Monthly Archives: Oktober 2022

Forchheim, 20. Okt. 2022 – Ist es möglich, einen Patienten während einer Vollnarkose suggestiv zu beeinflussen? Diese Frage hat der Anästhesist und Hypnoseforscher Prof. Dr. Dr. Ernil Hansen vom Universitätsklinikum Regensburg kürzlich wissenschaftlich untersucht.

Er konnte überzeugend nachweisen, dass Patienten, denen während einer Vollnarkose über Kopfhörer ein positiv-hypnotischer Text mit beruhigender Hintergrundmusik vorgespielt wurde, nach der Operation durchschnittlich 35 % weniger Schmerzmittel benötigten. Außerdem zeigte sich, dass auch Übelkeit und Erbrechen wesentlich seltener auftraten. Dr. Hansen informierte seinen Kollegen Dr. Ulrich von Hintzenstern, Chefarzt der Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin am Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz, über die überraschenden Ergebnisse seiner Studie, die in der weltweit anerkannten medizinischen Fachzeitschrift ‚British Medical Journal‘ veröffentlicht wurden. Chefarzt Ulrich von Hintzenstern überzeugte sich von den Vorteilen, die mit dieser einfachen Methode erzielt werden können: „Das wollen wir auch unseren Patienten anbieten!“ Daraufhin wurden mit Unterstützung der Geschäftsführung zwei MP3-Player angeschafft und mit den positiv-hypnotischen Texten von Prof. Hansen bespielt.

Der Text für die Narkose beginnt mit diesem Satz: „Du schläfst nun fest und tief und kannst dich entspannen und ausruhen, erholen und Kräfte schöpfen, denn du bist in Sicherheit, wohlbehütet…“ Ulrich von Hintzenstern erklärt: „Jeden Patienten, der für eine Vollnarkose aufgeklärt wird, weisen wir auf diese tolle Methode hin und geben ihm ein Informationsblatt dazu mit. Wenn er die Vorteile dieser Methode nutzen will, muss er zur Operation einen eigenen Kopfhörer mitbringen oder kann sich ein einfaches Modell an der Klinikpforte für einen geringen Betrag kaufen. Es ist faszinierend, wie man mit einer einfachen Möglichkeit ohne ein einziges Medikament die Nebenwirkungen von Operation und Narkose überzeugend reduzieren kann. Das ist ein echtes Plus für unsere Patienten!“

Forchheim, 4. Okt. 2022 – Seit Anfang Oktober ist Thomas Stiegler leitender Oberarzt für den Bereich Anästhesie am Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz.

Dr. med. Ulrich von Hintzenstern, Chefarzt der Abteilung für Anästhesie u. Intensivmedizin, lobt seinen neu ernannten Vertreter in diesem Bereich: „Herr Stiegler ist mir von Anfang an als pragmatischer Kliniker aufgefallen. Er arbeitet zügig, zielorientiert, zuverlässig und sehr engagiert. In Notfall- und Stresssituationen agiert Herr Stiegler umsichtig und konzentriert. Für die Koordination der Belegung der Operationssäle kommt ihm seine soziale Kompetenz sehr zugute.“ Bis dato hat der 42-jährige Vater von drei Kindern in Teilzeit gearbeitet und steigt jetzt Vollzeit ein.

Der gebürtige Nürnberger, der auch als Notarzt im Raum Forchheim und Bamberg im Einsatz ist, übernimmt mit der Position als leitender Oberarzt die Koordination der Operationen auf Grundlage des OP-Status sowie organisatorische und administrative Tätigkeiten im Bereich der Anästhesieabteilung.

Nach dem Medizinstudium an der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen war Thomas Stiegler von 2010 bis 2015 an der Klinik für Anästhesie, operative Intensivmedizin und Schmerztherapie der Sozialstiftung Bamberg tätig, bevor er 2016 nach Forchheim wechselte.

Klinikumsgeschäftsführer Sven Oelkers gratulierte, überreichte die Ernennungsurkunde und das neue Namensschild.

Forchheim, 21. Sept. 2022 – Elf Schülerinnen und Schüler der Berufsfachschule für Pflege am Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz haben erfolgreich ihre dreijährige Ausbildung zur/m Gesundheits- und Krankenpflegerin abgeschlossen, zwei von ihnen erhalten für besonders gute Leistungen als Anerkennung den Staatspreis der Regierung von Oberfranken. Acht Absolventen werden von den Einrichtungen des Klinikums in Forchheim und Ebermannstadt übernommen. Bei einer kleinen Feierstunde auf der Außenterasse des Mitarbeitercasinos, die extra für diesen Tag fertiggestellt wurde, wurden die Examinierten beglückwünscht.

Distanzunterricht und Sprachschwierigkeiten
Sadegh Mesbahzadeh (23), der in der Kardiologie am Standort Ebermannstadt seine Arbeit als Gesundheits- und Krankenpfleger beginnt, erinnert sich an die Anfänge der Ausbildung: „Schwierigkeiten hatte ich vor allem mit der Sprache.“ Manche Lerngebiete musste er sich zu Hause intensiv erarbeiten und Lerninhalte zum besseren Verständnis nachforschen. „Das Schlimmste für mich war Distanzunterricht, denn mit technischen Sachen konnte ich nicht so gut umgehen.“ Ursprünglich kommt Sadegh Mesbahzadeh aus Afghanistan, ist im Iran aufgewachsen und 2015 nach Forchheim gekommen.

Großer Bedarf an Gesundheits- und Krankenpflegern im Landkreis Forchheim
Aufsichtsratsvorsitzender der Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz gGmbH, Landrat Dr. Hermann Ulm, gratuliert: „Als Aufsichtsratsvorsitzender und Landrat, der die ganze Region immer im Blick haben muss, auch mit unseren beiden Standorten in Forchheim/Ebermannstadt und den anderen medizinischen und pflegerischen Einrichtungen im Landkreis, bin ich wirklich heilfroh, dass Sie hier erfolgreich Ihre Ausbildung hinter sich haben und mit voller Kraft in unserer Region durchstarten. Alles Gute und meine Hochachtung!“

Der letzte Kurs nach dem Krankenpflegegesetz

Es war der letzte Kurs, der noch zu Gesundheits- und Krankenpflegern nach dem Krankenpflegesetz ausgebildet wurde, seit 2020 gilt die generalistische Ausbildung gemäß Pflegeberufegesetz. Kranken-, Alten- und Kinderkrankenpflege werden seither einheitlich ausgebildet. Die Berufsbezeichnung lautet Pflegefachfrau bzw. Pflegefachmann.

Geschäftsführer Sven Oelkers unterstreicht: „Ein großer Abschnitt im Leben geht zu Ende. Wir freuen uns, dass viele von Ihnen bei uns bleiben. Sie sind etwas Besonderes, denn Sie sind der letzte Kurs, der noch richtig gelernt hat, wie Krankenhausfinanzierung funktioniert. Schauen Sie, dass Sie Ihre Ziele erreichen in einem sehr krisensicheren Job. Hier im Klinikum unterstützen wir Sie mit Fachweiterbildungen Intensiv und OP oder zum Praxisanleiter. Karrieren im Haus sind möglich bis hin zur Stationsleitung. Wir fragen Sie in den Kursen auch nach Ihren Wünschen ab, um die Ausbildungsstrukturen zu verbessern. Soweit diese umsetzbar sind, werden wir sie umsetzen, auch wenn die Realisierung manchmal etwas Zeit in Anspruch nimmt.“

Rucksack gefüllt mit Wissen und Erkenntnissen
Schulleiter und Vorstand des Ausbildungsverbundes Pflege im Landkreis Forchheim und Umgebung, Andreas Schneider, lobt: „Wir sind mit Ihnen froh und stolz auf Ihre
beeindruckenden Ausbildungserfolge. Sie haben nun in Ihrem ‚Rucksack‘ eine Fülle
von Wissen und Erkenntnissen, die Ihnen bei Ihrer täglichen Verantwortung für die
PatientInnen nützlich sind. Wissen über Blutgasanalysen, aktuelle pflegewissenschaftliche Grundlagen und vieles andere – Sie gehören jetzt zur neuen Pflege-Generation für unsere Patienten und Bewohner! Ich wünsche Ihnen, dass Sie diesen Rucksack auch nutzen, dass Sie auch mal kritisch nachdenken, hat jemand einen Verbesserungsvorschlag? Und darüber konstruktiv im Team sprechen.“

Musikalisch begleitet auf der Geige wurde die Feier von Pflegepädagogin Sandra Kaiser.

Forchheim, 27. Sept. 2022 – Ab Oktober wird Maximilian Baier als niedergelassener Arzt am MVZ (Medizinisches Versorgungszentrum = ärztliches Praxiszentrum) im Forchheimer Klinikum praktizieren. Zur Bezeichnung als ‚Handchirurg‘ fehlt ihm noch eine mündliche Prüfung bei der bayerischen Landesärztekammer – keine Lappalie, aber auch keine unüberwindbare Hürde. Er erläutert seinen Karriereschritt:

Was macht ein Handchirurg?

Maximilian Baier: Der Begriff Handchirurgie beschreibt ein Teilgebiet der Chirurgie, das sich mit der Versorgung der oberen Extremitäten beschäftigt. Das Fachgebiet beinhaltet also nicht nur die Behandlung der Hände, sondern auch die der Arme, Ellenbogen und Schultern.

Häufige Erkrankungen, die ich behandele, sind der Morbus Dupuytren und das  Karpaltunnelsyndrom, also ein eingeklemmter Nerv. Dieser Nerv ist für die Empfindungsfähigkeit des Daumens, Zeige- und zum Teil auch Mittelfingers zuständig. Außerdem ist er für die Steuerung bestimmter Hand- und Fingermuskeln verantwortlich. Schmerzen, Kribbeln und Taubheitsgefühle im Bereich des Daumens bis Mittelfingers sind Folgen der Einengung. Im fortgeschrittenen Stadium muss operiert werden.Der Morbus Dupuytren ist eine gutartige Erkrankung des Bindegewebes der Handinnenfläche. Typisch für diese Erkrankung ist das Auftreten von Knoten und Strängen an der Innenfläche der Hand, die bei fortschreitender Erkrankung zu einer Streckeinschränkung der betroffenen Finger führen. Außerdem helfe ich bei allen Formen der Arthrose – des Daumensattelgelenks, Handgelenks oder Handwurzelknochens – und akuten und chronischen Sehnenrupturen (Rissen) der Beuge- und Strecksehnen.

Was mache ich, wenn ich einen sogenannten Skidaumen habe, meist eine Sportverletzung des innenliegenden Seitenbandes des Daumengrundgelenks?

Wenn das ulnare Seitenband am Daumengrundgelenk gerissen ist, ist eine Operation in den meisten Fällen unumgänglich, um ein kraftvolles Zupacken wieder möglich zu machen. Übrigens: Es trifft nicht nur Skifahrer, sondern auch Ballsportler und Geräteturner, obwohl man sich beim Sturz mit Skiern oft ungünstig mit der Hand in der Schlaufe des Skistocks verfangen kann.

Was ist mit Unfällen, bei denen die Hand verletzt wird, zum Beispiel durch Stanzmaschinen, Kreissägen?

Ich arbeite drei Wochen pro Monat im MVZ und eine Woche in der Notaufnahme des Klinikums. Dadurch behandele ich auch unfallchirurgische Verletzungen in der Notaufnahme.

Außerdem sind Sie ein Durchgangsarzt. Was bedeutet das?

Ich habe die D-Zulassung beantragt. Das bedeutet, dass man Arbeitsunfälle behandeln darf, sehen darf, diagnostizieren und gegebenenfalls therapieren darf. Das Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz profitiert hier von meinen Erfahrungen und ich kann in die Behandlung der Arbeitsunfälle in die richtige Richtung lenken.

Als gebürtiger Forchheimer waren Sie bis 2020 als Oberarzt in der Unfallchirurgie im Klinikum in Forchheim tätig. Danach folgte ein Intermezzo am Klinikum Weiden. Welche Erkenntnisse nehmen Sie aus Weiden mit?

Neben der handchirurgischen Ausbildung habe ich noch sehr viele weitere Erfahrungen gewinnen können bei der Behandlung von komplexen Schulter– und Ellenbogenverletzungen, inklusive der Implantation von künstlichen Schulterprothesen also auch Speichenköpfchenprothesen. Meine Kenntnisse bei Arthroskopien im Bereich Hand, Schulter und Knie (Gelenkspiegelungen) und bei minimalinvasiven Versorgungen habe ich erweitert.

Was hat Sie zur Rückkehr an das Forchheimer Klinikum bewogen?

Die Entwicklung des Klinikums in den letzten zwei Jahren war der Anlass, namentlich die Vergrößerung der Notaufnahme und der Intensivstation. Als ich damals als Unfallchirurg hier tätig war, habe ich immer diese Möglichkeit vermisst, dass man auch Kassenpatienten nachbehandeln kann, diese ambulant sieht und seine eigenen Operationsergebnisse überprüfen und eventuell noch nachbessern kann oder die Nachbehandlung noch einmal in eine andere Richtung lenken kann. Das ist jetzt durch die Verflechtung zwischen der Unfallchirurgie und dem neu gegründeten MVZ möglich. Als ehemaliger Oberarzt kenne ich das gesamte Spektrum der Unfallchirurgie und kenne auch die Nachbehandlungsschemata.  Jede Klinik hat ihre eigenen Nachbehandlungsschemata, wie sie gewisse Verletzungen, Sehnenverletzungen, Muskelverletzungen und Knochenbrüche nachbehandelt und ich denke das ist ganz gut, wenn da dann im MVZ ein Kollege sitzt, der ursprünglich aus der Unfallchirurgie stammt und das alles kennt.

Bildunterschrift: Maximilian Baier bei der Behandlung einer Hand.

Foto: Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz