichen Diskussion oft vergessen wird.“ Er appelliert deshalb, dass sich jeder zu diesem Thema Gedanken machen sollte, unabhängig davon, ob die letztendliche persönliche Entscheidung für oder gegen Organspende ausfällt. „Schließlich kann es jeden von uns treffen, dass man in einen Zustand gelangt, der nur durch eine Organspende überlebt werden kann“, so der Ärztliche Direktor des Klinikums Gschossmann.

 Forchheim, 11.05.2020 – Ende April 2020 wurden am Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz vier neue Beatmungsgeräte in Betrieb genommen. Was ist bei der maschinellen Beatmung zu beachten und welche Besonderheiten gibt es bei der Beatmung von Patienten mit COVID-19? Dr. med. Ulrich von Hintzenstern, Chefarzt der Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin, und Dr. med. Andrea Neumann, Funktionsoberärztin der Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin am Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz geben Antworten.

Wann müssen Patienten auf einer Intensivstation beatmet werden?

Andrea Neumann: „Immer wenn ein Lungenversagen auftritt. Ausgangspunkt ist eine Einschränkung der Sauerstoffanreicherung des Blutes und/oder Minderung der Kohlendioxidausscheidung, wie sie z.B. bei einer Lungenentzündung vorkommen kann.“

Was sind die Ziele der maschinellen Beatmung?

Ulrich von Hintzenstern: „Wir haben drei Hauptziele: Prinzipiell geht es um die die kontrollierte Zufuhr von Sauerstoff und den Abtransport von Kohlendioxid, um die entsprechenden Werte, die man mit einer Blutgasanalyse messen kann, zu normalisieren. Da eine Lunge durch Beatmung auch geschädigt werden kann, versuchen wir dies durch entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu verhindern. Und ab der ersten Sekunde einer Beatmung haben wir die schnellstmögliche Entwöhnung vom Beatmungsgerät, d.h. die eigenständige Übernahme von Atemarbeit und Atemsteuerung durch den Patienten im Auge. Ansonsten „schmilzt“ die Atemmuskulatur in allerkürzester Zeit.“

Welche Arten von Beatmungsformen gibt es?

Andrea Neumann :„Unterschieden wird zwischen kontrollierter Beatmung, unterstützender Beatmung und Spontanatmung. Zwischen diesen Beatmungsformen gibt es auch verschiedene Zwischenformen, so z.B. kontrollierte Beatmung mit Spontanatmungsmöglichkeit oder Spontanatmung mit Unterstützung.“

Wie funktioniert eine kontrollierte Beatmung?

Ulrich von Hintzenstern: „Bei einer künstlichen Beatmung wird die Arbeit der Atemmuskulatur durch eine Maschine übernommen. Dazu wird dem Patienten ein Schlauch, ein sogenannter Tubus, in die Luftröhre eingeführt. Zur Einatmung wird über den Tubus Luft in die Lunge gepumpt und die Lunge dehnt sich auf. Nach einer voreingestellten Zeitdauer öffnet sich das Ausatemventil des Beatmungsgerätes und die Luft strömt wieder passiv aus der Lunge.“

Welche Besonderheiten gibt es bei der Beatmung von Patienten mit COVID-19 („Corona“)

Andrea Neumann: „Bei der Beatmung von COVID-19-Patienten werden wir mit allen Problemen der Therapie des akuten Lungenversagens konfrontiert. Die große Herausforderung ist es dabei, die Lunge durch die erforderliche aggressive Beatmung nicht weiter zu schädigen. Mittlerweile existiert ein wissenschaftlich anerkanntes Schema, bei dem durch viele aufeinander abgestimmte Maßnahmen die Beatmung von COVID-19-Patienten mit einer schweren Lungenentzündung festgelegt ist. Eine Maßnahme, die sich in dem Zusammenhang sehr bewährt hat, ist die Bauchlagerung des beatmeten Patienten, durch die u.a. der Gasaustausch der Lunge eindeutig verbessert wird. Wenn sich durch den konzentrierten Einsatz aller intensivmedizinischen Maßnahmen keine Stabilisierung des Gasaustausches beim schweren akuten Lungenversagen erzielen lässt, kann als „allerletzte Rettungsmaßnahme“ die Anlage einer sogenannten extrakorporalen Lungenunterstützung, abgekürzt ECMO, erwogen werden. Dieses Therapieverfahren, bei dem lebensbedrohliche Komplikationen auftreten können, wird nur in spezialisierten Zentren durchgeführt.

Voraussetzung für die Anwendung ist eine kritische Abwägung bezüglich der Prognose der Grunderkrankung, das Ausmaß der Begleiterkrankungen sowie der Wille des Patienten.“

Was ist an dem Vorwurf dran, dass „Corona-Patienten“ besonders häufig sterben, wenn sie beatmet werden?

Ulrich von Hintzenstern: „Schwerstkranke COVID-19-Patienten müssen oft aufgrund eines akuten Lungenversagen beatmet werden, andernfalls würden sie kurze Zeit später sterben. Zusätzlich haben die meisten dieser Patienten noch massive lebensbedrohliche Probleme mit anderen Organen, so z.B. mit dem Herzen oder der Niere. Es liegt auf der Hand, dass sich solche Patienten, die sich in einem absolut kritischen Zustand befinden, häufiger sterben, als gesündere. Was ganz klar betont werden muss: Kein Mensch wird „einfach so“ beatmet, sondern immer nur, wenn es keine sinnvolle Alternative gibt!“.

Hintergrund:.

Bei rund 80 % der Infektionen verläuft die „Corona-Krankheit“ nur mit Fieber oder einer leichten Lungenentzündung; bei etwa 15 % der Fälle verläuft sie schwerer, und in etwa 5 % so kritisch, dass die Patienten intensivmedizinisch behandelt werden müssen.

Forchheim/Ebermannstadt, 8.05.2020 – Ab dem 9. Mai sind Besucher wieder im Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz zugelassen. Geschäftsführer Sven Oelkers bittet alle Besucher eindringlich: „Vermeiden Sie unnötige Besuche und beachten Sie die Regeln!“

  • Ein Besucher pro Patienten-/Bewohnerzimmer. Der Besucher des Patienten/Bewohners sollte während des gesamten Klinikaufenthaltes eine gleichbleibende Person aus dem Kreis der Familie sein. Diese Kontaktperson wird vom Patienten/Betreuer festgelegt.
  • Besucher müssen sich am Empfang melden und die ausgefüllte Checkliste einreichen, die hier  verfügbar ist. In Ebermannstadt liegt die Registrierung am Empfang aus.
  • Besuch nur einmal pro Tag max. 30 Minuten
  • Hygienische Händedesinfektion
  • Mund-Nasenschutz anlegen vor Betreten der Gebäude

Patientenzimmer

  • Vor dem Eintritt ins Patientenzimmer hygienische Händedesinfektion
  • Korrekten Sitz des Mund-Nasenschutzes überprüfen
  • Der Patient sollte während des Besuches ebenfalls einen Mund-Nasenschutz tragen, wenn es aus gesundheitlichen Gründen möglich ist
  • Mindestabstand von 1,5 m zum besuchenden Patienten und den Mitpatienten halten
  • Keinen direkten Kontakt mit dem Patienten herstellen
  • Patientenzimmer während des Besuches nicht verlassen

Verlassen der Klinik

  • Besucher melden sich beim Verlassen des Klinikums beim Empfang ab
  • Den ggfs. von der Klinik erhaltenen Mund-Nasenschutz an der Pforte abgeben

Besuchszeiten Forchheim, Krankenhausstraße 10

  • Normalstationen: Besuchszeit von 14.00h – 16.00h
  • Intensivstation: Besuchszeit nach telefonischer Vereinbarung mit der Intensivstation
  • Isolierstation: Keine Besuche möglich

Die Regelungen für  werdende Väter bei der Entbindung, Besucher von  Patienten in einer palliativen Situation und  von Kindern bis zum 12. Lebensjahr bleiben unverändert.

Forchheim, 6.05.2020 – Am fünften Mai war der Welt-Händehygienetag, eine Initiative der Weltgesundheitsorganisation. Händehygiene ist ein einfacher, aber sehr wirksamer Schritt gegen die Ausbreitung des Coronavirus. Im Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz kommt der Hygiene eine sehr hohe Bedeutung zu, und zwar nicht nur in „keimfreien Bereichen“ wie Operationssälen, sondern flächendeckend im gesamten Haus. Welche zusätzlichen Maßnahmen hat das Klinikum ergriffen, um Patienten und Personal vor Infektionen zu schützen?

Viele Orte werden mit bestimmten Gerüchen in Verbindung gebracht. Jugendherbergen mit Hagebuttentee, Sporthallen mit Körperschweiß und Krankenhäuser werden mit dem Geruch von Desinfektionsmittel assoziiert.

Die gründliche Flächendesinfektion ist aber nur eine der zahlreichen Maßnahmen erläutert Hygienefachkraft Annette Drummer: „Das Coronavirus ist ein Erreger von vielen, die hochansteckend sind. Wir erfassen und bewerten auch multiresistente Erreger bei Patienten und agieren dementsprechend, beispielsweise das Bakterium MRSA (methicillin-resistenter Staphylococcus aureus), welches gegen die meisten Antibiotika unempfindlich ist. Für jeden Erreger werden die passenden, wirksamen Mittel eingesetzt“, erläutert sie.

Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts

Um die Übertragungswege von infektiösen Erkrankungen zu unterbrechen, hat die Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention beim Robert-Koch-Institut Empfehlungen für Krankenhäuser ausgesprochen, die einige Aspekte umfassen, an die der Laie nicht denkt: So gehört zur Hygiene die Art der Unterbringung des Patienten – meist im Einzelzimmer, Tragen von Schutzkleidung, Verwenden von speziellen Desinfektionsmitteln, etc. Die Empfehlungen umfassen Handlungsanweisungen zur Vermeidung der Infektionsübertragung durch Medizinprodukte, Wäsche, Geschirr oder Abfall. Allein der fünf Seiten lange Reinigungs-Desinfektionsplan für die Intensivstation im Forchheimer Klinikum beschreibt genau wer sich, wie oft, wann und womit die Hände desinfizieren muss, wie Instrumente gereinigt werden, wie Blutentnahmekissen, elektronische Fieberthermometer, Schwesternrufanlage, Arbeitsflächen, Untersuchungsstühle und Blutdruckmanschetten nach Benutzung aufbereitet werden müssen. Für jeden Bereich gibt es einen spezifisch abgestimmten Plan, der regelmäßig an die aktuellen Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts angepasst wird.

Händedesinfektion, Schutzkleidung

Durch den coronapandemie-bedingten Mangel hat die persönliche Schutzausrüstung besondere öffentliche Aufmerksamkeit erfahren. Diese trägt das Krankenhauspersonal, wenn es in direkten Kontakt mit an Covid-19 erkrankten Patienten tritt, bestehend aus Atemschutz, Schutzbrille, Schutzhandschuhe, Kittel sowie Haube.

Zur hygienischen Händedesinfektion ist beim Coronavirus der Einsatz begrenzt viruzider Mittel ausreichend.

Beim Intubieren und Extubieren eines Coronapatienten zur künstlichen Beatmung ist besondere Vorsicht ist geboten. Hier ist das Tragen von FFP 2-Masken Pflicht. Die positiv getesteten Patienten werden über einen extra Raum in den Operationssaal eingeschleust. Spezielle Vorrichtungen saugen Keime aus dem OP-Feld, wie z. B. bei der Kauterisierung – der Blutstillung mittels elektrischen Stroms. Nach jeder Operation werden generell alle Flächen gereinigt und desinfiziert – ob mit oder ohne Coronavirus.

Mund-Nasen-Schutz für die Reinigung der Patientenzimmer

Für Manuela Egelseer, die seit 25 Jahren für das Forchheimer Krankenhaus als Reinigungskraft tätig ist, hat sich nicht viel geändert: Sie trägt jetzt den Mund-Nasen-Schutz routinemäßig während der gesamten Arbeitszeit und auf der Coronastation die volle Schutzausrüstung, wenn sie Patientenzimmer reinigt. Einmalhandschuhe, die für jedes Zimmer gewechselt werden, gehörten schon vorher zum Standard. Die Arbeit beginnt um 7.30 Uhr mit dem Abholen des Standzettels und dem Bestücken des Reinigungswagens, der auf der jeweiligen Station steht. Die Schicht endet um 14.30 Uhr. In der Zeit schafft Manuela Egelseer 24 Patientenzimmer und 15 Nebenräume. Für jedes Zimmer gibt es frische Utensilien: die Wischtücher sind rot für die Toilette und gelb für Waschbecken und Dusche im Bad. Es gibt zwei verschiedene Wischmopps – weiß für das Bad und blau-weiß für das Zimmer. Sorgfältig wischt sie alle Flächen mit Desinfektionsmittellösung ab: Türkliniken, Fensterbänke, die Stühle, der Tisch, den Touchscreen am Patientenbett, Schalter, Lampen, Schranktüren, Armaturen. Sie reinigt gründlich die Toilette, wischt den Toilettensitz ab. Der Behälter für das Händedesinfektionsmittel wird ausgetauscht, die Einmalpapierhandtücher aufgefüllt und der Müll rausgebracht. Zuletzt wischt sie den Boden im Zimmer und im Bad, dann geht es weiter zum nächsten Patientenzimmer. Die Räume, in denen ein Patient mit einer ansteckenden Krankheit liegt, werden als letztes geputzt, damit nicht versehentlich Keime verschleppt werden. Umfangreicher ist die Arbeit, wenn ein Patient entlassen wird. Dann wird das gesamte Patientenzimmer leergeräumt und von oben bis unten penibel wischdesinfiziert.

Foto@Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz

Manuela Egelseer wischt mit dem Wischmop die Patientenzimmer aus.

Forchheim, 23.04.2020 – Am 26. März wurde Josef K. (74) mit dem Rettungsdienst in das Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz eingeliefert. Er war an Covid-19 erkrankt infolge einer Coronavirusinfektion. Vier Tage später verlegte ihn Katrin Wenz, Oberärztin für Innere Medizin und ärztliche Leiterin der Station mit Corona-Patienten, auf die Intensivstation, wo er intubiert an ein Beatmungsgerät angeschlossen wurde und kreislaufunterstützende Medikamente erhielt. Die künstliche Beatmung dauerte eineinhalb Wochen bis einen Tag vor Karfreitag. Eine Woche später wurde Josef K. wieder auf die Normalstation verlegt und am 23. April als geheilt entlassen. Die mehrfachen Testungen auf das Coronavirus sind wiederholt negativ. 

Auf die Frage, was er als erstes tun möchte, wenn er wieder zu Hause ist, zögert Josef K. nicht: „Eine Leberkässemmel essen!“  Der pensionierte Architekt wurde im März informiert, dass er mit einem positiv auf das Coronavirus Getesteten in Kontakt war. Er und seine Lebensgefährtin  ließen sich auf das Virus testen: das Ergebnis war bei beiden positiv. Der 74-Jährige verspürte nicht die üblichen Symptome – Hustenreiz, Verlust des Geruchssinn, Halsschmerzen – aber er fühlte sich mit jedem Tag schlechter: „Mir ging es nicht gut. Ich hatte keinen Appetit.“ Dieser Zustand dauerte drei, vier Tage. Dann kamen Schüttelfrost und hohes Fieber hinzu. Er entschloss er sich, den Notdienst anzurufen und wies beim Anruf auf die Coronavirusinfektion hin.  Außer Bluthochdruck brachte Josef K. keine Vorerkrankungen mit. Der rüstige Senior spielte früher regelmäßig Tennis, fuhr Ski und Fahrrad.

Unzureichende Sauerstoffversorgung

Katrin Wenz beschreibt: „Herr K. hatte bei seiner Ankunft im Klinikum Probleme mit der Atmung. Er wirkte erschöpft, eine Folge der unzureichenden Sauerstoffversorgung.“ Sein Zustand sei kritisch gewesen, als er auf die Intensivstation verlegt wurde. Einige Patienten atmen schneller, vielleicht 30 statt zehn- oder zwölfmal in der Minute. Josef K. litt an einer schweren Lungenentzündung, einer Viruspneumonie. Außerdem entwickelte er eine sogenannte Superinfektion („super“ lateinisch für „über“). Das durch das Virus geschwächte Immunsystem des Patienten wird zusätzlich von Bakterien befallen. „Das hat die Behandlung noch komplizierter gemacht“, so Katrin Wenz. Nachdem der Oberpfälzer die Akutphase überwunden hatte, besserte sich sein Gesundheitszustand von Tag zu Tag. „Gekämpft haben Sie, Herr K.“, lobt die Oberärztin.

Zeitgefühl verloren

An diese Phase kann sich Josef K. nicht erinnern. Er hatte jegliches Zeitgefühl verloren und erinnert sich nur, dass er sich beim Aufwachen ausgeschlafen fühlte. Während er narkotisiert war, habe er sehr intensive Träume gehabt, „wie aus einem James-Bond-Film“. Als angehender Architekt war er selber mit der Planung eines Krankenhausgebäudes beschäftigt gewesen und während der Zeit auf der Intensivstation wähnte er sich in diesem Krankenhaus aus seiner Studienzeit.

„Warum es gerade mich so schwer erwischt hat, weiß ich nicht“, rätselt Josef K. „Vielleicht habe ich eine besonders hohe Virusdosis abbekommen.“ Er warnt: „Man kann im Vorhinein schlecht einschätzen, wie gefährlich, wie stark die Viruserkrankung ist.“

Besuchsverbot und telefonische Auskunft

Er sagt: „Es ist mir und meiner Familie ein besonderes Anliegen dem gesamten Team auf der Intensivstation zu danken für die wertvolle Arbeit und stete Bereitschaft den Angehörigen telefonisch Auskunft über den augenblicklichen Gesundheitszustand zu geben.“

„Wenn man jemanden aufgrund des strikten Besuchsverbots über mehrere Wochen nicht sehen darf, sind vertrauensvolle telefonische Kontakte so wichtig“, erinnert sich die Lebenspartnerin.

Bei seiner Entlassung aus dem Klinikum in Forchheim geht es Josef K. gut. Nach der Verlegung auf die Normalstation habe er am Anfang wenig Appetit gehabt, aber jetzt könne er normal essen und trinken. Bei der Gelegenheit lobt er das „hervorragende“ Essen. „Ich fühle mich wie vorher“, sagt er. Er freut sich darauf seine Partnerin, Kinder und Enkelkinder wiederzusehen und seine Freunde.

Seine Partnerin hat die Covid-19-Erkrankung in einer viel milderen Version überstanden. Die Forchheimerin durchlitt zwei Tage die Symptome „wie bei einer schweren Grippe“. Danach ging es ihr spürbar besser.

Foto@Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz

Freude darüber, dass Josef K. das Klinikum als geheilt verlassen kann. In der Mitte: Josef K. v.l. Dr. med. Judith Neglein, Horst Braun, Nadine Abert, rechts: Mareike Nurnus, Oberärztin Katrin Wenz, Ärztlicher Direktor Prof. Dr. med. Jürgen Gschossmann

Forchheim, 25.04.2020 – Bei einer schweren COVID-19 Erkrankung kann die Lunge den lebenswichtigen Austausch mit Sauerstoff im Körper nicht mehr gewährleisten. Der Patient muss künstlich beatmet werden. Das Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz hat durch den Kauf und die Inbetriebnahme von vier neuen komplexen Hochleistungsgeräten seine Kapazitäten auf der Intensivstation erweitert.

Es handelt sich um vier fahrbare Intensivbeatmungsgeräte der Schweizer Firma Hamilton Medical: C3 mit Luftbefeuchter H900 und HighFlow O2, die aufgebaut, geprüft und in Betrieb genommen werden. Anschließend werden Ärzte und Intensivpflegekräfte in die Handhabung unterwiesen.

Der Geschäftsführer des Klinikums, Sven Oelkers, sagt: „Mit der Erweiterung der Ausstattung um vier Beatmungsgeräte und den dann zur Verfügung stehenden zwölf Intensivbetten am Standort Forchheim sind wir gut gerüstet für die weitere Versorgung der COVID-19 Patienten im Landkreis Forchheim. Mein Dank gilt dem Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege für die schnelle Zusage und finanzielle Unterstützung.“ Dem schließt sich auch Landrat und Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Hermann Ulm an: „Es ist gut zu wissen, dass unser Klinikum für den Ernstfall gut aufgestellt ist. Dafür war auch die Beschaffung der Geräte geboten.“

„Mehr als 300 Beatmungsgeräte wurden bereits an Krankenhäuser in Bayern ausgeliefert, weitere werden in den nächsten Tagen verteilt. Dies geschieht angepasst an die aktuelle COVID-19-Ausbruchssituation vor Ort. Hinzu kommen Geräte, die auf Initiative der Krankenhäuser selbst über eigene Kontakte bestellt wurden, wie im Fall von Forchheim. Für sie übernimmt der Freistaat die Kosten zu 100 Prozent“, erläutert die bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml.

„Am 31. März wurden die Geräte von uns beantragt, am 1. April kam die Zusage vom Leitenden Ministerialrat des Referates 22, so dass umgehend die Bestellung erfolgen konnte. Knapp drei Wochen später sind die Gerätschaften einsatzbereit – nicht selbstverständlich in der aktuellen Zeit, wo medizinisches Gerät und Verbrauchsmaterial aufgrund der hohen Nachfrage fast nicht verfügbar sind. Eine große Anerkennung auch für unseren Einkauf am Klinikum unter Leitung von Herrn Oliver Amon, der durch sein Engagement die schnelle Beschaffung ermöglicht hat,“ so Geschäftsführer Sven Oelkers.

Zur Ausstattung einer Intensivstation gehören neben einem Beatmungsgerät Monitore, an denen die Vitaldaten des Patienten abgelesen werden können, Spritzen-, Infusionspumpen und natürlich erfahrenes Fachpersonal. „Diesem sei an der Stelle ganz herzlich gedankt für den tollen Einsatz in diesen ungewöhnlichen Zeiten“, sagt Sven Oelkers.

Der Ärztliche Direktor, Prof. Dr. med. Jürgen Gschossmann, betont: „Obwohl sich aktuell die Dramatik dieser Pandemie abschwächt, gilt es weiterhin wachsam zu bleiben. Die zusätzlichen Beatmungsgeräte tragen dazu bei, dass wir für eine mögliche zweite Coronawelle noch besser aufgestellt sind.“

Dr. med. Ulrich von Hintzenstern, Chefarzt der Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin am Standort Forchheim, erläutert: „Je schwerer das Lungenversagen infolge einer Coronavirus-Infektion ist, desto invasiver muss die Beatmung sein, d.h. der Patient wird kontrolliert beatmet ohne Eigenatmungsanteil. Mit diesen neuen Beatmungsgeräten können sämtliche modernen invasiven und nichtinvasiven Beatmungsformen durchgeführt werden.“

Bei der nicht-invasiven Beatmung wird die eigenständige Atmung mit einer Überdruckmaske (CPAP – continuous positive airway pressure) unterstützt. Diese Form der Beatmung ist für viele kritische Corona-Patienten sehr hilfreich und man benötigt keine Narkose.

Das Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz hat sich für diesen Modelltyp entschieden, weil die Intensivstation bereits über ein Intensivbeatmungsgerät der Firma Hamilton verfügt.

Ulrich von Hintzenstern erklärt: „Von allen bisher vorhandenen Intensivbeatmungsgeräten zeichnet sich dieses Gerät durch die intelligenteste und zukunftsorientierte Technologie aus. Daher war es unser Ziel, die zusätzlichen Bettplätze am Standort Forchheim mit Geräten dieser Technologie auszustatten, um alle Formen von Beatmungsproblemen von Intensivpatienten inkl. des akuten Lungenversagens, wie sie z.B. im Zusammenhang mit einer schweren „Corona-Infektion“ entstehen können, optimal therapieren zu können.“

Theoretisch können im Klinikum am Standort Forchheim 270 Plätze an die Sauerstoffleitungen angeschlossen werden. Der Druck genügt, um maximal 130 Patienten gleichzeitig zu beatmen. Der Inhalt des Sauerstofftanks mit einem Volumen von 5.145 kg Sauerstoff reicht aus, um zwölf Patienten ca. 22 Tage ununterbrochen mit 100 prozentigem O2 zu beatmen, wenn kein zusätzlicher Verbrauch stattfindet.

Hintergrund: 

  • Täglich tagt im Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz das Krisenteam, bestehend aus Geschäftsführung, Chefärzten, Pflegeleitung und Hygienebeauftragten, um die aktuelle, sich stetig ändernde Informationslage für die Planung des Pandemiefalls zu berücksichtigen. „Wir bereiten uns, unter den täglich wechselnden Rahmenbedingungen, bestmöglich auf die Versorgung der COVID-19 Patienten vor“, sagt der Geschäftsführer, Sven Oelkers.
  • Neueinteilung der Stationen: Bei der logistischen Neueinteilung der Stationen hatte die strikte Trennung der positiv auf den Coronavirus Getesteten von den Verdachtsfällen und den Nichtinfizierten oberste Priorität. Eine Station ist zur Isolierstation umgewandelt worden. Dort werden die bestätigten Verdachtsfälle unabhängig vom Fachgebiet aufgenommen.
  • Eine zweite Station ist zu einer weiteren Isolierstation umgewandelt worden. Dort werden die ungeklärten Verdachtsfälle behandelt, bis ein positives oder negatives Ergebnis vom Labor vorliegt.
  • Auf der Intensivstation werden auch die COVID-19 Patienten intensivmedizinisch versorgt. Die Anzahl der Intensivbetten mit Beatmungsgeräten wurde in den Planungen von acht Plätzen mit 7 Beatmungsgeräten auf zwölf Plätze erhöht.
  • Klinikumsmitarbeiter schützen: Um zu verhindern, dass sich Mitarbeiter des Klinikums anstecken, wird Personal, welches vom Gesundheitsamt als Kontaktperson der ersten Kategorie (direkter ungeschützter Kontakt mit positiven Fall, mindestens 15 Minuten) eingestuft wurde, grundsätzlich auf SARS-CoV-2 untersucht und ist für 14 Tage nach Kontakt zur erkrankten Person häuslich abzusondern, auch wenn die betroffene Person keine Symptome entwickelt.
  • Aktuelle Zahlen: 197 Infizierte im Landkreis Forchheim, davon sind bereits 150 genesen; aktuell befinden sich im Klinikum Forchheim – Fränkische Schweiz zwei Personen auf der Normalstation und eine Person auf der Intensivstation

Foto @Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz  „Installation Beatmungsgeräte Aufwachraum“ (v.l. Ärztlicher Direktor Prof. Dr. Jürgen Gschossmann, Dr. Ulrich von Hintzenstern, Gesundheitsministerin Melanie Huml, Geschäftsführer Sven Oelkers)

Forchheim, 20.04.2020 – Seit Mitte April nimmt die Geburtshilfe am Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz werdende Mütter wieder zur Entbindung auf. Vom 30. März bis 15. April war die Geburtshilfe als Vorsichtsmaßnahme zum Schutz der Mütter und Mitarbeiter geschlossen, da vier Hebammen positiv auf das Coronavirus getestet wurden. Alle Entbindungen, die im Zeitraum vor der Schließung stattgefunden haben, sind negativ getestet und symptomfrei. In der ersten drei Tagen der Wiedereröffnung fanden bereits sechs Geburten im Klinikum Standort Forchheim statt, davon zwei Kaiserschnitte.

Dr. med. Stefan Weingärtler, Chefarzt der Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz, unterstreicht: „Wir sind sehr erleichtert und froh, dass es allen betroffenen Mitarbeiterinnen besser geht.“ Während der Schließung wurden alle Hebammen und Mitarbeiter im Zweitagesabstand auf das Virus getestet. Nur die Negativgetesteten dürfen weiter in der Geburtshilfe und Neugeborenen Station arbeiten. „Wir erhalten die Testergebnisse von dem Labor, mit dem wir schon lange zusammenarbeiten, innerhalb von 24 Stunden und können so sehr zügig und zuverlässig eine mögliche Ansteckungsgefahr überprüfen“, so Stefan Weingärtler.

Von Japan nach Forchheim

Der kleine Rei Watanabe ist eines der beiden Kaiserschnittbabys. Er kam am 16. April um 8.32 Uhr mit 3.190 Gramm auf die Welt und ist der Jüngste von drei Kindern. Die Familie Watanabe stammt aus Japan, aus der Präfektur Kanagawa bei Tokio. Der Vater arbeitet für ein großes Medizintechnikunternehmen in Forchheim. Eigentlich war die Mutter Masami wegen der Schließung zur Entbindung bei einem anderen Krankenhaus registriert. Aber kurzentschlossen wechselte sie wieder zum Klinikum in Forchheim, weil sie in der Nähe der Familie sein wollte.

Partner dürfen bei der Geburt dabei sein

Stefan Weingärtler erklärt: „Auch während der Corona-Pandemie möchten wir den Partnern die Erfahrung der Geburt ihres Kindes nicht vorenthalten. Sie dürfen bei der Geburt dabei sein. Eine Ausnahme ist der Kaiserschnitt. Hier darf der Partner leider nicht mit in den Operationssaal.“ Vorher muss er/sie die Besuchercheckliste, die online auf der Homepage des Klinikums www.klinikum-forchheim.de steht, ausfüllen und am Empfang abgeben – Leiden Sie aktuell unter akuten Atemproblemen, Husten, Schnupfen, Krankheitsfühl, Fieber über 37,9 ° C? Hatten Sie in den letzten 14 Tagen Kontakt zu einem bestätigten Corona-Infizierten? Erst wenn alle Fragen verneint werden ist ein Eintritt ins Krankenhaus möglich. Das Tragen von einem Mund-Nase-Schutz während des Aufenthalts im Gebäude ist eine Voraussetzung. Sogar eine Unterbringung im Familienzimmer ist möglich, wenn die Kapazitäten ausreichen. „Bleiben Sie, wenn möglich, als geschlossene kleine Familie in dem Familienzimmer, laufen Sie nicht im Haus umher“, bittet der Frauenarzt Weingärtler.

Partnerbesuch der Wöchnerin ist erlaubt

Die Wöchnerinnen dürfen ebenfalls vom Partner besucht werden: Ein Mal pro Tag ohne eine zeitliche Begrenzung. „Mit der ‚Einmal-pro-Tag-Regelung‘ wollen wir vermeiden, dass die Partner ständig kommen und gehen. Auch die U2 Untersuchungen können in den Familien- oder Wöchnerinnen-Zimmern durchgeführt werden, um Menschenansammlungen im Kinderzimmer zu vermeiden. Dies liegt aber im Ermessen des Kinderarztes“, erläutert Stefan Weingärtler.

Hintergrund: 2019 wurden 717 Kinder im Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz geboren. Wiederholt wurde die Geburtshilfe des Klinikums Forchheim-Fränkische Schweiz im Klinikcheck der Nürnberger Zeitung als ‚Top-Performer‘ ausgezeichnet.

Foto: Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz – Masami und der kleine Rei Watanabe einen Tag nach der Geburt.

Forchheim, 17.04.2020 – Für Patienten, die mit einem Verdacht auf eine Coronavirus-Infektion in das Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz stationär aufgenommen werden, ist die Situation auf der Intensiv- sowie auf den Isolierstationen am Standort Forchheim teilweise belastend und geprägt von Ungewissheit. Auch der persönliche Kontakt zu Ärzten und Pflegekräften gestaltet sich schwieriger, weil das medizinische Personal komplett vermummt ist mit FFP-Maske, Schutzbrille oder -visier, Kopfbedeckung, Schutzanzug und Einmalhandschuhen, entsprechend den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts. Die Gesichter sind nicht zu erkennen, die Mimik kann man nur an den Augen ablesen.

Zwei Krankenschwestern und eine Ärztin der Intensivstation haben sich spontan entschlossen, ein Porträtfoto von sich über dem Schutzanzug zu tragen und sich auf einem Gruppenfoto als ‚Corona-Truppe im Schutzanzug mit einem Lächeln im Gesicht‘ zu präsentieren. Mit dieser Aktion wollen sie allen ‚Corona-Patienten‘ Mut machen und zeigen, dass hinter jedem Klinikmitarbeiter in Schutzkleidung ein Mensch steckt, der sich mit positiver Energie dafür einsetzt, dass die ‚Corona-Patienten‘ wieder gesund werden!

Hintergrund: Das Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz hat am Standort Forchheim zwei Isolierstationen mit je 40 Betten eingerichtet. In der einen Station werden Verdachtsfälle bis zum Vorliegen des Testergebnisses untergebracht, in der anderen bestätigte Fälle.

Bildunterschrift: Die beiden Krankenschwestern und die Ärztin mit Porträtfotos.

Forchheim 11.04.2020 – Carmen Ziegler, die auf der Station mit den Coronaviruspositiven Patienten als Krankenschwester arbeitet, freut sich über den Besuch ihres Cousins im Forchheimer Krankenhaus. Das ist Prof. Dr.-Ing. Dietmar Drummer, Lehrstuhlinhaber des Lehrstuhls für Kunststofftechnik an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Er lässt es sich nicht nehmen die ersten 1.000 Schutzbrillen, die an seinem Lehrstuhl produziert wurden, persönlich während der Osterfeiertage in seiner Geburtsstadt Forchheim auszuliefern. Brillen, die auf der Station von Carmen Ziegler dringend benötigt werden.

Eigentlich forschen die Wissenschaftler an dem Lehrstuhl zu Themen der additiven Fertigung, Faserverbundkunststoff, Leichtbau und Verbindungstechniken, aber im Moment stellen Doktoranden, Studenten, Verwaltungsmitarbeiter, technische und wissenschaftliche  Mitarbeiter im 3-Schicht-System 6.000 bis 8.000 Schutzbrillen pro Tag her, an sieben Tagen pro Woche. Unterstützung erhalten sie von vielen Helfern aus dem Department Maschinenbau und der Mechanik- und Elektronikwerkstatt der Technischen Fakultät, der Neue Materialien Fürth GmbH, dem Bayerischen Polymerinstitut sowie von der Universitätsleitung und dem Personalrat.

Hilferuf der Klinik war Auslöser

Auslöser für die Umstellung des Lehrstuhls, der seit dem 9. April bereits 30.000 Brillen produziert hat, war ein Hilferuf des Universitätsklinikums Erlangen. Schutzbrillen und – masken, die dem Krankenhauspersonal für die Versorgung von an COVID-19 Erkrankten vom Robert-Koch-Institut empfohlen werden, sind am Markt nur noch schwer erhältlich. Die Corona-Pandemie hat für alle Krankenhäuser zu Versorgungsproblemen mit allen Teilen, die zur Schutzausrüstung gehören, geführt. Dr. med. Ulrich von Hintzenstern, Chefarzt der Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin, erfuhr von der inneruniversitären Hilfestellung zwischen Lehrstuhl und Erlanger Klinikum und fragte kurzerhand an, ob nicht auch das Akademische Lehrkrankenhaus der Friedrich-Alexander-Universität – das Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz – beliefert werden könne. Am gleichen Tag stand der Liefertermin für zwei Tage später fest.

Prokurist Oliver Amon, der am Standort Forchheim für das Klinikum u.a. den zentralen Einkauf leitet, weiß ein Lied von der erschwerten Beschaffung in Corona-Zeiten zu singen: „Wir brauchen eigentlich alles, was zu der persönlichen Schutzausrüstung gehört: FFP3- Atemmasken, Schutzanzüge und Mund-Nasen-Schutz sind besonders knapp. Wir benötigen Margen in der Größenordnung von 5.000 bis 20.000 Stück und dauerhafte, verlässliche Lieferketten. Die Schutzbrillen vom Lehrstuhl für Kunststofftechnik sind uns eine große Hilfe. Vielen Dank für die Unterstützung und Solidarität in diesen schwierigen Zeiten! Mit den Brillen sind unsere Pflegekräfte und Ärzte auch weiterhin sehr gut ausgestattet, denn unsere Mitarbeiter sind das wichtigste Hab und Gut bei der Bewältigung der Krise. Die gilt es zu schützen.“

Die Hilfe bleibt in der Familie – im Großen wie im Kleinen

Dietmar Drummer ist es wichtig, dass ein Akademisches Lehrkrankenhaus beliefert wird: „Dann bleibt es sozusagen ‚in der Familie‘, denn wir können im Moment ausschließlich das Universitätsklinikum beliefern, prüfen aber, inwieweit wir auch darüber hinaus unterstützen können“, sagt er. Der 48-Jährige versteht die kurzfristigen Produktionsaktivitäten des Lehrstuhls als temporäre Nothilfe, um eklatante Lücken zu schließen. Bei den Brillen handele es sich nicht um ein marktgängiges Produkt, sondern um eine Soforthilfe. „Neben der gerade angelaufenen Eigenproduktion bauen wir Netzwerkstrukturen auf, so dass in wenigen Wochen die Industrie übernehmen kann.“

Bei der Entwicklung des Prototypens standen die Eigenschaften ‚kostengünstig‘, ‚in hohen Stückzahlen, schnell produzierbar‘ und ‚Wegwerfartikel zur Vermeidung möglicher Infektionsketten‘ im Vordergrund. „Mithilfe des 3-D-Drucks konnten wir nicht in den gewünschten Mengen produzieren, deshalb haben wir auf spritzgegossene Teile und lasergeschnittene Folien zurückgegriffen“, erläutert Dietmar Drummer.

Prof. Dr.-Ing. Dietmar Drummer wurde 1971 in Forchheim geboren. Er gehörte zum ersten Jahrgang, der 1990 am neu gegründeten Ehrenbürg-Gymnasium seine Abiturprüfung ablegte. Nach dem Abschluss seines Studiums der Fertigungstechnik mit Schwerpunkt Kunststofftechnik und Höherer Mechanik arbeitete er von 1997 bis 2004 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am LKT im Bereich der Mehrkomponentenspritzgießtechnik und Hochgefüllter Kunststoffe. Dort war er zuletzt als Oberingenieur und Stellvertreter des damaligen Lehrstuhlinhabers, Prof. Dr.-Ing. Dr. h. c. Gottfried W. Ehrenstein, tätig. Er promovierte schließlich zum Thema „Verarbeitung und Eigenschaften kunststoffgebundener Dauermagnete“ im Oktober 2004 und erhielt für diese ausgezeichnete Arbeit im März des darauf folgenden Jahres den Promotionspreis der Technischen Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg. Anschließend wechselte Prof. Drummer in den industriellen Bereich. Seit 2004 leitete er das Technologiemanagement der Oechsler AG und war als Prokurist verantwortlich für die Aufgabengebiete Technologiemanagement, Verfahrensentwicklung, Technisches Angebotswesen, Materialprüfung, Marketing und PR sowie Patente. Gleichzeitig war er Lehrbeauftragter der Universität Erlangen-Nürnberg. Von April 2004 bis Oktober 2007 führte er die Lehrveranstaltungen im Bereich der Kunststofftechnik zum Thema „Einführung in die Produktionstechnik“ und anschließend zum Thema „Qualitätssicherung beim Spritzgießen“ durch. Seit 1. Mai 2009 ist er als Nachfolger von Prof. Dr.-Ing. Ernst Schmachtenberg Inhaber des Lehrstuhls für Kunststofftechnik der Universität Erlangen-Nürnberg. Quelle: https://www.lkt.tf.fau.de/das-team/aktuelle-mitarbeiter/drummer-dietmar/ Homepage Lehrstuhl für Kunststofftechnik

Foto: Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz; Bildunterschrift: v.l. Prokurist Oliver Amon dankt Prof. Dr. Dietmar Drummer für die 1000 Schutzbrillen.

Forchheim, 10.04.2020 – Unsere Geburtshilfe kann voraussichtlich wie geplant am 15.04.2020 wieder starten. Leider finden im Moment keine Informationsabende ‚Geburtshilfe“ statt. Deshalb haben wir dieses kleine Video gedreht und laden ein zu einer virtuellen Kreißsaalführung.

Kreißsaalführung

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Forchheim, 30.03.2020 – Aufgrund eines bestätigten COVID-19 Falles ist die Geburtshilfe am Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz bis nach Ostern geschlossen. Dr. med. Stefan Weingärtler, Chefarzt der Fachabteilung Gynäkologie und Geburtshilfe, im Interview:

Herr Dr. Weingärtler, war dieser Schritt – die Schließung der Geburtshilfe – notwendig und wenn ja, warum dann nur zwei Wochen?

Dr. Stefan Weingärtler: Wir haben die Geburtshilfe für Neuaufnahmen geschlossen als reine Vorsichtsmaßnahme zum Schutz der werdenden Mütter und der Mitarbeiter.

Während der nächsten vierzehn Tage werden alle Mitarbeiter, die Patientenkontakt haben, mehrmals getestet, so dass wir nach Ablauf dieser Zeit sehr sicher sein können, dass die Mitarbeiter, die die Schwangeren und Wöchnerinnen betreuen, nicht das Coronavirus weitergeben können. Zu Geburtsanmeldungen für die Zeit danach steht jedoch täglich von 8.00 Uhr bis 12.00 Uhr eine Hebamme im Kreißsaal telefonisch zur Verfügung (Telefonnummer 09191 610 334).

Sind Schwangere durch das Coronavirus stärker gefährdet?

Ich beziehe mich in meinen Antworten auf die neuesten Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG). Demnach scheinen Schwangere dem Coronavirus (SARS-CoV-2) nicht exponierter zu sein als alle anderen. Wir gehen davon aus, dass die große Mehrheit der schwangeren Frauen nur leichte oder mittelschwere Symptome aufweist, vorausgesetzt es liegen keine Herz- oder Lungenerkrankungen vor.

Was gilt, wenn Schwangere engen Kontakt zu Personen hatten, die auf COVID-19 positiv getestet wurden?

Diese wenden sich unverzüglich und unabhängig von Symptomen telefonisch an ihr zuständiges Gesundheitsamt oder rufen den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Telefonnummer 116117, sowie Ihren Frauenarzt/ärztin. Dieser klärt über alle weiteren Maßnahmen auf. Wir haben unsere betroffenen Patientinnen bereits selbst informiert und an das Gesundheitsamt weitergeleitet. Sie werden dann automatisch vom Gesundheitsamt kontaktiert.

Das SARS-CoV-2 ist ein Virus, das Symptome wie Fieber, trockenen Husten und Abgeschlagenheit verursacht. Auch Atemprobleme, Halskratzen, Kopf- und Gliederschmerzen und Schüttelfrost können auftreten. Die Erkrankung wird von Mensch zu Mensch durch Tröpfcheninfektion übertragen. Die Zeit von Ansteckung zum Erkrankungsbeginn kann 14 Tage betragen, im Mittel 5 bis 6 Tage. Die Diagnose wird mit einem Abstrichbefund aus dem Mund- und Rachenbereich gestellt. Aktuell sind noch keine Behandlungsmöglichkeiten oder Impfungen bekannt.

Was sollen Schwangere tun, wenn diese positiv auf das Coronavirus getestet wurde?

Wenn werdende Mütter positiv auf das Coronavirus getestet wurden, sollten diese sich telefonisch an den Frauenarzt wenden und mit diesem die Diagnose besprechen. Wenn sie keine oder leichte Symptome haben und keine Risikofaktoren für Komplikationen bei ihnen oder weiteren Personen im Haushalt vorliegen (z. B. relevante chronische Grunderkrankungen), bleiben sie unter Betreuung durch einen behandelnden Arzt isoliert zu Hause.

Welche Auswirkungen hat eine diagnostizierte Infektion auf das Ungeborene?

Es gibt weder Hinweise auf ein erhöhtes Risiko für Fehlgeburten noch darauf, dass das Virus während der Schwangerschaft auf das Baby übertragen werden kann. Allerdings ist die Datenbasis sehr klein. Bei den bisher dokumentierten Schwangerschaften war keines der Neugeborenen infiziert. Es wurden keine Auffälligkeiten bei Mutter und Kind berichtet.

Was sollen isolierte werdende Mütter tun?

Schwangere, denen geraten wurde, sich selbst zu isolieren, sollten im Haus bleiben und 14 Tage lang den Kontakt mit anderen vermeiden. Das Robert Koch Institut (RKI) gibt konkrete Anweisungen unter https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/ambulant.html.

Was ist mit vorgeburtlichen Terminen in der Selbstisolation bei einer möglichen beziehungsweise bestätigten Coronavirus-Infektion?

Die zuständige Frauenärztin bzw. der Frauenarzt erwägt, ob der routinemäßige vorgeburtliche Termin ohne Schaden für Mutter und/oder Kind heraus gezögert werden kann, bis die Isolation endet.

Wenn der Termin nicht warten kann, werden die erforderlichen Vorkehrungen getroffen, damit die Schwangere den Termin wahrnehmen kann.

Wie wirkt sich eine bestätigte Infektion mit COVID-19 auf die Geburt aus?

Es gibt bis jetzt keine Anhaltspunkte dafür, dass nicht vaginal entbunden werden kann. Wenn eine Atemwegserkrankung vorliegt, kann eine Kaiserschnittgeburt erforderlich sein. Generell empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO), einen Kaiserschnitt nur dann durchzuführen, wenn dies medizinisch gerechtfertigt ist. Frauen mit Verdacht auf oder mit bestätigter Coronavirus- Infektion können auch eine PDA haben. Das Klinikum Forchheim- Fränkische Schweiz verwendet kein Lachgas, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern.

Was passiert, wenn die Wehen während der Selbstisolation einsetzen?

Bitte im Kreißsaal des Klinikums anrufen, auf die vermutete oder bestätigte Coronavirus-Infektion hinweisen und sich vom Geburtsteam beraten lassen.

Kann das Coronavirus auf das Neugeborene übertragen werden?

Bis jetzt ist darüber noch wenig bekannt. Schwangere in einer Studie, bei denen im dritten Schwangerschaftstrimester eine Coronavirus- Infektion diagnostiziert wurde, haben das Virus im Mutterleib nicht an ihre Babys weitergegeben.

Wird das Neugeborene auf Coronavirus getestet?

Ja, wenn zum Zeitpunkt der Geburt des Babys ein Coronavirus bei der Mutter vermutet oder bestätigt wurde, wird das Kind auf Coronavirus getestet.

Kann die Mutter beim Baby bleiben, wenn das Coronavirus bei ihr vermutet oder bestätigt wird?

Ja, wenn sie das möchte unter der Voraussetzung, dass es dem Baby gut geht. Diese Empfehlung kann sich ändern, wenn sich das Wissen über das neue Virus weiterentwickelt.

Ist stillen erlaubt?

Ja. Im Moment gibt es keine Hinweise darauf, dass das Virus über die Muttermilch übertragen werden kann. Die Vorteile des Stillens überwiegen die potenziellen Risiken einer Übertragung des Coronavirus. Infizierte Mütter oder Verdachtsfälle sollten beim Stillen durch Hygienemaßnahmen wie sorgfältiges Händewaschen vor und nach dem Kontakt mit dem Kind und durch das Tragen eines Mundschutzes eine Übertragung des Virus durch Tröpfcheninfektion verhindern. Diese Empfehlung kann sich ändern, wenn sich das Wissen über das neue Virus weiterentwickelt.

Forchheim 29.03.2020 – Aufgrund eines Verdachtsfalles einer Covid-19 Infektion wird die Geburtshilfe am Standort Forchheim vorläufig für mehr als zwei Wochen geschlossen, bis einschließlich dem 14. April 2020.

Gebärende, die stationär aufgenommen sind oder die bereits entbunden wurden, werden weiter im Klinikum behandelt. Eine Hebamme hat sich möglicherweise extern mit dem Coronavirus angesteckt. Zum Schutz der werdenden Mütter und der Mitarbeiter hat sich das Klinikum entschieden, die Abteilung Geburtshilfe vorübergehend zu schließen, damit alle Mitarbeiter aus dem Bereich, die direkten Patientenkontakt haben, getestet werden können und die Ergebnisse vorliegen.

Für werdende oder frisch gebackene Mütter: Das Gesundheitsamt setzt sich mit Ihnen in Verbindung, falls Sie Kontakt zu einer infizierten Person hatten. Diejenigen, die bereits einen Termin haben, werden vom Klinikum kontaktiert.

Forchheim, 27.03.2020 – Für die Seelsorger und Mitarbeiterinnen des ökumenischen Besuchsdienstes ist es momentan nicht möglich, Patientinnen und Patienten auf den Stationen im Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz zu besuchen und im persönlichen Gespräch zu begleiten. Auch die regelmäßigen Gottesdienste in der Kapelle entfallen.

Die beiden Seelsorger, Pastoralreferent Dietmar Denzler und Pfarrer Ulrich Bahr, unterstreichen die Bedeutung von persönlichen Gesprächen: „In Freud und Leid, in Krankheit und Sorge, sind Menschen miteinander verbunden. In Gesprächen hilft uns das Erzählen, das Zuhören und einfach Nähe und Wohlwollen zu spüren. Derzeit ist körperliche Nähe außerhalb der Familie praktisch nicht mehr möglich wegen der Sorge um die Lungenkrankheit Covid-19. Hilfreich kann hier ein Gespräch am Telefon sein. Im persönlichen Gespräch weitet sich der Blick. Für diese telefonische Seelsorge möchten wir für Sie da sein.“ Ihr Angebot richtet sich auch explizit an die Mitarbeiter des Klinikums.

Die beiden Seelsorger sind in dieser Zeit für Patienten/innen, Angehörige und Mitarbeiter telefonisch erreichbar:

Pastoralreferent Dietmar Denzler: täglich 14.00 – 17.00 Uhr, Tel. 0176 – 55470438

Pfarrer Ulrich Bahr: täglich Tel. 09131-43467 (hier meldet sich evtl. der Anrufbeantworter, auf dem ein Rückrufwunsch hinterlassen werden kann)

Die katholischen und evangelischen Kirchengemeinden und Pfarreien in Forchheim bieten darüber hinaus auf ihren Internetseiten vielfältige geistliche Impulse und Andachten an, die Trost und Ermutigung in dieser außergewöhnlich schwierigen Zeit bieten möchten.

https://ssb-fo-mitte.de/corona-angebote
https://www.forchheim-evangelisch.de/online-andachten-und-geistliche-impulse

Forchheim, 23.03.2020 – Täglich tagt im Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz das Krisenteam, bestehend aus Geschäftsführung, Chefärzten, Pflegeleitung und Hygienebeauftragten, um die aktuelle, sich stetig ändernde Informationslage für die Planung des Pandemiefalls zu berücksichtigen. „Wir bereiten uns unter den täglich wechselnden Rahmenbedingungen bestmöglich auf die Versorgung der COVID-19 Patienten vor“, sagt Geschäftsführer Sven Oelkers.

Die Führungsgruppe Katastrophenschutz des Landkreises Forchheim steht in ständigem Kontakt mit dem Klinikum Forchheim – Fränkische Schweiz. Landrat Dr. Hermann Ulm: „Es ist gut zu wissen, dass die Strukturen im Landkreis funktionieren. Die beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Institutionen arbeiten überaus engagiert und besonnen. Danke jedem Einzelnen dafür.“

In einem Schreiben lobt Geschäftsführer Sven Oelkers die Teamleistung und Flexibilität aller Berufsgruppen, die in den nächsten Wochen die Herausforderung der aktuellen Corona-Situation meistern müssen.

Neueinteilung der Stationen
Bei der logistischen Neueinteilung der Stationen hatte die strikte Trennung der positiv auf den Coronavirus Getesteten von den Verdachtsfällen und den Nichtinfizierten oberste Priorität.
Eine Station mit 40 Betten ist in einem ersten Schritt zur Isolierstation umgewandelt worden. Dort werden Verdachtsfälle bis zum Vorliegen des Testergebnisses untergebracht. Im Moment sind dort fünf Patienten stationär untergebracht. Bestätigte Verdachtsfälle werden auf einer weiteren geschlossenen Isolierstation mit weiteren 40 Betten unabhängig vom Fachgebiet aufgenommen. Die Patienten, die nicht infiziert sind, werden dann auf die normale, jeweils spezialisierte Station des Fachbereiches verlegt.

In der Station der Unfallchirurgie sind auch die Patienten der Allgemeinchirurgie untergebracht. Auf der Intensivstation werden auch die COVID-19 Patienten intensivmedizinisch versorgt. Dort wird im Moment ein Patient behandelt. Die Anzahl der Intensivbetten mit Beatmungsgeräten wird in den Planungen auf zwölf erhöht. „So sind wir sehr gut für zukünftige Fälle und Entwicklungen vorbereitet“ so Prof. Gschossmann, Ärztlicher Direktor.

Schutz der älteren Menschen am Standort in Ebermannstadt
Am Klinikstandort in Ebermannstadt sollen keine Coronaverdachtsfälle aufgenommen werden. Im Pflegezentrum und in der geriatrischen Abteilung sind dort nämlich genau die Personen untergebracht, die zur Risikogruppe zählen.

„Zusätzlich wurde ein flexibler Personalpool zusammengestellt, der abhängig vom Aufkommen der Coronavirusinfizierten variabel eingesetzt werden kann. In dieser außergewöhnlichen Situation arbeiten wir eng zusammen, um bestens vorbereitet zu sein und gemeinsam alles zum Wohl der Bevölkerung unseres Landkreises zu tun“ so einstimmig Landrat Dr. Hermann Ulm und Geschäftsführer Sven Oelkers.

Forchheim, 17.03.2020 – Auszug aus der Pressemitteilung des Landkreis Forchheim:

Aktuell acht bestätigte Fälle im Landkreis
Im Landkreis Forchheim gibt es vier weitere bestätigte Fälle. Alle Personen befinden sich in Quarantäne. Eine Person ist aktuell im Klinikum Forchheim – Fränkische Schweiz.
Das Klinikum hatte bereits eine Infektionsstation in Vorbereitung der Corona-Situation eingerichtet. Dort wird der positiv getestete Patient entsprechend medizinisch versorgt. „Es gelten alle Hygiene- und Quarantänemaßnahmen, die für solch einen Fall vorgesehen sind. Mit der Situation wird verantwortungsvoll umgegangen, es besteht momentan kein Anlass zur Beunruhigung“ erklärt der Ärztliche Direktor des Klinikums Prof. Dr. med. Jürgen Gschossmann.
Alle Kontaktpersonen wurden bereits vom Gesundheitsamt verständigt und befinden sich in häuslicher Quarantäne.

Besuch in Kliniken, Pflegeeinrichtungen und Seniorenheimen
Für das Klinikum Forchheim – Fränkische Schweiz gilt an beiden Standorten in Forchheim und Ebermannstadt ein generelles Besuchsverbot. Dies gilt auch für alle Pflegeeinrichtungen und Seniorenheime im Landkreis Forchheim. Besuche werden verboten, um ältere und kranke Menschen zu schützen.

Forchheim, 9.03.2020 – Das Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz hat ein Coronavirus Arbeitsteam bestehend aus Ärzten, Pflegern und Hygiene-Verantwortlichen zusammengestellt und eine Informationsansage unter der Nummer 09191- 610600 eingerichtet.

Das SARS-CoV-2 ist ein Virus, das Symptome wie Fieber, trockenen Husten und Abgeschlagenheit verursacht. Auch Atemprobleme, Halskratzen, Kopf- und Gliederschmerzen und Schüttelfrost können auftreten. Die Erkrankung wird von Mensch zu Mensch durch Tröpfcheninfektion übertragen. Die Zeit von Ansteckung zum Erkrankungsbeginn kann 14 Tage betragen, im Mittel 5 bis 6 Tage.

Begründete Verdachtsfälle sind Personen mit oben genannten Symptomen und Aufenthalt in einem Risikogebiet in den letzten 14 Tage vor Symptombeginn oder mit direktem ungeschützten Kontakt zu einem bestätigten COVID-19 Patienten. Diese Personen sollen gemäß RKI-Richtlinie zuhause bleiben und sich umgehend telefonisch mit ihrem Hausarzt in Verbindung setzen oder den kassenärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Telefon­nummer 116 117 kontaktieren. Sie werden beraten und das weitere Vorgehen besprochen. Die Kassenärztliche Vereinigung stellt unter 116117 bei Bedarf einen Fahrdienst zur Verfügung, der zu Hause den Abstrich vornimmt.

Das Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz befolgt die aktuellen Richtlinien des Robert-Koch-Instituts (RKI), die täglich aktualisiert werden. Siehe www.rki.de

Es werden am Klinikum keine Abstriche ohne Vorliegen eines begründeten Verdachts vorgenommen. Patienten mit begründetem Coronainfektionsverdacht oder vom Gesundheitsamt vorgestellte Patienten bitten wir, sich am Ambulanzeingang neben dem Haupteingang an der Klingel zu melden und nicht das Wartezimmer zu betreten. Mitarbeiter der Pflege leiten die Personen dann zum Abstrich weiter.

Auch das Bundesministerium für Gesundheit hat eine Hotline für Fragen von Bürgern zu dem Thema eingerichtet. Diese ist unter 030 346465100  und für Auslandsrückkehrer laut Homepage des RKI unter 0800 0117722 erreichbar.

In der allgemeinen Bevölkerung sind die wichtigsten und effektivsten Maßnahmen zum persönlichen Schutz sowie zum Schutz von anderen Personen vor der Ansteckung mit Erregern respiratorischer Infektionen eine gute Händehygiene, richtiges Husten und Niesen und das Einhalten eines Mindestabstandes (ca. 1 bis 2 Meter) von krankheitsverdächtigen Personen.

Forchheim, 7.03.2020 – Bei knapp 100 Ausstellern auf der 20. Ausbildungsmesse war auch die Berufsfachschule für Pflege erfolgreich vertreten.

Forchheim 28.02.2020 – Die langfristige Sicherung einer leistungsfähigen medizinischen Grund- und Notfallversorgung im ländlichen Raum war Thema eines Fachgesprächs im Klinikum Forchheim – Fränkische Schweiz. Parl. Staatssekretär MdB Thomas Silberhorn (CSU) hatte dazu den für Gesundheitspolitik zuständigen stellv. Vorsitzenden der CDU/CSU- Bundestagsfraktion, MdB Dr. Georg Nüßlein (CSU), eingeladen.

Margit Hallmann, Prokuristin am Standort Forchheim, und Ulla König, Prokuristin und Standortleiterin in Ebermannstadt, sowie die Ärztlichen Direktoren Prof. Dr. med. Gschossmann und Prof. Dr. med. Eberhard Kuon informierten über die Situation der Kliniken Forchheim und Ebermannstadt, den Fachkräftemangel und die Belastung durch steigenden bürokratischen Aufwand. Auf Kritik stieß die Reform des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen (MDK). Ein Dialog auf Augenhöhe sei zwischen dem MDK und der Klinik kaum möglich.

„Was die Kliniken vor allem brauchen, ist Planungssicherheit“, sagte Dr. med. Bernhard Drummer, Chefarzt der Fachabteilung für Allgemeinchirurgie.
„Immer rigidere Regulierungen und Vorgaben, die zu noch mehr Bürokratie führen, erschweren uns die Arbeit und binden Personal“, so Drummer. Für mehr Eigenverantwortung der Kliniken plädierte in diesem Zusammenhang auch MdB Thomas Silberhorn. „Wir müssen die Kliniken mit den erforderlichen Ressourcen, aber auch mit Vertrauen ausstatten, um eine qualitativ hochwertige und flächendeckende medizinische Versorgung zu gewährleisten“, sagte der Abgeordnete.

Neben weiteren Vertretern der Klinik nahmen auch Landrat Dr. Hermann Ulm, MdL Michael Hoffmann und Udo Schönfelder, Vorsitzender der CSU- Stadtratsfraktion in Forchheim, an dem Gespräch teil. MdB Dr. Nüßlein bedankte sich bei den Ärzten und der Leitung für den offenen Austausch. „Es ist unheimlich wichtig, zu sehen, wie Gesetze in der Praxis wirken und angewendet werden“, sagte Dr. Nüßlein. „Ich nehme viele wichtige Anregungen mit nach Berlin.“

Forchheim, 9.3.2020 – Obwohl zusätzliche Stühle in den Konferenzraum gestellt wurden, reichte der Platz nicht aus für die mehr als 100 Interessierten, die den Vortrag von Dr. med. Ulrich von Hintzenstern, Chefarzt für Anästhesie und Intensivmedizin am Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz, hören wollten. Der Vortrag stellt verschiedene Denkansätze zum Tod und damit auch zum Leben vor. Ulrich von Hintzenstern möchte zum Nachdenken anregen, denn „den Tod hat noch keiner überlebt. Er tritt zu 100 Prozent ein!“

Die Inspiration für den Vortragstitel erhielt der Anästhesist von der 28-jährigen Nina Martin, die für einen Zeitungsverlag schildert, wie sich ihr Blickwinkel änderte als sie erfuhr, dass sie wegen einer nicht erkannten Herzrhythmusstörung schon 25 Mal beinahe am plötzlichen Herztod gestorben wäre. Im Laufe der Recherche stieß der Vortragende auf den Begriff „Tod von Forchheim“, der während des Dreißigjährigen Krieges entstanden zu sein scheint, als die Forchheimer besonders unter den Kriegswirren zu leiden hatten und deshalb elend aussahen. Dies sei aber nicht das Thema, so von Hintzenstern.

Was ist der beste Tod?

Als Antwortversuch zieht Ulrich von Hintzenstern Parallelen zur griechischen Mythologie, wie die Brüder Hypnos und Thanatos, der Gott des Schlafes und den Gott des sanften Todes.     Ein weiteres Brüderpaar, Kleobis und Biton, sterben jung und schön im Schlaf. Dies regte den Lyriker Eugen Roth (gest.1976) zu einem Gedicht an: „In alten Büchern steht geschrieben, dass jung stirbt, wen die Götter lieben. Wobei sie nicht gleich jeden hassen, den sie noch länger leben lassen.“

Wissenschaftlicher analysiert der Mediziner Richard Smith die Frage und vergleicht fünf Arten zu sterben, den plötzlichen Tod, den langsamen Tod, den Tod durch Organversagen, den Tod durch Krebs und Selbstmord. Er konstatiert, dass der Tod durch eine Krebserkrankung der beste Tod sei. Beim plötzlichen Tod gebe es keine Möglichkeit, die Dinge ins Reine zu bringen und Abschied zu nehmen. Der langsame Tod, zum Beispiel durch Demenz, bringe die Auslöschung der Persönlichkeit mit sich. Multi-Organversagen beschreibt Smith als Höllenritt bei schwerer Krankheit oder im hohen Alter. Zum Selbstmord verweist Ulrich von Hintzenstern auf das aktuelle Urteil des Bundesverfassungsgerichtes vom 26. Februar diesen Jahres.

Entgegen der weitbreiteten Wunschvorstellung zu Hause sterben zu wollen, beschreibt der Vortragende die Realität: 50 Prozent der Deutschen sterben im Krankenhaus, 25 Prozent zu Hause, 20 Prozent im Pflegeheim, auf der Palliativstation und im Hospiz je 2,5 Prozent.

Möchten Sie unsterblich sein?

Auch der Schweizer Schriftsteller Max Frisch (gest. 1991) widmet sich in dem zweiten Tagebuch dem Thema Tod und stellt Fragen: „Möchten Sie wissen, wie Sterben ist?“, „Wem gönnen Sie ihren eigenen Tod?“ Abschließend regt Ulrich von Hintzenstern an, sich frühzeitig mit dem eigenen Ableben auseinander zu setzen und Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht bereit zu haben, wenn man nicht die Einstellung – Nach mir die Sintflut! – vertritt.

Jahreshauptversammlung des Fördervereins

Der erste Vorsitzende Franz Streit dankte Ulrich von Hintzenstern für den Vortrag und eröffnete die Sitzung. Er ließ die Aktivitäten des Fördervereins im vergangenen Jahr Revue passieren und in einer Gedenkminute dachten alle Anwesenden an den früheren Vorsitzenden des Fördervereins, den ehemaligen Oberbürgermeister Franz Stumpf, der am 9. April 2019 verstarb. Dieser habe sich viele Jahre für den Förderverein eingesetzt, denn Wirtschaft, Soziales und Gesundheit waren die Schwerpunkte seines Wirkens für die Stadt Forchheim, so Franz Streit.

Sechs Mitglieder wurden für ihre 15-jährige Mitgliedschaft im Förderverein geehrt: Dr. Barbara Willaczek, Dr. Bernhard Drummer, Helma Gösswein, Cornelia Klumm, Hans Pohl und Anneliese Schneider-Bauer.

Anschließend gab der Schatzmeister des Fördervereins, Sven Oelkers, Auskunft über den Finanzstatus:

Ende 2018 verfügte der Verein über 20.798 Euro liquide Mittel, Ende 2019 über 13.569 Euro. Ausgaben waren u. a.

  • Schreinerarbeiten für einen Sarg, um den Hinterbliebenen der Sternenkinder eine würdevolle Beerdigungszeremonie zu ermöglichen,
  • Leasinggebühren für das Elektroauto, welches u.a. für Fortbildungsfahrten verwendet wird,
  • Fortbildung von Mitarbeitern, wie beispielsweise das Deeskalationstraining für Mitarbeiter der Notaufnahme
  • Laptop für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Fördervereins,
  • Anzeigen, Plakate, Geschenke
  • Zuschuss zur Gesundheitsmesse
  • Adipositas-Tag
  • Hebammenkongress
  • Rettungstag

Die Kassenprüfer, Gerhard Käding und Alexander Brehm, bestätigten die Ordnungsmäßigkeit der Kassenführung über den Prüfungszeitraum und empfahlen der Mitgliederversammlung dem Schatzmeister und dem Vorstand die Entlastung auszusprechen. Vorstand und Schatzmeister wurden bei der anschließenden Abstimmung einstimmig von den anwesenden Mitgliedern entlastet.

Forchheim 21.02.2020 – Prüfen, rufen, drücken – dies sind die drei einprägsamen Schlagwörter, die Dr. med. Franka Billes, Anästhesistin am Klinikum Forchheim Fränkische Schweiz, und Dr. Péter Pálffy vom Rotary Club Forchheim rund 60 Schülern der siebten Klassen des Ehrenbürggymnasiums ans Herz legen, wenn jemand in einer Notsituation ist und nicht ansprechbar. Bei dem Projekt „Schüler retten Leben“, welches 2017 vom Rotary Club Forchheim initiiert wurde, dreht sich alles um das Herz, genauer gesagt, um die richtige Durchführung einer Herzdruck-massage. In zwei Durchgängen à 60 Schüler lernen die 13-Jährigen die ersten Schritte der Wiederbelebung bei Herzstillstand.

In etwa 90.000 Fällen pro Jahr sterben Menschen am plötzlichen Herztod in Deutschland. Leider führen hierzulande nur 15 Prozent der Bevölkerung eine Herzdruckmassage durch, im Vergleich zu 65 Prozent in Norwegen und 60 Prozent in Schweden, wo die Notfallversorgung ein Unterrichtsfach ist. Viele haben Angst, etwas falsch zu machen.

Nur wer nichts macht, macht etwas falsch

Diese Bedenken wischt Franka Billes, die auch als Notärztin im Einsatz ist, resolut zur Seite: „Nur wer nichts macht, macht etwas falsch“, betont sie.  12- und 13-jährige Jugendliche sind kräftemäßig bereits in der Lage, diese lebensrettende Massage durchzuführen, denn nach Ablauf von maximal fünf Minuten erleidet das Gehirn irreparable Schäden, wenn es nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird. Der Rettungsdienst ist aber im Durchschnitt frühestens 10 Minuten nach dem Notruf am Einsatzort – zu spät!

Prüfen, rufen, drücken

Die Fachärztin erklärt „Zuerst muss ich prüfen, ob die Person mich hört, ob sie atmet.“ Wenn nicht, sollte man den Notruf 112 wählen und sich an die fünf W-Wörter erinnern: Wer meldet den Notfall? Wo ist es passiert? Was ist passiert? Wie viele Personen sind betroffen? Und Warten auf mögliche Rückfragen.

Bei der anschließenden Herzdruckmassage drücken die Schüler kraftvoll die Mitte des Brustkorbes der Wiederbelebungspuppen mit einer Geschwindigkeit von 100 Mal pro Minute. Um sich diese Geschwindigkeit einzuprägen, schallt „Highway to Hell“ von AC/DC aus dem Lautsprecher. Dieser Hardrock-Song hat die 100 Taktschläge pro Minute, die für die Massage notwendig sind. Für Liebhaber der spanischen Musik bietet sich auch „La Macarena“ mit derselben Taktzahl an.

Von einer Mund-zu-Mund Beatmung rät Franka Billes ab: „Die allerwenigsten Menschen können diese Methode effektiv anwenden. Die kontinuierliche Herzdruckmassage bis zum Eintreffen von Sanitätern ist entscheidend.“

Sie geht auf Fragen ein: „Was ist, wenn die Lippen blau sind und voll ekliger Schaum und Sabber rausläuft?“ „Kann man mich verklagen, wenn ich bei der Herzdruckmassage eine Rippe breche?“

Gemeinsames Projekt

Die jährliche Fortführung von „Schüler retten Leben“ wird vom Rotary Club Forchheim und dem Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz unterstützt. Alle sechs weiterführenden Schulen wurden damals auch vom Rotary Club Forchheim jeweils mit einem Satz Wiederbelebungspuppen ausgestattet. Schuldirektor Karl-Heinz Schoofs freut sich, dass sich die Aktion „Schüler retten Leben“ etabliert hat. Diese Einübung der Erste-Hilfe-Maßnahmen für Siebtklässler sei unerlässlich für den Notfall ebenso wie der Dienst der rund zehn Schulsanitätern – Schüler, die an der Schule Erste-Hilfe leisten.

Forchheim, 18.02.2020 – Eine Rechnung zu prüfen ist ein alltäglicher Vorgang: Wurden die vereinbarten Leistungen erbracht, der gewünschte Artikel geliefert? Wenn alles stimmt, zahlt der Auftraggeber den Rechnungsbetrag. Ungleich komplexer gestalten sich Abrechnungen im Gesundheitswesen, besonders wenn es um Vergütungen von Krankenhausleistungen durch die Krankenkassen geht. 

Das MDK-Reformgesetz, welches zum 1.1.2020 in Kraft getreten ist, soll hier Abhilfe schaffen. Die Idee, die hinter der Reform steht: Die Dienste, die die erbrachten Krankenhausleistungen prüfen sowie deren Abrechnung mit den Krankenkassen, sollen künftig als eigenständige Körperschaften des öffentlichen Rechts einheitlich unter der Bezeichnung „Medizinische Dienste“ (MD) geführt werden und damit unabhängiger von den Krankenkassen werden.

Verwaltungswahnsinn

MdB Andreas Schwarz (SPD), Mitglied im Haushaltsausschuss  und Rechnungsprüfungsausschuss, der für das Amt des Landrates im Landkreis Bamberg zur Kommunalwahl 2020 kandidiert, nahm einen Vormittag lang an der Prüfung von 50 Fällen, also der Krankenhausbehandlung von 50 stationären Patienten, teil. Für diese exemplarischen Abrechnungen des Klinikums Forchheim mit einem Gesamtvolumen von rund 270.000 Euro wurde der Medizinische Dienst Bayern mit einer ärztlichen, gutachterlichen Stellungnahme beauftragt, das heißt, diese Abrechnungen sind von der Krankenkasse zur Prüfung an den MD gegeben worden. Dieser prüft dann vor Ort in den Kliniken die abgerechneten Fälle, ob die angegebenen Leistungen auch tatsächlich dokumentiert und erbracht worden sind. Andreas Schwarz fasst seine Eindrücke zusammen: „Wir treiben uns in den Verwaltungswahnsinn!“

Aufrechnungsverbot muss gelten

Er sieht zwei Bereiche, die modifiziert werden müssen: Die strikte gesetzliche Verankerung, dass die gestellten Krankenhausrechnungen von den Krankenkassen vollständig (ohne Abschlag oder Einbehalt) gezahlt werden müssen, und die Regelung der Strafzahlung von 300 Euro bei einer Rechnungskorrektur, gerade wenn es um die Änderung der Verweildauer oder erbrachter Leistungen geht.

Das MDK-Reformgesetz hat eigentlich zum Ziel die Aufrechnung von Rückforderungen der Krankenkassen gegen Vergütungsansprüche der Krankenhäuser nur noch in festgelegten Ausnahmefällen zuzulassen. Aufgrund einer Übergangsregelung der Spitzenverbände der Krankenkassen und Krankenhäuser bis zum Abschluss einer Prüfverfahrensvereinbarung können Krankenkassen aber weiter aufrechnen. Im Gegenzug dürfen Krankenhäuser weiterhin Rechnungen nachkorrigieren.

Dies führt dazu, dass den Krankenhäusern – auch dem Klinikum in Forchheim–Fränkische Schweiz gGmbH – wertvolle Liquidität entzogen wird: Das Krankenhaus bleibt auf den Kosten der Behandlung sitzen und kann nur den teuren, langwierigen und ungewissen Klageweg beschreiten. Der Geschäftsführer des Klinikums Forchheim-Fränkische Schweiz, Sven Oelkers, findet es gut, dass Andreas Schwarz als Vertreter und Mitentscheider des Bundestags sich die Zeit nimmt eine MDK-Prüfung zu begleiten. Damit kann man den Entscheidern in Berlin vor Ort zeigen, welche Probleme in der Praxis durch das MDK-Reformgesetz in den Kliniken entstehen und wo dringender Änderungsbedarf besteht.

Mindestens-300 Euro-Aufschlag für beanstandete Krankenhausrechnungen

Die Gesetzesänderung des Absatz 3 des § 275 Sozialgesetzbuch V wird begründet: Für Krankenhäuser wird eine Strafzahlung in Höhe von 10 Prozent auf die Differenz zwischen dem ursprünglich vom Krankenhaus berechneten Rechnungsbetrag und dem nach der Abrechnungsprüfung durch den Medizinischen Dienst geänderten Rechnungsbetrag eingeführt, mindestens aber 300 Euro. Neben der gestaffelten Prüfquote soll ein weiterer Anreiz für Krankenhäuser geschaffen werden, „regelkonforme“ Rechnungen zu stellen.

Beim Blick auf die praktische Umsetzung stellt Andreas Schwarz fest: „Die Beanstandung der Rechnung und damit einhergehenden Strafzahlungen sind Auslegungssache und gehen an der medizinischen Realität in den Kliniken vorbei. Die medizinischen Entscheidungen, die vor rund einem dreiviertel Jahr – als der Patient stationär im Klinikum behandelt wurde – getroffen wurden, kann man fachlich so oder so sehen. Im Nachhinein ist man schlauer und kann beurteilen, ob der Patient hätte entlassen werden können oder lieber noch einen Tag länger stationär bleiben sollte. Aber zum Zeitpunkt des Krankenhausaufenthaltes liegen beispielsweise einige Untersuchungsergebnisse noch nicht vor. Wichtig ist doch, dass dem Patienten geholfen wird. Wenn eine Weiterbehandlung in einem Pflegeheim oder einer Rehaeinrichtung nicht nahtlos möglich ist, kann man nicht die Klinik dafür zusätzlich mit mindestens 300 Euro finanziell bestrafen.“

Der Bundestagsabgeordnete wehrt sich dagegen, dass die Ausgaben für die medizinische Versorgung an die Kommunen delegiert werden: „Wir werden immer älter. Wir müssen uns der Belastung von steigenden Gesundheitskosten stellen.“

Hintergrund:

Das Aufrechnungsverbot ergibt sich aus § 109 Abs. 6 Satz 1 SGB V:

Gegen Forderungen von Krankenhäusern, die aufgrund der Versorgung von ab dem 1. Januar 2020 aufgenommenen Patientinnen und Patienten entstanden sind, können Krankenkassen nicht mit Ansprüchen auf Rückforderung geleisteter Vergütungen aufrechnen.

Die Kompetenz davon abzuweichen hat der Gesetzgeber für GKV-Spitzenverband und DKG gleich danach in Satz 2 normiert:

Die Aufrechnung ist abweichend von Satz 1 möglich, wenn die Forderung der Krankenkasse vom Krankenhaus nicht bestritten wird oder rechtskräftig festgestellt wurde. In der Vereinbarung nach § 17c Absatz 2 Satz 1 des Krankenhausfinanzierungsgesetzes können abweichende Regelungen vorgesehen werden.

Die Vereinbarung nach § 17c Absatz 2 Satz 1 KHG ist die PrüfvV. In der Übergangs-PrüfvV heißt es in § 1 Abs. 3 Satz 2:

Außerhalb eines Prüfverfahrens vorgenommene, nach Maßgabe der geltenden Rechtsprechung des Bundessozialgerichts zulässige Aufrechnungen von Erstattungsansprüchen der gesetzlichen Krankenkassen gegen Vergütungsansprüche der Krankenhäuser sind ebenfalls weiterhin möglich.

Forchheim – Insgesamt 18 Kinder der Pfarreien St. Johannes Don Bosco, St. Anna und St. Johannes der Täufer aus Reuth besuchten das Forchheimer Klinikum im Rahmen des Kindertreffs. Der Ärztliche Direktor, Prof. Dr. Jürgen Gschossmann, gab einen kleinen Einblick über Möglichkeiten der medizinischen Behandlung im Krankenhaus. Der Kindertreff, der vom Pfarreienverbund Forchheim-Ost organisiert wird, findet ein Mal pro Monat statt und die Kinder im Alter von 6 bis 11 Jahren unternehmen dabei auch Besuche bei der Polizei, Ausflüge zum Minigolfplatz oder Basteln.

Forchheim – In einer Feierstunde überreichte Sven Oelkers, Geschäftsführer des Klinikums Forchheim-Fränkische Schweiz, den Berufsschülern Franziska Pipp und Julius Christian Walter die Nominierungsurkunden. Damit dürfen beide am Vorentscheid der Deutschen Meisterschaft der Pflege am 17. März 2020 in Scheinfeld (Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim) teilnehmen.

Die erwarteten rund 130 Teilnehmer aus Bayern und Baden-Württemberg müssen in einer Klausur ihr Wissen unter Beweis stellen. Träger des Wettbewerbs ist der Deutsche Verein zur Förderung pflegerischer Qualität e.V. Für den Vorentscheid übernimmt die bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml die Schirmherrschaft. Der Endausscheid des Bundeswettbewerbs findet Mitte Juni 2020 in Berlin statt. Als erster Preis winkt eine Reise nach New York im Gesamtwert von 2.000 € plus 250 € Taschengeld; Pokal, Medaille und Urkunde für die Teilnahme am Wettbewerb gibt es auch.

Sven Oelkers wendet sich an die Nominierten: „Wir freuen uns sehr, dass Sie die Berufsfachschule des Klinikums Forchheim-Fränkische Schweiz beim Vorentscheid vertreten. Das ist die kleine Olympiade in der Pflegeausbildung!“ Die positive Darstellung des Pflegeberufs sei ein wesentlicher Aspekt des Wettbewerbs – die Vielseitigkeit im Umgang mit Menschen, das erforderliche Know-How und die Kenntnis der anspruchsvollen Techniken. „Wir drücken Ihnen die Daumen“, betont Sven Oelkers und sichert Unterstützung zu.

Andreas Schneider, der Leiter der Berufsfachschule, blickt über die Staatsgrenzen hinaus. Nach einem Sieg in der Deutschen Meisterschaft stehen die Teilnahmen an den Euroskills – der Europameisterschaft der Berufe– im österreichischen Graz und schließlich an den WorldSkills auf dem Programm. Er trainiert die  Auszubildenden und gibt ihnen mit auf den Weg: „Wer sich entschieden hat zu kämpfen, sollte sich auch entschließen zu siegen.“

Voraussetzung für die Nominierung der Auszubildenden im zweiten oder dritten Ausbildungsjahr sind überdurchschnittliche schulische Leistungen, mindestens die Note 2,0 auf dem letzten Zeugnis sowie herausragende Persönlichkeitseigenschaften. Auf die Frage, warum sie sich für die Teilnahme entschieden hat, erzählt die 21-jährige Franziska Pipp: „Ich habe erstmal mit meiner Familie und meinen Freunden über die Möglichkeit der Teilnahme gesprochen. Wir waren uns einig, dass das eine gute Chance für mich ist. Daraus kann nur etwas Positives für mich entstehen.“

Julius Christian Walter (20) freut sich ebenso über die Nominierung: „Man kann schon stolz sein. Natürlich sind auch andere in unserer Klasse sehr gut, so dass ich die Nominierung auch als Auszeichnung für uns alle sehe. Beim Vorentscheid werden wir unser Bestes geben.“

Forchheim/Ebermannstadt  – Sandra Roth wurde von Geschäftsführer Sven Oelkers zur Patientenfürsprecherin ernannt. Die 36-Jährige arbeitet ehrenamtlich und ist daher unabhängig und nicht weisungsgebunden. Sie vertritt die Interessen der Patienten und deren Angehörigen und vermittelt zwischen diesen und dem Klinikum.

Gefragt sind Patientenfürsprecherinnen und Patientenfürsprecher bei allen Anliegen rund um den Krankenhausaufenthalt, den persönlichen Umgang zwischen Krankenhauspersonal und Patientinnen und Patienten bis hin zu vermuteten Behandlungsfehlern. Sie ergänzen das Beschwerdemanagement in Krankenhäusern und unterliegen der Schweigepflicht, das heißt sie dürfen die anvertrauten Informationen nur mit Einverständnis der Patienten weitergeben.

Sandra Roth ist gespannt, was auf sie zukommt: „Ich freue mich, dass ich die Aufgabe übernehmen darf. Sicher ist die Hemmschwelle für den Patienten geringer, wenn er oder sie sich an mich als unabhängige Fürsprecherin wenden und ihre Beschwerde vorbringen kann. Die Aufgabe überschneidet sich auch mit dem ökumenischen Besuchsdienst, für den ich mich bereits engagiere. Bei diesem Dienst wurden hin und wieder schon Anliegen an mich herantragen.“

Geschäftsführer Sven Oelkers erläutert: „Frau Roth wird das Miteinander zwischen unseren Patienten und unseren Mitarbeitern vertrauensvoll unterstützen. Sie ist ein großer Gewinn für die Patienten und ich bin dankbar, dass Frau Roth diese wichtige Aufgabe übernimmt.“

Der Ärztliche Direktor des Klinikums in Forchheim, Prof. Dr. Jürgen Gschossmann, ergänzt: „In einem Krankenhaus geht es nicht nur um objektive medizinisch-pflegerische Fragen, sondern ebenso sehr um Fragen des subjektiven Empfindens! Daher ist es eine gute Sache, dass wir jetzt mit Frau Roth diese wichtige Funktion besetzt haben und eine Anlaufstelle geschaffen haben.“

Patienten und Angehörige können Sandra Roth mittwochs von 16 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung im Klinikum in Forchheim, Krankenhausstr. 10, im Büro des Sozialdienstes persönlich antreffen und telefonisch erreichen.

Außerhalb der Sprechzeit können sie ihre Anliegen per E-Mail übermitteln an patientenfuersprecher@klinikum-forchheim.de

Forchheim – Caspar, Melchior und Balthasar waren schon am 3. Januar 2020 im Krankenhaus und schrieben in großen Buchstaben C+M+B+2020 an die Kapelle im Klinikum. Das steht für „Christus mansionem benedicat – Der Herr segne dieses Haus“. Die Sternsinger, die dieses Jahr zu viert sind und eigentlich Maurice, Letizia, Carolin und Philipp heißen, sammeln für die aktuelle Sternsingeraktion „Frieden im Libanon“.

Forchheim – Erneut bewerteten die Mehrheit der Patienten die Leistungen des Klinikums am Standort Forchheim mit „Gut“ bis „Sehr gut“. Am Jahresende 2019 wurden Fragebögen an diejenigen der 180 stationären Patienten ausgeteilt, welche die 15 Fragen beantworten wollten und dazu auch in der Lage waren. 79 ausgefüllte Fragebögen wurden ausgewertet.

Die Fragen befassen sich mit der Zufriedenheit des Patienten mit den ärztlichen Leistungen, mit den Leistungen des Pflegepersonals und nicht direkt dem Heilungsprozess zuzuordnenden Leistungen, wie Küche und Hygiene. Abschließend kann der Patient angeben, ob er das Klinikum weiterempfehlen würde. Auf der Zufriedenheitsskala bedeutet eine eins „sehr zufrieden“, eine fünf „unzufrieden“.

Besonders freut sich der Leiter des Klinikums, Sven Oelkers, über die durchschnittliche Note zur Weiterempfehlung, eine 1,55! Mehr als die Hälfte der Befragten vergaben eine glatte Eins. Den Behandlungserfolg konnten viele der Patienten, die im Krankenhaus lagen, nicht abschließend einschätzen und gaben keine Antwort (29 der Befragten). Der Durchschnitt der Antworten liegt hier bei 1,66.

Bei Ärzten und Pflegepersonal sehr gut aufgehoben gefühlt

Bei den Ärzten und dem Pflegepersonal fühlte sich ein Großteil der Patienten sehr gut aufgehoben. Auf die jeweils erste Frage „Wie beurteilen Sie die medizinische/fachliche Betreuung durch die Ärzte/das Pflegepersonal?“ gaben sie im Durchschnitt eine glatte Eins. Die Bestnote von 1,37 erhielt das Pflegepersonal auf die Frage nach dem persönlichen Umgang. Dies spiegeln auch die Kommentare wieder, für die Platz am Ende des Fragebogens ist: „Das Pflegepersonal und Ärzte waren sofort da, wenn ich Hilfe brauchte. Sie hüpfen wie die Hasen!“ und „Lob: Pflegepersonal sehr freundlich und hilfsbereit, Ärzte nehmen sich Zeit für Gespräch.“

Nach den Wartezeiten befragt, vergaben die Patienten hier nur eine Zwei, der schlechteste Wert des 15 Punkte-Fragenkatalogs. Geschäftsführer Sven Oelkers räumt der Verbesserung der Wartezeiten – besonders in der Notaufnahme – Priorität ein.

 

Lob für Küche, Physiotherapie und Sozialdienst

Komplimente gab es für das Küche: 38 der Befragten bewerteten das Essen mit „Sehr gut“. Einige wünschen sich mehr Obst und Gemüse, Rohkost oder generell mehr Abwechslung.

Ein explizites Lob in den Kommentaren gab es für die Physiotherapeuten und den Sozialdienst am Klinikum. Diese zwei Leistungsbereiche wurden mit dem Fragebogen nicht erfasst.

Sven Oelkers dankt allen, die mitgemacht haben, für die Zeit und Mühe: „Sie haben uns mit Ihren Antworten sehr geholfen, auf Schwachstellen aufmerksam gemacht und uns mit Ihrem Lob in unserer Arbeit bestätigt.“

Forchheim –  Für 25-jährige, 40-jährige Betriebszugehörigkeit sowie zur Pensionierung wurden zum ersten Mal Mitarbeiter beider Häuser des Klinikums Forchheim-Fränkische Schweiz bei einer Feier am 9. Dez. 2019 gemeinsam geehrt. Ein Novum ist auch der Ort der Ehrung: Die Geschäftsleitung des Krankenhauses lud alle Geehrten zu einem feierlichen Abendessen in ein Forchheimer Restaurant ein. 

Geschäftsführer Sven Oelkers unterstreicht: „Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass so viele Mitarbeiter so lange ihrem Betrieb treu bleiben. Ich denke, dass Sie sich in Ihrem Hause – sei es am Standort Forchheim oder Ebermannstadt – wohl fühlen und gerne dort arbeiten. Denjenigen, die den Schritt in den „Unruhestand“ gegangen sind, wünsche ich alles Gute.“

Die insgesamt 20 Geehrten erhielten eine Ehrenurkunde ausgestellt von Kerstin Schreyer, der Bayerischen Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales. Außerdem überreichten Sven Oelkers, Ulla König, Prokuristin am Standort Ebermannstadt, und Margit Hallmann, Prokuristin am Standort Forchheim, eine kleine Anerkennung für die langjährige Tätigkeit sowie weiße Orchideen.

25 Jahre: Gerd Dippacher, Marion Chavez, Carmen Behm, Heinrich Wölfel, Tanja Müller Lidia Halimowa, Helene Senger, Nicole Zeitler, Petra Puchinger, Dr. Elisabeth Kühn, Stilla Körberlein

40 Jahre: Anna Hack, Julie Schmidt, Ilse Wolf, Irina Langguth

Pensioniert: Maria Schütz, Anita Saffer, Anna Hack, Maria Skorupa, Ute Reiss und Reinhilde Kreller

Großes Gruppenfoto (Foto: Franka Struve/Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz) stehend v.l. Ulla König, Sven Oelkers, Ilse Wolf, Gerd Dippacher, Julie Schmidt, Ute Reiss, dahinter Marion Chavez, Carmen Behm, Anita Saffer, Tanja Müller, Heinrich Wölfel, Marion Schütz, Helene Senger, Lidia Halimowa, Petra Puchinger, Irina Langguth, Elisabeth Battran, Reinhilde Keller, Waltraud Bürkner, Margit Hallmann, Nicole Zeitler, Dr. Elisabeth Kühn

sitzend v.l.: Maria Skorupa, Anna Hack, Stilla Körberlein