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Nürnberg, 9. Nov. 2021 – Gemeinsam mit Prof. Dr. Martin Emmert von der Universität Bayreuth hat Prof. Dr. Oliver Schöffski vom Lehrstuhl für Gesundheitsmanagement des Fachbereichs Wirtschafts- und Sozialwissenschaften der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg die Methodik des Klinikchecks entworfen und wertet mit seinem Team jährlich die Informationen von rund 50 Krankenhäusern in und um Nürnberg aus. Das sind Daten, die deutsche Krankenhäuser verpflichtend dokumentieren müssen und die vom Institut für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG) erhoben werden. Außerdem gehen anonyme AOK-Routine-Daten in die Bewertung mit ein sowie Fallzahlen und Patientenbewertungen der Weissen Liste. www.weisse-liste.de

Detailinformationen zum Projekt finden sich hier: https://www.gm.rw.fau.de/forschung/projekte/laufende-projekte/qualitaetsberichterstattung/

Wöchentlich berichten die Nürnberger Zeitung – und seit diesem Jahr – die Nürnberger Nachrichten, Nordbayerischen Nachrichten und www.nordbayern.de über das Ranking der 14 verschiedenen Leistungsbereiche vom Kniegelenkersatz bis zur Geburtshilfe.

Die Behandlungsqualität des Klinikums Forchheim-Fränkische Schweiz wurde in zehn Leistungsbereichen bewertet: Kniegelenkersatz, Gallenblasenentfernung, Herzkatheter, Brustkrebsbehandlung, künstliches Hüftgelenk, Leistenhernie, gynäkologische Operationen, Herzschrittmacher, Behandlung einer Lungenentzündung und Geburtshilfe.

Die Sprecherin des Klinikums, Franka Struve, sprach mit Prof. Dr. Oliver Schöffski:

Franka Struve: Nach welchen Kriterien werden die Leistungsbereiche oder die Indikationen ausgewählt?

Prof. Dr. Oliver Schöffski: Wir haben die Zielsetzung, Patienten in Kliniken zu steuern, in denen sie für ihre Indikation bestmöglich versorgt werden. Und deshalb ist ein wichtiges Auswahlkriterium, dass eine Maßnahme im Krankenhaus planbar sein muss. Es nützt nichts, wenn ich einen Notfall, wie z.B. einen Schlaganfall habe und es wichtig ist, dass ich schnell überhaupt eine Klinik erreiche und ich auch keinen Einfluss auf die Auswahl einer Klinik habe. Planbare Maßnahmen sind zum Beispiel eine Hüftendoprothese (künstliches Hüftgelenk), eine Geburt oder die Behandlung eines Mammakarzinoms (Brustkrebs). Hier hat der Patient mehrere Wochen, manchmal sogar Monate Zeit zu überlegen: Welches ist das Krankenhaus, in das ich gehen möchte? Das erste Auswahlkriterium ist also die Planbarkeit, das zweite Kriterium ist die Wählbarkeit. Wählbarkeit bedeutet, dass es in der Region eine Auswahl geben muss. Wenn eine Maßnahme oder eine bestimmte Operation nur in einer einzigen Klinik im Umkreis von 50 Kilometern durchgeführt werden, hat man keine Chance eine Auswahl zu treffen. Es muss eine Konkurrenz zwischen Krankenhäusern geben bezüglich der einzelnen Maßnahmen, die dort vorgenommen werden.

Hat sich die Auswahl der Indikationen im Lauf der Zeit geändert?

Es gibt einen leichten Wandel, der allerdings nicht so sehr von uns abhängt, sondern von den Vorgaben der gesetzlichen Qualitätssicherung von IQTIG – Institut für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen. Das Institut fragt nicht in jedem Jahr die gleichen Indikationen ab und daran orientieren wir uns. Wo wir keine Daten vorliegen haben, können wir keine Auswertung vornehmen, nichtsdestotrotz gibt es ab und zu mal etwas Neues, wie das Hygienemanagement.

Welche Schlussfolgerungen kann der medizinische Laie ziehen, wenn dem Krankenhaus eine unauffällige Qualität und das Erreichen des Zielkorridors bescheinigt wird?

Die Krankenhäuser sind verpflichtet jährlich bestimmte Qualitätsinformationen an das IQTIG zu melden. Dort werden diese Informationen gesammelt, aggregiert und es wird ein Bereich festgelegt, in dem etwas unauffällig ist. Wenn bei einer bestimmten Operation es unauffällig ist, wenn zwischen 85 und 95 Prozent der Patienten keine Zweitoperation benötigen und das Krankenhaus hat Daten in diesem Bereich, dann ist es unauffällig. Wenn man allerdings plötzlich sieht, dass nur in 70 Prozent der Fälle eine weitere Operation nicht notwendig ist, dann ist man eben auffällig. Diese Auffälligkeit hat etwas mit nicht optimaler Qualität zu tun. Kurz gesagt: Je mehr und je häufiger bei den bestimmten Indikatoren ein Leistungserbringer unauffällig ist, desto besser.

Die Fallzahlen spielen auch eine Rolle für die Reihung innerhalb einer Gruppe. Das Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz kann in der Geburtshilfe nie auf Platz eins stehen, weil es zahlenmäßig auf 800 Geburten pro Jahr begrenzt ist. Hat sich im Laufe Ihrer Untersuchungen die Idee verstetigt, dass eine höhere Fallzahl mit einer besseren Qualität einhergeht? 

Das Klinikum Forchheim kann mit einer geringeren Fallzahl nur dann nicht auf Platz eins stehen, wenn es Kliniken mit mehr Fällen gibt, die bezüglich der Indikatoren genauso gut abschneiden. Bezüglich der Fallzahlen zeigt ein Blick in die Literatur: Je häufiger eine Operation durchgeführt wird, desto höher ist die Qualität. Diese Aussage kann am oberen Ende irgendwann kippen, wenn ‚Fließbandmedizin‘ praktiziert wird, aber im Großen und Ganzen ist dieser Zusammenhang für die meisten Indikationen nachgewiesen. Übrigens ermutigen wir bei unseren Schlussfolgerungen nicht dazu, nur das Krankenhaus auf Platz eins aufzusuchen, sondern wir sagen, dass alle Krankenhäuser im grünen Bereich gleichwertig gut sind und eine Qualität quasi nachgewiesen haben. Rein kapazitätsmäßig wird es gar nicht funktionieren, dass in einem Haus sämtliche Geburten stattfinden. Von daher ist diese Anzahl der sogenannten Prozeduren, also die Anzahl der Geburten, bei uns kein erstrangiges Kriterium, sondern nur ein weiteres, um innerhalb der einzelnen (farblich gekennzeichneten) Gruppen zu differenzieren. Ob man im grünen Bereich an erster, zweiter oder dritter Stelle ist, das hängt von den Fallzahlen ab.

Beim Klinikcheck handelt es sich nicht um einen Vergleich, sondern um eine Bewertung. Könnte es theoretisch sein, dass alle Krankenhäuser im grünen Bereich sind?

Genau, es ist eine absolute Bewertung, keine relative Bewertung. Das bedeutet, dass es nicht immer Kliniken im roten oder gelben Bereich geben muss. Alle betrachteten Kliniken können im grünen Bereich sein, wenn sie eine unauffällige Qualität nachweisen. Wenn alle Geburtshilfen im grünen Bereich sind, wird innerhalb des Bereichs nach Patientenzufriedenheit, Empfehlungsrate und der Anzahl der Prozeduren, die durchgeführt werden, differenziert.

Verwenden Sie die Qualitätsberichte, die beim G-BA (G-BA, Gemeinsamer Bundesausschuss, das höchste Beschlussgremium der gemeinsamen Selbstverwaltung im deutschen Gesundheitswesen), eingereicht werden, oder auch die von den Kliniken selbst veröffentliche Qualitätsberichte?

Wir verwenden ausschließlich die Daten aus Quellen, von denen wir annehmen, dass die Daten dort qualitätsgesichert sind, und das sind in erster Linie die G-BA Daten, die dem IQTIG gemeldet werden. Die zweite wichtige Quelle sind die AOK-Routinedaten, wenn sie für die entsprechende Indikation vorhanden sind.

Softwareprogramme, z. B. GeDoWin, helfen den Kliniken Indikatoren, die einen Qualitätssicherungsbogen auslösen, Revue passieren zu lassen, bevor diese Daten das Haus verlassen. Inwieweit können Krankenhäuser ihre Qualitätsberichte mittels Qualitätssicherungsmonitoring optimieren?

Ja, das können sie, aber das ist nicht unser Ziel! Wir verfolgen zwei Ziele:  Wir wollen erstens eine ‚Abstimmung mit Füßen‘ erreichen, das heißt, wir hoffen, dass Patienten sich Kliniken aussuchen, die in unserem Ranking tendenziell weit oben stehen. Die anderen Kliniken werden dann merken, dass plötzlich weniger Patienten kommen und werden sich überlegen, woran das liegt, und werden – so unsere Hoffnung – versuchen ihre Qualität zu verbessern. Infolgedessen werden Qualitätssicherungsmaßnahmen eingeführt, damit das Krankenhaus in den nächsten Jahren in den Rankings besser abschneidet. Das ist unser zweites Ziel: Qualitätsverbesserungen in den Kliniken.

Technische Optimierungen, die dafür sorgen, dass ein Haus im Ranking einen höheren Platz erreicht, sind nicht unser Ziel. Es gibt kleine Stellschrauben, an denen man drehen kann, um im Ranking besser abzuschneiden, ohne aber die Qualität wirklich zu verbessern.

Wenn man mit Beratungsunternehmen über Marketingmaßnahmen von Krankenhäusern spricht, ist viel die Rede von Einweiser-Marketing, also von der Bewerbung von niedergelassenen Ärzten, die einen Patienten in ein Krankenhaus überweisen. Hat der Klinikcheck auch diese Zielgruppe im Visier?

Im Rahmen unserer großen Befragungen haben wir zum Beispiel bei allen Orthopäden in Nürnberg nachgehakt, inwieweit sie das Ranking überhaupt zur Kenntnis nehmen. Erstens, wissen sie von dem Klinikcheck? Und zweitens, wenn ja, bauen sie es in ihre Entscheidungsfindung ein? Wenn sie es einbauen, verwenden sie dann eher die positiven Informationen, das heißt, sie empfehlen eine gut gerankte Klinik, oder die negativen, das heißt, sie raten vom Besuch einer schlecht gerankten Klinik ab? In den letzten Jahren haben wir nur in einer der beiden großen Nürnberger Zeitschriften, die einen Marktanteil von rund zehn Prozent hat, die Ergebnisse des Klinikchecks veröffentlicht. Da war der Bekanntheitsgrad bei den niedergelassenen Ärzten nicht allzu hoch. Wir gehen davon aus, dass der Klinikcheck in den nächsten Jahren deutlich bekannter sein wird, da wir jetzt ein zehn Mal so großes Verbreitungsgebiet durch die Einbeziehung der zweiten großen Nürnberger Zeitung haben. Einige Ärzte beziehen die Ergebnisse des Klinikchecks in die Empfehlung für die Patienten teilweise mit ein, allerdings noch nicht in dem Ausmaß, wie es sein könnte.

Wie hat sich das Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz entwickelt?

Es hat sich sehr gut entwickelt. In diesem Jahr haben wir zum sechsten Mal das Ranking durchgeführt und man sieht eine sehr deutliche Tendenz von der allerersten Erhebung, die 2016 durchgeführt wurde, bis zum heutigen Zeitpunkt, dass die Platzierung des Klinikums Forchheim innerhalb dieser sechs Jahre deutlich besser geworden ist. Dominierten in der Anfangszeit eher die schlechteren Platzierungen, ist man jetzt fast durchgängig in den Spitzengruppen vertreten. Generell kann man sagen: das Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz ist besser geworden, woran auch immer das liegt, vielleicht ein wenig an den Anreizen, die unser Klinik-Check setzt.

Aufgrund der Coronapandemie werden die Fallzahlen vermutlich einbrechen oder zurückgehen. Wie wirkt sich das auf die Bewertung aus?

Unsere Zahlen hinken immer eineinhalb bis zwei Jahre dem aktuellen Geschehen hinterher. Bereits die Kliniken liefern Vergangenheitsdaten. Ehe diese dann gesichtet werden und Rücksprache genommen wird, ehe die Daten bei uns landen und ausgewertet werden, vergehen in der Regel eineinhalb bis zwei Jahre. Wenn die Coronapandemie sich auf die Fallzahlen niederschlägt und diese zurückgehen, ist das für unser Ranking kein Problem, weil wir die Fallzahlen in ‚oberes Drittel‘, ‚mittleres Drittel‘ und ‚unteres Drittel‘ unterteilen. Wenn sich Corona bei allen Häusern gleichmäßig auswirkt, hätte man keine Unterschiede. Es kommt nur zu Verschiebungen, wenn die Maximalversorger vielleicht gar keine Hüftendoprothesen mehr machen, weil hier sämtliche Betten für Corona gebraucht werden, und das Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz hat keine oder wenig Corona-Patienten und führt nur noch Hüftendoprothesen-Operationen durch. Wie gesagt, die Fallzahlen sind nachrangig. Die wichtigsten Daten sind die Qualitätsindikatoren, die vom IQTIG ausgewertet werden.

Methode – am Beispiel der Auswertung ‚Einsetzen eines Hüftgelenkersatzes‘

Beim Einsetzen eines Hüftgelenkersatz existieren zwei Hauptdatenquellen für unser Ranking: Die Daten der gesetzlichen Qualitätssicherung (IQTIG) und Daten aus den AOK Routinedaten. Zwei Datenquellen ermöglichen eine bessere Differenzierung als eine. Wenn die Hüftendoprothese in einem Klinikum sowohl beim IQTIG als auch bei der AOK in der Spitzengruppe gelistet wird, also im oberen Drittel, dann wird diese Leistung im Klinikcheck dem grünen Bereich zugeordnet:  Spitze plus Spitze ist insgesamt Spitze. Wenn die Daten aus einem der beiden Quellen auffällig sind, also Spitze plus zweiter Platz oder zweiter Platz plus Spitze, rangiert dieser Leistungsbereich bei unserem Ranking in der zweiten Gruppe im hellen Grün. Mittels eines Algorithmus wird ein Leistungsbereich je nach Kombination einer der fünf Gruppen zugewiesen. Bei der Hüftendoprothese können fünf Cluster unterschieden werden mit den Farben Dunkelgrün, Hellgrün, Gelb, Orange und Rot. Wenn nur Daten vom IQTIG vorhanden sind, ist die Einteilung gröber in ‚oberes Drittel‘, ‚mittleres Drittel‘ und ‚unteres Drittel‘.

Im nächsten Schritt erfolgt die Sortierung innerhalb einer Gruppe. Dazu werden die Fallzahlen herangezogen und nach Größe absteigend geordnet. Platz 1 und 2 innerhalb einer Gruppe sind noch fast gleichwertig, ebenso die mittleren Plätze 3 und 4 und die unteren Plätze, im Beispiel Platz 5 und 6. Im letzten Schritt legt die Patientenweiterempfehlungsrate den endgültigen Platz fest. Die Patientenempfehlungen müssen dabei abteilungsbezogen sein, sich nicht auf das gesamte Krankenhaus beziehen.

Welche vom IQTIG generierten Daten werden für den Klinikcheck herangezogen?

Die Krankenhäuser sind verpflichtet, je nach Indikation bestimmte Kennzahlen zu liefern.  Beim Einsetzen eines Hüftgelenkersatz ist das zum Beispiel die Wieder-Operationsrate, die Sturzprophylaxe oder die Komplikationsrate. Für das Ranking haben wir im vergangenen Jahr sechs Indikatoren aufgenommen. Es wird überprüft, ob die Werte der Qualitätsindikatoren im unauffälligen Bereich liegen. Wenn man bei allen Indikatoren unauffällig ist, spricht das für eine hohe Behandlungsqualität und es erfolgt eine Eingruppierung in die Spitzengruppe.

Wer legt die Indikatoren fest?

Die Indikatoren, die die Kliniken an das IQTIG liefern, sind gesetzlich vorgegeben und von zuständigen Fachgesellschaften als relevant befunden worden. Allerdings wird diese Relevanz bei einigen Indikatoren kritisch diskutiert. Dieses Problem können wir als Gesundheitsökonomen nicht lösen, sondern müssen es an die Ärzteschaft zurückspielen. Hier muss ein Konsens gefunden werden, welche Indikatoren relevant sind und erhoben werden sollten.

Forchheim/Ebermannstadt, 27. Okt. 2021 – Die Behandlungsergebnisse aus dem Jahr 2019 von insgesamt 209 Fällen von nicht im Krankenhaus erworbener Lungenentzündung brachten dem Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz eine erneute Einstufung in der Gruppe der Top-Performer im Klinikcheck ein. Hierbei handelt es sich um ein wissenschaftliches Projekt der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und der Universität Bayreuth in Kooperation mit der Nürnberger Zeitung und den Nürnberger Nachrichten. Weitere Leistungskategorien, für die das Klinikum bis dato die Klassifikation ‚Top-Performer‘ im Klinikcheck 2021 erhalten hat, sind Knieendoprothetik, Herzkatheter-Eingriffe, Brustkrebsoperationen, gynäkologische Operationen und das Einsetzen eines Herzschrittmachers. Im Referenzjahr 2019 gab es noch keine statistisch relevanten Covid-19-Erkrankungen.

Pneumonie: Symptome, Erreger und Covid-19

Prof. Dr. med. Jürgen Gschossmann, Ärztlicher Direktor und Chefarzt des Fachbereiches Innere Medizin am Standort Forchheim, erläutert die Vorgehensweise bei einer Lungenentzündung: In Deutschland erkranken geschätzte 500.000 Menschen zu Hause oder in ihrem üblichen Umfeld an einer Pneumonie, knapp ein Drittel von ihnen muss im Krankenhaus behandelt werden. Eine Entzündung der Lungenbläschen oder des Lungenzwischengewebes bewirkt, dass der Sauerstoff nicht mehr so gut in das menschliche Blut gelangt und die Sauerstoffsättigung des Blutes abnimmt.

Typische Symptome sind Schüttelfrost und Fieber, das schnell 40 ° C überschreiten kann. Husten kommt hinzu und die Betroffenen fühlen sich oft schlapp. Viele klagen über Atembeschwerden. Einige Patienten atmen schneller und haben einen erhöhten Pulsschlag, weil der Körper die verringerte Sauerstoffaufnahme ausgleicht. Lippen und Fingernägel verfärben sich bläulich, wenn der Sauerstoffmangel akut ist.

Es ist zu differenzieren, ob es sich um eine ambulant erworbene Infektion handelt oder um eine im Krankenhaus erworbene Entzündung, weil sich die Erreger unterscheiden. Ursächlich für ambulant erworbene Lungenentzündungen sind häufig Bakterien. Mittels eines SARS-CoV-2 Schnelltests und eines PCR-Tests, die in der Notaufnahme durchgeführt werden, kann eine Covid-19-Infektion ausgeschlossen werden. Der Serum PCT-Wert, der auf bakterielle Infektionen im Blut anspricht, ist ein Indikator für eine bakterielle Entzündung und kann im hauseigenen Labor innerhalb von 30 Minuten ermittelt werden. Ein Röntgenbild gibt Auskunft über Ausmaß und Lage der Entzündung. Die weitere Behandlung richtet sich nach dem Erreger.

Therapie

Bei bakteriellen Entzündungen ist die Gabe von Breitspektrum-Antibiotika notwendig. „Im Klinikum in Forchheim verwenden wir in der Regel Ampicillin und Sulbactam. Früher hat man diese Medikamente über einen langen Zeitraum verabreicht, heute empfehlen die Leitlinien eine Medikation von rund fünf Tagen.“ Für die volle Funktionsfähigkeit der Bronchien muss auch der Schleim aus den Atemwegen entfernt werden. Dies geschieht entweder durch Abhusten oder durch Absaugen der Atemwege, Klopfmassagen und Atemübungen.

Wenn die Sauerstoffversorgung mangelhaft ist, wird in einigen Fällen Sauerstoff über eine Nasenbrille zugeführt. „Die Indikation zur künstlichen Beatmung auf der Intensivstation bleibt zum Glück die Ausnahme“, sagt Jürgen Gschossmann.

Jürgen Gschossmann unterstreicht: „Wichtig ist, dass eine Lungenentzündung schnell erkannt wird und nicht als einfache Erkältung verharmlost wird. Im Klinikum garantiert ein hochqualifiziertes Team aus Ärzten, Pflegekräften und Physiotherapeuten die kontinuierliche Behandlung bis zur Genesung.“

Ebermannstadt, 23. Sept. 2021 – Zum wiederholten Male glänzt die Kardiologie des Klinikums Forchheim-Fränkische Schweiz mit einer sehr guten Bewertung im Klinikcheck, einem Klinikvergleich des Lehrstuhls für Gesundheitsmanagement der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und dem Institut für Medizinmanagement der Universität Bayreuth in Zusammenarbeit mit der Nürnberger Zeitung und den Nürnberger Nachrichten. Bei der Untersuchung der Herzkranzgefäße mittels Herzkatheter steht das Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz auf dem dritten Platz in der Reihe der Top-Performer von 19 bewerteten Krankenhäusern, die in und um Nürnberg diesen Eingriff durchführen.

Herzkatheteruntersuchung

Die Herzkatheteruntersuchung wird bei vollem Bewusstsein unter örtlicher Betäubung an der Einstichstelle im Herzkatheterlabor durchgeführt. Vom Handgelenk oder von der Leiste aus wird mittels Führungsdraht ein kleiner Kunststoffschlauch (der Katheter) über die Schlagader bis zum Herz vorgeschoben. Über diesen Katheter wird Röntgen-Kontrastmittel gespritzt, um die Herzkranzgefäße darzustellen. Wird eine Engstelle oder sogar ein Verschluss festgestellt, kommt der entscheidende Vorteil der Herzkatheteruntersuchung im Vergleich mit anderen nicht-invasiven Methoden wie der Computertomographie zur Darstellung, denn in der gleichen Sitzung werden die Koronararterien wieder durchgängig gemacht. Diese Technik heißt Perkutane Transluminale Coronare Angioplastie (PTCA). Im Falle einer nachgewiesenen bedeutsamen Stenose kann über einen Draht ein Ballon bis zur Engstelle vorgebracht und mit einem gewissen Druck entfaltet werden. Um in diesem Bereich eine erneute Verengung zu verhindern, werden während derselben Untersuchung kleine metallnetzartige Gefäßstützen in das Blutgefäß eingesetzt (sogenannte Stents). Die Stents sind heutzutage überwiegend beschichtet, damit der behandelte Bereich nicht wieder zuwächst.

Erfolgsfaktor erfahrene Kardiologen

Die AOK-Routine-Daten, die für die Einstufung in die verschiedenen Gruppen – grün für überdurchschnittliche Qualität, gelb für durchschnittliches Abschneiden, rot für diejenigen Kliniken mit auffälligen Indikatoren oder unterdurchschnittlicher Qualität – bescheinigen dem Klinikum Forchheim- Fränkische Schweiz signifikant wenige Komplikationen innerhalb von 30 Tagen nach dem Eingriff. Dr. Samir Murad, Chefarzt der Kardiologie, erklärt einen Erfolgsfaktor des Standorts Ebermannstadt: „Alle Kardiologen, die im invasiven Herzkatheterbereich tätig sind, haben eine Berufserfahrung von mindestens 10 Jahren.“

Vorbeugen mit gesundem Lebensstil

Unser Lebensstil ist in großen Maßen für die Entstehung der koronaren Herzkrankheit verantwortlich“, betont Dr. Samir Murad und empfiehlt die Vermeidung von Risikofaktoren insbesondere Rauchen, Übergewicht, mangelnde Bewegung, ungesunde Ernährung, etc.

Diese Risikofaktoren führen zu Risikokrankheiten wie Diabetes mellitus, Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen. „Zur Vorbeugung der koronaren Herzerkrankung spielt eine gesunde Ernährung, körperliche Bewegung, optimale Blutdruck-/ Cholesterinwert-/ sowie Blutzuckereinstellung bei Diabetikern eine sehr große Rolle“, sagt der Kardiologe.

Vor Corona-Zeiten hat die Klinik in der Fränkischen Schweiz auch eine Kardio-Sportgruppe organisiert.

Wer sind die Patienten?

Auf die Frage, wie die Patienten zur Behandlung mittels Herzkatheteruntersuchung die Klinik  aufsuchen, antwortet der Chefarzt: „Überwiegend sind es vier Gruppen von Patienten, die zu uns kommen: Die erste Gruppe sind Patienten, die durch einen niedergelassenen Kollegen mit V.a. Herzkrankheit eingewiesen werden, die zweite Gruppe sind Patienten mit unklarem Krankheitsbild, die zur weiteren Abklärung kommen, bei denen die nicht-invasive Diagnostik den dringenden Verdacht auf eine koronare Herzkrankheit gibt. Die dritte Gruppe bilden die akuten Notfälle via Notarzt oder Rettungswagen/Krankenwagen mit Verdacht bzw. mit bestätigtem Herzinfarkt. Diese sind besonders kritisch, jedoch durch die 24-stündige Herzinfarktbereitschaft an 365 Tagen im Jahr werden die Patienten umgehend auf die Verdachtsdiagnose untersucht und gegebenenfalls unmittelbar ins Herzkatheterlabor gebracht. Die vierte Gruppe sind Verlegungen aus anderen Krankenhäusern ohne invasive Abteilung.“

Forchheim, 07. August 2021 – Im Klinikcheck – einem gemeinsamen Projekt der Nürnberger Zeitung/Nürnberger Nachrichten und dem Lehrstuhl für Gesundheitsmanagement der Friedrich-Alexander-Universität in Nürnberg – wurden die Leistungen bei einer Kniegelenkersatzoperation des zertifizierten Endoprothetikzentrums am Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz sehr gut bewertet. Mit drei weiteren Häusern teilt sich das Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz einen Platz in der ersten Ranking-Kategorie, den Top-Performern. 24 Krankenhäuser in und um Nürnberg, die diese Leistung anbieten, wurden verglichen.

Die Anzahl der Komplikationen, die Angemessenheit der Entscheidung zur Operation und die Zufriedenheit der Patienten mit ihrer Krankenhausbehandlung waren ausschlaggebend für die Bewertung.

Roboterarmassistierte Chirurgie

Hauptoperateur PD Dr. med. Uwe Lehmann, Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am Klinikum in Forchheim, sieht sich bestätigt in der Entscheidung roboterarmassistierte Operationstechnik bei Kniegelenken einzuführen: Im März 2018 war das Klinikum am Standort Forchheim deutschlandweit eines der wenigen Krankenhäuser, die diese viel präzisere Technologie eingeführt hat. Mit knapp 350 Mako®-Operationen haben unsere Operateure im Endoprothikzentrum Forchheim (EndoFO) oberfrankenweit die größte Erfahrung mit dem Instrument.“  Im Vorfeld des Eingriffs wird eine spezielle Planungs-Computertomografie (CT) angefertigt, die die individuelle Anatomie des Patienten erfasst. Das daraus resultierende 3D- Modell dient als Planungsgrundlage der Prothese. Während der Operation nutzt der Operateur die roboterarmunterstützte Technologie zum Sägen des Prothesenbetts. Dabei werden Punkte am offenen Knie gemessen und die Daten an einen Computer übertragen. Die exakte Positionierung der Prothese und die Feinabstimmung der Bänderspannung errechnet das Gerät während der Operation. Diese Technologie verspricht eine höhere Präzision und Patientensicherheit. Die Genauigkeit der Säge beträgt ein 1/10 Millimeter und ein Grad. Bei einer Abweichung von der Planung stoppt der Sägevorgang automatisch. Bänder und Weichteile werden nicht geschädigt.

Ist eine Prothese notwendig?

Die AWMF (Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften) gibt Leitlinien heraus, wann eine Knieendoprothese in Betracht kommt. So muss für die Indikation zur Knie-TEP, also eines kompletten Kniegelenkersatzes, Knieschmerz, Nachweis eines Strukturschadens (Arthrose, Osteonekrose) bei dem das Knorpelgewebe im Gelenk so geschädigt ist, dass Knochen auf Knochen reibt, Versagen konservativer Therapiemaßnahmen, auf die Kniegelenkerkrankung bezogene Einschränkung der Lebensqualität und subjektiver Leidensdruck dokumentiert sein. Eine konservative Therapie sollte über mindestens drei bis sechs Monate erfolglos durchgeführt worden sein. Uwe Lehmann berichtet aus dem Alltag: „Patienten, die eine Knieprothese in Erwägung ziehen, haben oft einen jahrelangen, schmerzerfüllten Leidensweg hinter sich und ihr Bewegungsradius und damit auch die Lebensqualität ist massiv eingeschränkt.“

Nach dem Krankenhausaufenthalt

Rund zehn bis zwanzig Prozent der Patienten sind mit dem Behandlungsergebnis nach dem Einsetzen eines künstlichen Gelenkes nach dem Krankenhausaufenthalt nicht oder nicht vollständig zufrieden. Das Ausmaß an Patientenzufriedenheit hängt dabei wesentlich vom Grad der Erreichung der vom Patienten gesetzten Ziele ab. Bei einer Befragung der Patienten sechs Wochen nach der OP, die mit Mako®-Roboterarmassistenz operiert wurden, waren diese wesentlich zufriedener mit ihrer neu erlangten Beweglichkeit als die herkömmlich Operierten.

Die Haltbarkeit beträgt fünfzehn Jahre

Bei einer korrekten fachlichen Beurteilung, chirurgisch einwandfreiem Eingriff sowie komplikationslosem Verlauf kann von einer Haltbarkeit der Implantate von 15 Jahren und darüber hinaus ausgegangen werden. Für Patienten, egal ob gesetzlich oder privat versichert, entstehen keine zusätzlichen Kosten.

Forchheim, 19. Oktober 2020 – Der Förderverein des Klinikums Forchheim e.V. lud zu einem Vortrag von Prof. Dr. Oliver Schöffski ein über den NZ-Klinikcheck, einer Zusammenarbeit der Nürnberger Zeitung mit dem Lehrstuhl Gesundheitsmanagement an der rechts- und wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität in Nürnberg. Dabei werden mehr als 40  Krankenhäuser im Umkreis von 50 km in und um Nürnberg anhand von Qualitätsdaten miteinander verglichen und ein Ranking für die bewerteten Leistungen – die medizinischen Behandlungen – erstellt.

Die Ergebnisse des Klinikchecks werden seit 2016 veröffentlicht. Neu ist in diesem Jahr die Fünf-Jahres-Übersicht. Hier erweist sich das Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz als Musterschüler, wie Prof. Schöffski anhand der kontinuierlichen Verbesserung bei verschiedenen Indikationen darlegt.  So steigerte sich das Krankenhaus bei der Behandlung einer Lungenentzündung in den vergangenen fünf Jahren von Stufe 3 in die Stufe 1 der Top-Performer in diesem Jahr. Ähnliches gilt für die operative Entfernung des Wurmfortsatzes des Blinddarms. Hier stand das Klinikum 2016 auf den unteren Rängen. Heuer hat es sich in der ersten Kategorie etabliert. Auch bei der operativen Entfernung der Gallenblase erklomm das Klinikum von Stufe 3 im Jahr 2016 eine sehr gute Platzierung im vergangenen Jahr und erhält aktuell ein gutes Ranking. Konstant gute Fachbereiche hebt Prof. Schöffski ebenfalls hervor – die Geburtshilfe am Klinikum wird durchgängig als gut oder sehr gut bewertet.

Er unterstreicht, dass Leistungsbereiche eines Krankenhauses, die im Ranking in einer hell- oder dunkelgrünen Kategorie eingestuft sind – wie die Knieendoprothetik des Klinikums Forchheim-Fränkische Schweiz – für solide, gute Qualität sprechen. „Ins Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz kann man ohne Bedenken gehen“, sagt er.

Abstimmung mit den Füssen und Anregung für Krankenhäuser

Das NZ-Klinikranking soll einerseits die potentiellen Patienten informieren und andererseits das Qualitätsbewusstsein bei den Krankenhäusern verstärken. Das Ranking unterstützt auch niedergelassene Mediziner bei der Suche nach der besten Klinik für ihre Patienten, die oft nicht die Zeit haben, sich in komplexe Qualitätsberichte einzulesen.                                              

Fünf-Jahres-Übersicht, Detailinfos und Fallzahlen im 200 km-Radius

Neben der Fünf-Jahres-Übersicht werden auch die Krankenhäuser mit den höchsten Fallzahlen im 200 km Radius veröffentlicht sowie Detailinformationen bestehend aus den medizinischen Qualitätsinformationen und der Patientenweiterempfehlungsrate der Weissen Liste, einem kosten- und werbefreien Internetportal.

Die Fallzahlen eines Leistungsbereiches tragen wesentlich zur Positionierung innerhalb einer Kategorie bei, wobei die Studie davon ausgeht, dass eine höhere Fallzahl mit einer höheren Expertise einhergeht.

Die Eingruppierung in eine der Kategorien „Beste“, „Mittlere“ und „Schlechteste“  oder eine Zwischenstufe der maximal fünf Kategorien erfolgt über die Daten aus den Qualitätsberichten, die jedes Krankenhaus veröffentlichen muss, genauer gesagt aus den Qualitätsindikatoren, die dem IQTiG – dem Institut für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen – gemeldet werden. Gleichgewichtet werden diese mit anonymisierten AOK-Routinedaten kombiniert. Innerhalb der Kategorie entscheiden die Fallzahlen über die Platzierung, die durch die Patientenweiterempfehlungsrate noch variieren kann.

Die Daten, die für die Erstellung der Rangliste verwendet werden, sind veröffentlicht und frei zugänglich. Auf der Internetseite des Lehrstuhls wird allerdings kritisch angemerkt, dass die Ergebnisse mit zeitlichem Verzug veröffentlicht werden. So basieren die aktuellen Resultate auf Informationen aus dem Jahr 2018.

Kein kommerzielles Interesse

Prof. Dr. Schöffski betont in seinem Vortrag, dass kein kommerzielles Interesse bei der Erstellung des Rankings bestehe: „Alles wird aus den eigenen, mickrigen Lehrstuhlmitteln finanziert.“

Heuer werden in 17 Folgen verschiedene Indikationen beschrieben – einige bewertete Krankenhausleistungen sind auch fachabteilungsübergreifend , wie die Wundversorgung.

Lebenslauf Prof. Dr. Oliver Schöffski

Oliver Schöffski (Jahrgang 1961) erhielt sein Diplom im Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Universität Hannover 1990. Ein Jahr später erwarb er den Titel „Master of Public Health“ an der Medizinischen Hochschule Hannover. 1994 promovierte und 1999 habilitierte er an der Universität Hannover. Bis Oktober 2000 war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Versicherungsbetriebslehre und als Managing Director der Forschungsstelle für Gesundheitsökonomie und Gesundheitssystemforschung der Universität Hannover tätig. Seit 2000 ist Prof. Schöffski Inhaber des Lehrstuhls für Gesundheitsmanagement der Universität Erlangen-Nürnberg.

Foto: Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz

Bildunterschrift: Der Ärztliche Direktor am Standort Forchheim, Prof. Dr. med. Jürgen Gschossmann (links), und der Geschäftsführer der Klinikum Forchheim Fränkische Schweiz gGmbH, Sven Oelkers (rechts), danken Prof. Dr. Oliver Schöffski für den Vortrag.

Forchheim, 10.09.2020 – Im Klinikcheck – einem gemeinsamen Projekt der Nürnberger Zeitung und dem Lehrstuhl für Gesundheitsmanagement der Friedrich-Alexander-Universität in Nürnberg – konnte sich das zertifizierte Endoprothetikzentrum am Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz bei der Bewertung einer Kniegelenksersatzoperation im Vergleich zum Vorjahr um zwei Klassen verbessern: Unter 24 bewerteten Krankenhäusern platzierte sich das Klinikum in der Klasse der überdurchschnittlich guten Häuser. Die Anzahl der Komplikationen, die Angemessenheit der Entscheidung zur Operation und die Zufriedenheit der Patienten mit ihrer Krankenhausbehandlung waren ausschlaggebend für die Bewertung. 

Hauptoperateur PD Dr. med. Uwe Lehmann, Chefarzt der Klinik für Orthopädie und  Unfallchirurgie am Klinikum in Forchheim, führt das gute Abschneiden auf den Einsatz der roboterarmassistierten Operationstechnik bei Kniegelenken zurück, die seit März 2018 angewandt wird. „Wir hatten im Referenzjahr keine einzige chirurgische Komplikation innerhalb von 90 bzw. 365 Tagen nach dem Eingriff. Bei den mehr als 200 Patienten, die wir mit der roboterarmassistierten Methode operiert haben, musste bislang niemand nachoperiert werden.“ Die Roboterarmassitenz besticht durch ihre Präzision beim Sägen des Prothesenbetts. Die Genauigkeit der navigierten Säge beträgt ein Zehntel Millimeter und ein Grad – viel präziser als alle bisherigen Verfahren.

Langer Leidensweg – genaue Vorteil-Nachteil-Evaluation

Der Entscheidung das Kniegelenk oder Teile davon durch eine Prothese ersetzen zu lassen gehen in der Regel viele schmerzerfüllte Jahre des Leidens voraus und konservative Therapiemaßnahmen helfen nicht mehr. In den meisten Fällen hat eine Arthrose die Struktur des Gelenks geschädigt. Uwe Lehmann beschreibt die Sorgfalt und das Augenmaß, mit dem der Eingriff in Erwägung gezogen wird: „Bei 187.000 Kniegelenken, die 2016 eingesetzt wurden, wird schnell die Kritik laut, dass dies zu viele seien. Wir prüfen deshalb ganz genau, ob sich der Patient eignet, sein Erkrankungsstadium, die Vorbehandlungen und mögliche Begleiterkrankungen. Erst wenn die Vorteile einer Operation offensichtlich überwiegen und eine Verbesserung der Lebensqualität durch die wiedergewonnene größere Beweglichkeit in Aussicht steht, raten wir zu einer Operation.“

Der Lehrstuhl für Gesundheitsmanagement, der die Studie durchführt, merkt kritisch an, dass für einige Behandlungen eine längerfristige Betrachtung notwendig sei. So entstünden z.B. 30 Prozent aller Komplikationen nach dem Einsetzen eines künstlichen Gelenkes nach dem Krankenhausaufenthalt. Die Rückmeldungen aus den nachbehandelnden Rehabilitionskliniken seien aber ebenfalls positiv, beruhigt Operateur Dr. med. Franz Roßmeißl: „Die Mako-Patienten sind einfach weiter und schneller wieder fit.“ In den Studien benötigen sie weniger Physiotherapiestunden, Schmerzmittel und Liegedauer.

Rehabilitation

Dr. med. Stefan Middeldorf, Chefarzt der Orthopädischen Abteilung der Schön Klinik Bad Staffelstein, unterstreicht, dass das Reha-Ergebnis nach Endoprothetik vor allem durch patientenbezogene Eigenschaften, Alter, Grad der Mobilität vor der Operation und körperliche Dekonditionierung und Begleiterkrankungen variiere.

Prof. Dr. med. Bernd Kladny, Chefarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie der Rehabilitationsklinik in Herzogenaurach, erläutert die Vielschichtigkeit der oft langwierigen Heilungsverläufe nach Kniegelenkoperationen: „Im Vergleich zum Hüftgelenk ist das Kniegelenk mit weniger Weichteilen ausgestattet und biomechanisch viel komplexer aufgebaut – Denken Sie nur an die Kreuzbänder! Die stabilisierende Wirkung der Muskulatur muss wiederhergestellt werden. Meistens wird im Rahmen der Operation die Beinachse korrigiert, also X- oder O-Beine. Die Expertise von erfahrenen Operateuren trägt wesentlich zu einem positiven Ergebnis einer Knieendoprothese bei – und natürlich die Erwartungshaltung des Patienten.“ Wenn dieser sportlich sehr ambitioniert ist, ist die Erwartung an das Ergebnis höher als bei einem Menschen, der nur wieder im Alltag und seinem häuslichen Umfeld zurechtkommen möchte.

Die Haltbarkeit beträgt fünfzehn Jahre

Bei einer korrekten fachlichen Beurteilung, chirurgisch einwandfreiem Eingriff sowie komplikationslosem Verlauf kann von einer Haltbarkeit der Implantate von 15 Jahren und darüber hinaus ausgegangen werden.