Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz ist deutschlandweit eines von 93 Schilddrüsenzentren
Forchheim, Dezember 2020 – Die Abteilung für Allgemeinchirurgie des Klinikums Forchheim-Fränkische Schweiz beantragte erfolgreich die Aufnahme in das Deutsche Schilddrüsenzentrum, einer Informationsplattform rund um die Schilddrüse und deren Behandlungsmöglichkeiten, die Ärzte und Kliniken mit überdurchschnittlicher Expertise auf diesem Gebiet vereint. Jetzt ist das Klinikum eines von 93 geprüften Schilddrüsenzentren in Deutschland.
Die Anforderungen an die Schilddrüsenchirurgie für eine Mitgliedschaft sind unter anderem ein intraoperatives Neuromonitoring bei allen Schilddrüsenoperationen und die Möglichkeit zum pathologischen Schnellschnitt. Vor und nach der Operation muss eine laryngoskopische Kontrolle der Stimmbandfunktion gewährleistet sein. Die Behandlungsergebnisse des Klinikums werden in einem Register erfasst, sind dadurch vergleichbar mit den Behandlungsergebnissen anderer spezialisierter Kliniken und garantieren laufend eine hohe Behandlungsqualität.
Vergrößerte Schilddrüse – Ursache und Behandlung
Ein Kropf bezeichnet eine vergrößerte Schilddrüse. Massive Vergrößerungen, wie man sie von früher kennt, sind heute nur noch selten anzutreffen, denn die meisten Knoten, die die Schwellung verursachen, werden bei gesundheitlichen Checkups des Hausarztes, der die Schilddrüse mit Ultraschall untersucht, bemerkt. Das Organ im vorderen Halsbereich erfüllt zahlreiche Aufgaben im Körper. Schilddrüsenhormone beeinflussen u.a. Stoffwechsel, Kreislauf, Wachstum und Psyche. Die schmetterlingsförmige Drüse unterhalb des Kehlkopfes benötigt Jod für die Produktion dieser Hormone. Ein Mangel des Spurenelements kann zur Entstehung von Knoten in der Schilddrüse führen, bei Frauen häufiger als bei Männern. Die Erkrankungen sind häufig, weil weite Teile Deutschlands zu Jodmangelgebieten zählen, auch der Landkreis Forchheim gehört dazu.
Oberarzt Dieter Regnet – ein neuer Schilddrüsenchirurg
Seit dem 1. September 2020 behandelt Oberarzt Dieter Regnet in Ergänzung des etablierten Teams der Klinik für Allgemeinchirurgie Schilddrüsenerkrankungen am Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz. Er kommt aus dem Theresien-Krankenhaus Nürnberg. Dort werden 150 bis 200 Schilddrüsenoperationen pro Jahr durchgeführt.
Dieter Regnet erläutert: „Schilddrüsenknoten nehmen mit zunehmendem Alter zu. Fast jeder zweite Mensch ab 60 Jahren ist davon betroffen. Die meisten dieser Knoten muss man nicht operieren, aber im Verlauf kontrollieren.“
Operation oder konservative Behandlung?
Operiert werden muss bei Tumorverdacht, bei mechanischer Behinderung beim Schlucken, Atmen, Sprechen oder einem ggf. durch mechanischen Druck verursachten Räusperzwang, bei bestimmten Entzündungen, wie der Autoimmunentzündung Morbus Basedow – wenn diese nicht ausreichend medikamentös behandelt werden können – und wenn eine Schilddrüsenüberfunktion konservativ nicht sinnvoll behandelt werden kann.
Der Schilddrüsenchirurg beschreibt das Vorgehen bei einer geplanten Operation:
Wenn die Knoten in der Schilddrüse, je nach Größe und Beschaffenheit, weiter abklärungsbedürftig sind, überweist der Hausarzt die Patienten zum Nuklearmediziner und dieser stellt eine differenzierte Diagnose mittels einer Szintigraphie, das ist ein bildgebendes Verfahren der nuklearmedizinischen Funktions- und Lokalisationsdiagnostik, einer Blutwertuntersuchung und ggf. einer Feinnadelpunktion. Je nach Ergebnis wird entschieden, ob eine Operation notwendig ist.
Wenn eine Operation empfohlen wurde, stellt sich der Patient im Klinikum in Forchheim in der chirurgischen Sprechstunde vor zur Beurteilung der Befunde und der Besprechung der Operationsnotwendigkeit. Der Patient erhält in der Regel innerhalb von vier Wochen einen OP-Termin.
Vor dem Eingriff muss vom Hals-Nasen-Ohren-Arzt noch sichergestellt werden, dass die beiden Stimmbandnerven intakt sind.
Zwei Tage vor der Operation stellt sich der Patient in der Klinik vor zur Operations- und Narkoseaufklärung. Am Operationstag kommt der Patient morgens nüchtern zum geplanten Eingriff. Dieter Regnet und die Kollegen des Chirurgenteams entfernen die betroffenen Gewebsanteile – wenn möglich auch nur einen Knoten oder eventuell nur einen der beiden Schilddrüsenlappen. „Gegebenenfalls wird noch während der Operation eine feingewebliche Schnelluntersuchung vom Pathologen durchgeführt, um bei entsprechendem Ergebnis das Operationsausmaß anpassen zu können“, erklärt er. Während des Eingriffs wird der nahe an der Schilddrüse gelegene Stimmbandnerv durch eine elektronische Neuromonitoringsonde überprüft, um bestmöglich geschont werden zu können. Am Folgetag werden die Blutwerte kontrolliert und eine evtl. eingelegte Wunddrainage entfernt.
Am zweiten oder am dritten Tag – je nach Befinden – nach der Operation kann der Patient wieder nach Hause.
Dieter Regnet beruhigt: „Eine fehlende Schilddrüse kann man erfreulicherweise unproblematisch ersetzen mit einer täglich einzunehmenden Schilddrüsenhormontablette. Wenn der Hormonwert vom Hausarzt einmal richtig eingestellt ist, reichen in der Regel halbjährliche bis jährliche Kontrollen.“
Lebenslauf Dieter Regnet
Dieter Regnet stammt aus der Hersbrucker Schweiz. Er leistete 1983 im Kreiskrankenhaus von Hersbruck seinen Zivildienst. Anschließend absolvierte er 1984 eine Ausbildung zum Krankenpfleger am Schwabinger Krankenhaus in München. Mit Abitur auf dem zweiten Bildungsweg studierte er ab 1992 Humanmedizin an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen. Im Nürnberger Theresienkrankenhaus machte er die Prüfung zum Facharzt für Chirurgie. Es folgte 2008 eine Station als Funktionsoberarzt in Ansbach. Als Oberarzt kehrte er 2009 zum Theresienkrankenhaus zurück, wo er einer der Hauptoperateure bei Schilddrüseneingriffen war. Er ist verheiratet, hat einen Sohn im Teenageralter, wohnt in Heroldsberg. In seiner Freizeit fährt er sehr gerne Fahrrad – Rennrad, Mountainbike – und unternimmt seit vielen Jahren leidenschaftlich Fahrradreisen.
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