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Forchheim, 26. Oktober 2021 – Das Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz erhält einen Sonderpreis aus dem Wettbewerb um den Ausbildungsförderpreis, einer Initiative der Vereinigten Raiffeisenbanken und der Wirtschaftsförderung des Landkreises Forchheim. Der Preis ist mit 500 Euro dotiert.

Die Berufsfachschule für Pflege am Klinikum hatte sich beworben und als Highlight die persönliche Atmosphäre im Betrieb und in der Schule genannt. Dozenten arbeiten auch im Praxisbetrieb mit, wie als Arzt/Ärztin oder Pflegekraft, und die Übernahmequote beträgt nahezu 100 Prozent.

Dr. Andreas Rösch von der Wirtschaftsförderung des Landkreises Forchheim würdigt das Engagement: „Die konsequente Öffentlichkeitsarbeit zum Berufsbild Pflege und das strukturierte Praxisanleiter-Ausbilderkonzept der Berufsfachschule für Pflege am Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz haben die Jury überzeugt. Außerdem wollten wir mit dem Sonderpreis die Bedeutung von Dienstleistungsberufen allgemein und die generalistische Pflegeausbildung im Besonderen hervorheben im Kontrast zu den anderen Preisträgern, allesamt aus der metallverarbeitenden Industrie.“

Schulleiter und Vorstand des Ausbildungsverbunds Pflege, Andreas Schneider, freut sich: „Das ist eine ganz tolle Auszeichnung, die mir zeigt, dass die gemeinsamen Anstrengungen für eine besonders gute Ausbildung im Bereich der Gesundheits- und Krankenpflege aufgefallen sind, dass diese gewürdigt werden und dass auch die in der Praxis Verantwortlichen entsprechend damit ausgezeichnet sind.“

Von den elf teilnehmenden Unternehmen wurden fünf mit einem Preis ausgezeichnet. Das 500-Euro-Preisgeld wird für besondere Ausbildungsaktionen, beispielsweise eine Studienreise, verwendet.

Forchheim, 28. Oktober 2021 – Mit einer niedrigen Fallzahl – knapp 50 Brustkrebsoperationen im Referenzjahr 2019 – gelang es dem Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz als Top-Performer an vierter Stelle im Klinikcheck-Ranking zu stehen.  Die Gynäkologie am Klinikum in Forchheim kooperiert mit dem Brustzentrum der Sozialstiftung Bamberg, welches von der Deutschen Krebsgesellschaft und der Deutschen Gesellschaft für Senologie zertifiziert ist. Die Tumorkonferenz – eine Besprechung aller medizinisch am Fall beteiligten Fachärzte – findet krankenhausübergreifend in Bamberg statt. Diese Zusammenarbeit garantiert, dass die Behandlung den gängigen Standardempfehlungen auf dem neuesten Stand des Wissens erfolgt. 

Der Klinikcheck ist ein wissenschaftliches Projekt der Friedrich-Alexander-Universität, der Universität Bayreuth und der Nürnberger Zeitung und den Nürnberger Nachrichten, welches das Vorgehen von 20 Krankenhäusern in und um Nürnberg bei Operationen der Brust bewertet. Allerdings ist Brustkrebs nicht gleich Brustkrebs und eine Operation ist nicht immer die optimale Behandlung. Dr. med. Jutta Fiedler, Oberärztin der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz, gibt Einblick in die verschiedenen Therapien.

Die Gewebeuntersuchung legt die weiteren Behandlungsschritte fest

Wenn Frauen in das Brustzentrum der Klinik kommen, wurden sie von der niedergelassenen Frauenärztin überwiesen, weil die Erstdiagnostik einen auffälligen Befund ergeben hat. Bevor eine Therapieplanung erfolgt, wird eine histologische Absicherung, also eine Gewebeuntersuchung, durchgeführt. In örtlicher Betäubung und ultraschallkontrolliert wird bei der Mammastanzbiopsie eine kleine Gewebeprobe entnommen, im Durchmesser einer Kugelschreibermiene, die ein spezialisierter Pathologie untersucht, ob der Knoten gutartig oder bösartig ist.

Bösartig

Ist die Diagnose Brustkrebs feingeweblich gesichert, wird überprüft, ob die Tumorzell-oberfläche Hormonrezeptoren aufweist oder ob das HER2 Antigen vorhanden ist, wie bei ca. 20 % aller an Brustkrebs erkrankten Frauen. Die Buchstaben HER stehen für humaner epidermaler Wachstumsfaktor-Rezeptor. Wenn dieses Eiweiß nachgewiesen wird, neigen die Brustkrebszellen zu einem verstärkten Wachstum und eine Antikörpertherapie kommt infrage. Bei der Tumorzellgraduierung (G1 – G3) wird ermessen, wie sehr sich die Krebszellen im Aussehen und Wachstumsverhalten von normalen Brustdrüsenzellen unterscheiden. Je höher das Grading, umso aggressiver wächst der Tumor. Anhand der Informationen über die Hormonrezeptoren und das Zellwachstum entscheidet sich in der Tumorkonferenz, ob eine sogenannte neoadjuvante Chemotherapie sinnvoll ist, das heißt, die systemische Therapie erfolgt vor der Operation ambulant im Klinikum in Forchheim.

Antikörpertherapie und Antihormontherapie

Die Behandlungsmöglichkeiten sind vielschichtig. Die Antikörpertherapie setzt bevorzugt vor einer eventuellen Operation ein. Zwei Medikamente blockieren das HER2-Protein, so dass die Zelle aufhört zu wachsen: Trastuzumab und Pertuzumab.  Die Kombination der beiden in Verbindung mit einer Chemotherapie hat sich in Studien als erfolgreich erwiesen. Diese sogenannte duale Blockade ist auch in der metastasierten Situation zugelassen.

Auch weibliche Hormone können das Tumorwachstum anregen. Wenn Östrogenhormonrezeptoren auf den Tumorzellen nachgewiesen werden, bietet sich eine Antihormontherapie an, die in der Regel nach einer Operation durchgeführt wird. Aromatasehemmer blockieren die Bildung des Enzyms Aromatase, das zur Östrogenherstellung postmenopausal notwendig ist. Sie werden bevorzugt nach den Wechseljahren angewandt, weil eine Hormonbildung im Eierstock nicht mehr stattfindet. Tamoxifen hingegen besetzt örtlich die Östrogen-Rezeptoren und wird in erster Linie bei Frauen vor den Wechseljahren eingesetzt.

Wenn eine Operation unvermeidlich ist, wünschen die meisten Patientinnen einen brusterhaltenden Eingriff. Die Überlebensdaten sind unabhängig von der Operationsmethode – Brusterhalt im Vergleich mit dem radikalen Entfernen der Brüste – gleich gut, daher wird in über 70% der Fälle brusterhaltend operiert. Es gibt allerdings Befundkonstellationen, bei denen die Entfernung der Brust weiterhin zu empfehlen ist.

Pathologische Komplettremission

Ziel der Chemotherapie in Kombination mit anderen Präparaten ist die sogenannte pathologische Komplettremission, das bedeutet, dass der Tumor nach Abschluss der Systemtherapie vollständig entfernt ist. Es folgt die Operation. „Wenn die Pathologin in dem entnommenen Gewebe keine bösartigen Zellen mehr nachweisen kann, dann sprechen wir von der pathologischen Komplettremission, ein Sechser im Lotto“, bezeichnet Dr. Fiedler diesen Erfolg. Sie schränkt aber ein, dass diese Situation nicht immer erreicht werden kann. Der Regressionsgrad am Präparat legt die Beurteilung der Wirksamkeit der Chemotherapie nach der Operation fest. – Wie ausgedehnt hat sich der Tumor feingeweblich zurückgebildet?

Kein erhöhtes Rückfallrisiko

Die adjuvante Behandlung zielt prinzipiell auf Heilung, die durch ein Ausbleiben von Brustkrebs innerhalb von zehn Jahren definiert ist. In der Erstbehandlung wird zur Anwendung gebracht, was nach dem heutigen Wissensstand möglich ist. Sie ruht auf mehreren Säulen – wenn zum Beispiel brusterhaltend operiert wird, ist ein wichtiges Standbein die anschließende Bestrahlung. Die Nachbehandlung erfolgt je nach Tumorbiologie auf hormoneller Ebene oder mit Antikörpertherapie, oder mit Chemotherapie, wenn indiziert und nicht neoadjuvant (vor OP) erfolgt. Außerdem wird im Rahmen der engmaschigen Nachsorge jährlich die Mammographie beidseitig durchgeführt zur intensiven Kontrolle und Überwachung der Brust.

Psychologische Begleitung

Für Menschen, die erfahren, dass sie an Brustkrebs leiden, ist diese Information meistens eine große seelische Belastung, da sie sich nicht krank fühlen und der Ausgang ungewiss ist. Wenn Bedarf an psychologischer Unterstützung besteht, gibt es einerseits die Möglichkeit diese fachliche Hilfe im Bereich der niedergelassenen Kollegen/innen hinzuzuholen oder eine psychoonkologische Begleitung wird ambulant in Anspruch genommen. Wenn akut schnell psychotherapeutische Hilfe vonnöten ist, berichtet die Oberärztin von guten Erfahrungen in Zusammenarbeit mit den Kollegen der psychiatrischen Tagesklinik im Ärztehaus, die von der Bamberger Psychiatrie organisiert wird.

„Wir führen mit den Patientinnen die Erstgespräche von der Diagnosestellung an, veranlassen die Vorstellung im Tumorboard Bamberg, erläutern die empfohlenen Therapien und leiten diese in die Wege. Wir können hier in der Gynäkologie im Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz die   Systemtherapie (Chemo-, Antikörpertherapie) ambulant ausführen, sowie die Brustoperationen (brusterhaltend mit Wächterlymphknotenentfernung, oder wenn nötig die Brustentfernung) durchführen.  Wir begleiten die Patientin von Beginn an durch den langen Weg der Therapie.  Die Gesprächsführung ist uns sehr wichtig, um den Patienten die Ängste zu nehmen. Wenn ein Brustkrebs im Anfangsstadium entdeckt wird, hat die Patient eine sehr gute Chance auf Heilung. In der Nachsorge bieten wir zusätzlich Kontrolluntersuchungen zur Nachsorge beim jeweiligen Frauenarzt an“, sagt Dr. Jutta Fiedler.

Forchheim/Ebermannstadt, 27. Okt. 2021 – Die Behandlungsergebnisse aus dem Jahr 2019 von insgesamt 209 Fällen von nicht im Krankenhaus erworbener Lungenentzündung brachten dem Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz eine erneute Einstufung in der Gruppe der Top-Performer im Klinikcheck ein. Hierbei handelt es sich um ein wissenschaftliches Projekt der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und der Universität Bayreuth in Kooperation mit der Nürnberger Zeitung und den Nürnberger Nachrichten. Weitere Leistungskategorien, für die das Klinikum bis dato die Klassifikation ‚Top-Performer‘ im Klinikcheck 2021 erhalten hat, sind Knieendoprothetik, Herzkatheter-Eingriffe, Brustkrebsoperationen, gynäkologische Operationen und das Einsetzen eines Herzschrittmachers. Im Referenzjahr 2019 gab es noch keine statistisch relevanten Covid-19-Erkrankungen.

Pneumonie: Symptome, Erreger und Covid-19

Prof. Dr. med. Jürgen Gschossmann, Ärztlicher Direktor und Chefarzt des Fachbereiches Innere Medizin am Standort Forchheim, erläutert die Vorgehensweise bei einer Lungenentzündung: In Deutschland erkranken geschätzte 500.000 Menschen zu Hause oder in ihrem üblichen Umfeld an einer Pneumonie, knapp ein Drittel von ihnen muss im Krankenhaus behandelt werden. Eine Entzündung der Lungenbläschen oder des Lungenzwischengewebes bewirkt, dass der Sauerstoff nicht mehr so gut in das menschliche Blut gelangt und die Sauerstoffsättigung des Blutes abnimmt.

Typische Symptome sind Schüttelfrost und Fieber, das schnell 40 ° C überschreiten kann. Husten kommt hinzu und die Betroffenen fühlen sich oft schlapp. Viele klagen über Atembeschwerden. Einige Patienten atmen schneller und haben einen erhöhten Pulsschlag, weil der Körper die verringerte Sauerstoffaufnahme ausgleicht. Lippen und Fingernägel verfärben sich bläulich, wenn der Sauerstoffmangel akut ist.

Es ist zu differenzieren, ob es sich um eine ambulant erworbene Infektion handelt oder um eine im Krankenhaus erworbene Entzündung, weil sich die Erreger unterscheiden. Ursächlich für ambulant erworbene Lungenentzündungen sind häufig Bakterien. Mittels eines SARS-CoV-2 Schnelltests und eines PCR-Tests, die in der Notaufnahme durchgeführt werden, kann eine Covid-19-Infektion ausgeschlossen werden. Der Serum PCT-Wert, der auf bakterielle Infektionen im Blut anspricht, ist ein Indikator für eine bakterielle Entzündung und kann im hauseigenen Labor innerhalb von 30 Minuten ermittelt werden. Ein Röntgenbild gibt Auskunft über Ausmaß und Lage der Entzündung. Die weitere Behandlung richtet sich nach dem Erreger.

Therapie

Bei bakteriellen Entzündungen ist die Gabe von Breitspektrum-Antibiotika notwendig. „Im Klinikum in Forchheim verwenden wir in der Regel Ampicillin und Sulbactam. Früher hat man diese Medikamente über einen langen Zeitraum verabreicht, heute empfehlen die Leitlinien eine Medikation von rund fünf Tagen.“ Für die volle Funktionsfähigkeit der Bronchien muss auch der Schleim aus den Atemwegen entfernt werden. Dies geschieht entweder durch Abhusten oder durch Absaugen der Atemwege, Klopfmassagen und Atemübungen.

Wenn die Sauerstoffversorgung mangelhaft ist, wird in einigen Fällen Sauerstoff über eine Nasenbrille zugeführt. „Die Indikation zur künstlichen Beatmung auf der Intensivstation bleibt zum Glück die Ausnahme“, sagt Jürgen Gschossmann.

Jürgen Gschossmann unterstreicht: „Wichtig ist, dass eine Lungenentzündung schnell erkannt wird und nicht als einfache Erkältung verharmlost wird. Im Klinikum garantiert ein hochqualifiziertes Team aus Ärzten, Pflegekräften und Physiotherapeuten die kontinuierliche Behandlung bis zur Genesung.“

Forchheim, 1. Okt. 2021 – Im Klinikcheck, einer Kooperation der Friedrich-Alexander-Universität, der Universität Bayreuth und der Nürnberger Zeitung und den Nürnberger Nachrichten, wurde das Vorgehen von 24 Krankenhäusern beim erstmaligen Einsetzen eines künstlichen Hüftgelenks verglichen. Das Endoprothetikzentrum Endofo am Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz brachte im Jahr der Datenerhebung 2019 solide Leistungen und wird als guter Performer in der zweiten Gruppe eingestuft.  

Beim Vergleich sind neben den Informationen aus dem Qualitätsbericht die AOK-Routine Daten für die Eingruppierung relevant, denn diese liefern Erkenntnisse zum Behandlungserfolg über den Tag der Entlassung aus dem Krankenhaus hinaus. Bei den Indikatoren ‚Ungeplante Folge-Operation bis zu 365 Tage nach dem Eingriff‘ und ‚Chirurgische Komplikationen innerhalb von 90 bzw. 365 Tagen nach dem Eingriff‘ liegt das Klinikum im Mittelfeld mit durchschnittlichen Werten.

Hüftgelenkserkrankung Coxarthrose

Die bekannteste und häufigste Hüftgelenkserkrankung ist die Coxarthrose, ein Verschleiß des Gelenkknorpels. Dr. Marco Grosso, ein Operateur des Endoprothetikzentrums, erläutert bei einer Informationsveranstaltung die Voraussetzungen für eine Hüfttotalendoprothese (Hüft-TEP), also einen vollständigen Ersatz sowohl der Hüftpfanne wie auch des Hüftkopfes anhand der Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V. (DGOU). Demnach soll eine Hüft-TEP-Operation nur bei radiologisch nachgewiesener fortgeschrittener Coxarthrose (Kellgren & Lawrence Grad 3 oder 4) erfolgen. Die Indikationsstellung zur Hüft-TEP kommt infrage, wenn Patientinnen, trotz vorangegangener konservativer Therapie, über hohen subjektiven Leidensdruck berichten hinsichtlich hüftbezogener Beschwerden (Schmerzen, Funktionseinschränkungen, Einschränkungen bei den Aktivitäten des täglichen Lebens) und der gesundheitsbezogenen Lebensqualität.

Wie läuft die Operation ab?

Privatdozent Dr. Uwe Lehmann, Chefarzt der Unfallchirurgie am Klinikum, beschreibt die Operation: „Das Hüftgelenk ist ein Kugelgelenk.  Die Komponenten, die eingesetzt werden – die Pfanne und der Kopf mit Schaft – müssen in der richtigen Neigung und in der richtigen Anteversion eingesetzt werden. Der Schaft muss fest verankert sein und auch die Länge des Beines muss richtig bemessen sein, da es sonst zu einer Verrenkung des Gelenks, einer Luxation, kommt.“ Die Planung vor der Operation mithilfe von Softwareprogrammen minimiert Komplikationen während des Eingriffs, wie Brüche oder ein zu großer Schaft.  Der Hauptoperateur gibt zu denken, dass die Chirurgie immer noch ein Handwerk sei und ein guter Chirurg ein akustisches Empfinden habe, um zu ermessen, ob die Prothese passt.  Außerdem sei ein sehr gutes räumliches Vorstellungsvermögen vonnöten, um die Prothese optimal einzusetzen. Minimalinvasive Schnitte sieht der Experte kritisch: Die freigelegten Muskelstränge und Weichteile müssen für einen freien Zugang zum Gelenk verschoben werden. Bei kleinen Zugängen kann es zu Drucknekrosen kommen, das heißt, dass das Gewebe abstirbt. Außerdem ist die Sicht eingeschränkt, um die Prothese exakt einzusetzen.

Während der Operation wird die Beweglichkeit überprüft sowie die Neigung zur Verrenkung. „Wir überprüfen über die endgradigen Bewegungen, dass es weder zu einer vermehrten Verlängerung noch zu einer Verrenkung kommt. Es gibt aber Extrembewegungen, wie ein Sturz, die dann zu einer Luxation führen können.“ Uwe Lehmann unterstreicht die muskuläre Komponente eines Patienten. Bei einem Trainierten halten die Muskeln den Prothesenkopf in der Pfanne.

Das Material der Gleitpaarung-Prothesen, die am Klinikum am häufigsten eingesetzt wird, ist Titan für die zementfreie Pressfit-Pfanne und den Prothesenschaft. In die Pfanne wird als Gleitschicht ultrahochvernetztes Polyethylen eingesetzt. Auf den Konus des Prothesenschaftes wird ein Keramikkopf aufgesetzt, der mit dem Polyethylen-Einsatz artikuliert. Die Standard-Antwort auf die Frage nach der Haltbarkeit laute 15 Jahre, aber mehrere Faktoren beeinflussen den Erhalt der Funktionsfähigkeit – das Körpergewicht, die Art der Beanspruchung, wobei der Polyethyleneinsatz der empfindlichste Punkt der Konstruktion sei, so der Chefarzt.

Endoprothetikzentrum Endofo

Um die qualitativ hochwertige Durchführung dieser komplexen Operation zu gewährleisten, wird das Endoprothetikzentrum einmal im Jahr zertifiziert. Die Hauptoperateure Dr. Uwe Lehmann, Dr. Franz Roßmeißl, Jürgen Waibel, Dr. Susanne Esper und demnächst Dr. Mario Grosso müssen mindestens 50 Gelenkersatzoperationen pro Jahr nachweisen.  Erstoperateure weisen nach, dass sie in einem Zeitraum von zwei Jahren 100 Operationen durchgeführt haben, die von einem Hauptoperateur begleitet worden sind.

Dr. Uwe Lehmann sagt: „Pro Jahr führe ich sicherlich weit über 100 Operationen an Hüfte oder Knie durch und bei einem Großteil operiere ich selbst, denn bei Patienten, die von mir operiert werden wollen, führe ich den Eingriff durch.“  2019 wurden 189 Hüftgelenkersatzoperationen am Klinikum durchgeführt, eine normale Zahl für ein Haus dieser Größe. „Es gibt natürlich Endoprothetikzentren, die nichts anderes machen als Prothesen einzusetzen, aber wir sind hier keine Fabrik und eine gewisse Individualität geht vielleicht in so einem Riesenapparat verloren. Hier kennt der Patient noch seinen Operateur und das ist sicherlich ein bisschen persönlicher“, schließt der Fachmann.