Leistenbruch & Co.
Forchheim – Als „Bruch“ oder „Hernie“ bezeichnet man den Austritt von Weichteilen aus der Bauchhöhle. Rund drei Prozent der Bevölkerung erleiden einen Bruch, wobei Männer hiervon neunmal häufiger betroffen sind als Frauen. Drei Viertel aller Brüche sind Leistenbrüche, gefolgt von Narben- und Nabelbrüchen. Deutschlandweit werden jährlich 220.000 Hernienoperationen durchgeführt. Es ist der häufigste chirurgische Eingriff. Am Klinikum Forchheim werden pro Jahr 250 bis 270 Patienten mit Bauchwandbrüchen behandelt.
Optisch sieht ein Bruch aus wie eine Beule. Er tut nicht weh und man kann die Schwellung zurückdrücken. Bei plötzlich auftretenden starken Schmerzen ist etwas eingeklemmt und eine Notoperation ist unausweichlich.
Brüche sind seit mehr als 2000 Jahre v. Chr. dokumentiert. Bereits im Mittelalter wurde das Problem des Bauchwandbruches erkannt. Zu der damaligen Zeit war aufgrund der fehlenden Narkosemöglichkeiten eine operative Versorgung noch nicht möglich und man half sich mit Bruchbändern, die den Bruch zurückdrängen sollen.
Die Behandlungsmöglichkeiten sind so vielseitig wie die verschiedenen Klassifikationen. „Bruch ist nicht gleich Bruch“, erläutert der Chefarzt der Allgemeinchirurgie am Klinikum Forchheim, Dr. Bernhard Drummer: „Für die gute Behandlung ist es entscheidend, ein maßgeschneidertes Therapiekonzept anzuwenden (Tailored approach).“ Beim sogenannten offenen Verfahren wird die Bruchpforte – der Riss in der Bauchwandschicht – mit einer Naht verschlossen oder Kunststoffnetze eingebracht. Ein Pionier des minimalinvasiven Verfahrens ist Dr. Bernhard Drummer, der bereits 1993 die bayernweit erste laparoskopische Operation einer Leistenhernie im Forchheimer Krankenhaus durchführte, indem er ein Netz mithilfe einer Bauchspiegelung platzierte (Schlüssellochchirurgie). 1999 gelang ihm in Hof die erste laparoskopische Narbenhernienversorgung deutschlandweit.
Seit 1994 gibt Drummer sein Know-How weiter. Jährlich lädt er Chef- und Oberärzte zur zweitägigen Fortbildung nach Forchheim ein. Für die Vorträge und Life-Operationen zum Thema „HernienOPs“ im November haben sich bereits 38 Chef- und Oberärzte aus ganz Deutschland angemeldet. In Vorträgen informiert Dr. Bernhard Drummer über sein Fachgebiet. Der kostenlose Vortrag „Leistenbruch und Co.“ findet am Montag, den 23. Oktober, um 19 Uhr im Konferenzsaal des Klinikums statt. Interessierte sind willkommen.
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