Degenerative Veränderungen am Knie
Degenerative Veränderungen am Knie – Ursachen und Therapiemöglichkeiten, ein Vortrag von Dr. Uwe Lehmann
Stühle mussten noch herbeigeschafft werden als Dr. Uwe Lehmann, Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie am Klinikum Forchheim, im zum Bersten vollen Konferenzsaal des Krankenhauses über „Degenerative Veränderungen am Knie“ referierte.
Zuerst skizzierte der Orthopäde die Anatomie des Kniegelenkes und seine Aufgabe als Scharnier- und Drehgelenk. Die biomechanischen Veränderungen einer Fehlstellung der Beinachse durch ein X- oder O-Bein werden aufgezeigt.
Diese Achsenfehlstellung ist neben dem Alter, Gewicht und anderen Faktoren wie beruflicher Beanspruchung, Gelenkentzündung und Verletzungen und Unfälle eine der Ursachen für den Gelenkverschleiß. Dieser kann sowohl den Meniskus, den halbmondförmigen Knorpel im Kniegelenk, betreffen als auch die Bänder sowie das Knorpelgewebe, das den Knochen umhüllt.
Die Symptome für eine Schädigung des Gelenkes sind eine Abnahme der zurückgelegten Gehstrecke und Gelenkbeweglichkeit, Schmerzen zu Beginn eines Bewegungsablaufes – beispielsweise beim Loslaufen oder Aufstehen, Zunahme an Schmerzmitteleinnahme und Nacht- und Ruheschmerzen.
Umstellungsosteotomie
Um das Gelenk zu erhalten, bietet sich bei einer Fehlstellung eine sogenannte Umstellungsosteotomie an, bei der der Knochen durchtrennt wird, um ihn in der korrigierten Position wieder zusammenwachsen zu lassen.
Je nach Größe des Schadens an der Gelenkfläche müssen Teile oder das ganze Gelenk durch Implantate, die dauerhaft im Körper verbleiben, ersetzt werden. Chefarzt Dr. Lehmann zeigte anhand von Röntgenaufnahmen die verschiedenen Prothesen: Die Schlittenprothese ersetzt lediglich die Gelenkoberfläche des Kniegelenkes je nach Verschleiß oder Fehlstellung an der Innen – oder Außenseite während eine Totalendoprothese das gesamte Gelenk ersetzt.
Auf einem Bild sahen die Zuhörer eine Kombination eines künstlichen Hüftgelenkes mit einer Kniegelenksprothese. Der Orthopäde erläutere die verschiedenen Modelle der „Modularen Sonderprothese“, die gleichzeitig Hüft- und Kniegelenksersatz ist.
Fortschritte in der Endoprothetik
Abschließend skizzierte der Experte kurz die Fortschritte des Gelenkflächenersatzes und der Röntgentechnik, die für die Planung der zu implantierenden Prothesen unerlässlich ist. Nachdem Knieprothesen in großer Fallzahl erfolgreich seit Beginn der 50 er Jahre eingesetzt wurden, kamen zur Planung noch analoge Röntgenfilme zum Einsatz, die dann in den 70 er Jahren digitale Röntgenspeicherfolien und elektronische Festkörperdetektoren (CCD´s) ablösten und daher auch eine digitale Planung durch speziell entwickelte Softwareprogramme erforderten. Navigierte Operationstechniken, speziell in der Endoprothetik hielten in den 90 er Jahren Einzug mit einer Weiterentwicklung zu navigierten Werkzeugen am Anfang des 20. Jahrhunderts. Einen Meilenstein stellt die neueste Entwicklung durch roboterarmassistiertes Operieren mit dem Mako-Sytem dar, mit einer verbesserten, auf den Patienten individuell abgestimmte Planung durch eine 3D-Computertomographie, die während der Operation eine dynamische Bilanzierung und damit optimierte Platzierung des Implantats erlaubt. Bei diesem neuen, demnächst im Klinikum Forchheim verwendeten Verfahren, wird quasi die Hand des Operateurs geleitet wie bei einem Spurassistenten im Auto.
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