Klinikumsumbau in Forchheim: Die Gebäudeerweiterung liegt im Zeitplan

Forchheim, 07. März 2022 – Die Umbauarbeiten am Klinikum in Forchheim liegen zeitlich im geplanten Rahmen. Am 31. August 2023 um 05:00 Uhr will Oberbauleiter Gerhard Reisinger den fertigen Bau übergeben. Mit den Umbaumaßnahmen wird auf rund 1.700 m² zusätzlich Platz geschaffen für die interventionelle Kardiologie, die von Ebermannstadt nach Forchheim verlagert wird. Die Intensivstation wird um einen Intermediate Care-Bereich (Intensivüberwachungspflege – Übergang zwischen Intensiv- und Normalstation) erweitert und die Notaufnahme den Ansprüchen an eine interdisziplinäre zentrale Notaufnahme angepasst. Hinzu kommen Ärztezimmer und Umkleiden. Im Gespräch erläutert Gerhard Reisinger, der mehr als 50 Krankenhäuser weltweit gebaut hat, die Besonderheiten.

Architektonisches Glanzstück

Das Forchheimer Klinikum sei eine kleine, feine Klinik mit überschaubaren Gebäuden, die nicht zu hoch sind: „Der Standort gewinnt durch die Umbauten an Qualität. Die Inneneinbauten in die Bettenhäuser sind notwendig, aber man zerstört nicht das Ensemble des Gebäudes. Wenn der Umbau fertig ist, wird man sehen: Hier gibt es einen Anbau, da wurde etwas angefügt, aber ansonsten wird dieses Haus nicht zerstört. Ich habe Umbauten gehabt, da ist kein Stein auf dem anderen geblieben und danach hat die Kiste zum Fürchten ausgeschaut. Das ist in Forchheim nicht der Fall. Wir schauen auf das Detail, stimmen die Farbgebung ab.“

Auch die Lage des Krankenhausgebäudes sei außergewöhnlich und ein großes Plus: Eingebettet zwischen Siedlungen mit der Wiesent, die im Bogen um das Gelände verläuft, und mit Wald und Wiesen in greifbarer Nähe.

Die Nähe zum Fluss und der hohe Grundwasserpegel bringen auch Herausforderungen mit sich. So bildet eine weiße Wanne – eine wasserundurchlässige Stahlbetonkonstruktion – das Fundament des 2006 gebauten Hauses. Unter dem Fundament gibt es ein Tonsteinvorkommen aus Feuerletten (Mittlerer Keuper), das eine geringere Standfestigkeit hat. Deshalb wird die Bodenplatte auf mit Beton ausgegossenen Bohrpfählen befestigt, die bis zu zwölf Meter tief in den Boden gebohrt wurden. Es muss erschütterungsarm gebohrt werden, um die weiße Wanne nicht zu beschädigen.

Kostenfaktor Material

Auch der Erdaushub kann Überraschungen mit sich bringen. Obwohl dort keine fremden Stoffe von außen eingebracht wurden, kann das Bohrgut belastet sein. So können naturbedingte Arsenbelastungen im Boden an torfigen, vermoorten oder stark humosen Standorten auftreten. Das Bohrgut, das auf verschiedenen beschrifteten Haufen gelagert wird, unterteilt in ‚Mutterboden‘, ‚Bohrauswurf‘, ‚Abtragungen‘ muss hinsichtlich seiner Qualität überprüft werden. Die Entsorgung von Boden der Bodenklasse Z2² (fließende Bodenart) kostet mehr als 1.000 Euro/m³ Material. „Bis jetzt ist glücklicherweise noch kein belasteter Boden aufgetaucht“, sagt der Oberpfälzer Gerhard Reisinger.

In der ‚Vor-Corona-Zeit‘ waren für den Bau rund 28 Millionen Euro veranschlagt. Preissteigerungen, wie bei Treibstoff oder bei Metall mit bis zu 35 Prozent Mehrkosten, müssen eingepreist werden. Im Jahr 2021 gab es Lieferengpässe bei Isoliermaterial, Dämmstoffe. Aktuell sind Glas und Stahl Mangelware. Daher ist mit einer Kostensteigerung von 10 bis 20 Prozent ist zu rechnen. Konkrete Aussagen zu den Mehrausgaben könnten noch nicht getroffen werden, denn es sind noch nicht alle Aufträge vergeben und die Fördermittel werden ebenfalls um den Baupreisindex erhöht. „Wenn eine Überschreitung der geplanten Kosten nicht vermieden werden kann, ist es unser oberstes Ziel, diese möglichst gering zu halten“, fügt der Geschäftsführer des Klinikums, Sven Oelkers, an.

Bauen während des laufenden Betriebs

Eine besondere Herausforderung sei das Bauen im Bestand erklärt der 58-jährige Oberbauleiter Reisinger: Wenn ein Teil fertig ist, wird umgezogen und dann kann der nächste Teil begonnen werden. „Da sind wir auf ganz enge Terminabstimmung mit dem Haus angewiesen.“ Es bestehe eine hervorragende Zusammenarbeit mit der technischen Leitung und der Geschäftsführung, lobt er. So ist die Notaufnahme trotz Umbau im Betrieb. Die Fenster mussten geschützt werden, aber konnten nicht herausgenommen werden, weil es sonst in den Räumen zu finster ist.

Es stellte sich heraus, dass durch die Fensterabdeckungen die Luftzirkulation beeinträchtigt ist: „Die Leute kriegen keine Luft mehr. Also haben wir in die Platten Löcher gebohrt, damit die Fenster geöffnet werden können. Wir haben eine Interimslösung zur Entlüftung eingebaut, damit es nicht so warm wird. Gelegentlich muss ich aber klar machen: Das ist immer noch eine Baustelle! Gegenseitige Rücksichtnahme ist eine Grundvoraussetzung!“

Enge Abstimmung mit allen Beteiligten

Einmal pro Woche findet eine Bausitzung zum Bauablauf statt und alle 14 Tage eine Web-Konferenz mit Projektsteuerer und Ingenieurbüros. Wenn Rettungswege kurzfristig geändert werden müssen – weil zum Beispiel ein Autokran in der Feuerwehrzufahrt aufgestellt werden muss, wird zuvor die Feuerwehr informiert mit Lage-, Logistik- und Zeitplan, damit die Feuerwehr weiß, von welcher Seite das Gebäude angefahren werden muss. Beim größten 60 Meter hohen Baukran musste sichergestellt werden, dass er nicht über den Hubschrauberlandeplatz schwenkt und dass ein Hubschrauber sich nicht in der Abspannsicherung verfängt. Deshalb werden die Abspannseile nachts mit LED-Leuchtkabeln illuminiert.  Die verschiedenen Gewerke müssen bei geänderten Rahmenbedingungen so eingetaktet werden, dass die Zeitplanung machbar bleibt. Zeitgleich zur Bauplanung wird kalkuliert, wie die medizintechnischen Geräte platziert werden und welche technischen Voraussetzungen dafür notwendig sind, wie z.B. Ultraschallgeräte für die Herzkatheterlabore.

Heuer sollen die Bauteile 1 bis 3 fristgerecht fertig werden. Für die Bauteile 4,5 und 6 wird im Moment gegraben. Beim Umbau des Bauteils 6 wird die Intensivstation komplett umgestaltet. Der Intermediate Care Bereich kommt hinzu und die Gebäudetechnik wird auf den neuesten Stand gebracht, z. B. werden Decken- und Wandheizungen installiert, staubarme Wandbeschichtungen aufgebracht.

Unmittelbar stehen in den nächsten Wochen weitere Erd- und Verbauarbeiten an. Nach Abschluss der Gründungsarbeiten folgen die Rohbauarbeiten, Fassaden- und Dachkonstruktionen sowie die Ausbauarbeiten.

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