Unser Chefarzt PD Dr. Seuß über den richtigen Einsatz von KI in der modernen Radiologie

Dr. Hannes Seuß, Chefarzt für Radiologie im Klinikum Forchheim – Fränkische Schweiz, ist kürzlich zum Privatdozenten im altehrwürdigen Anatomie-Hörsaal der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen ernannt worden. Wir haben mit PD Dr. Seuß über den Einfluss von Künstlicher Intelligenz (KI) auf die diagnostische Radiologie gesprochen.

Herr PD Dr. Seuß, KI ist ein Schlagwort, das in der Radiologie immer häufiger auftaucht. Welche Rolle spielt die Zukunftstechnologie heute schon in Ihrem Fachgebiet?

Chefarzt PD Dr. Seuß: Die KI hat in der Radiologie bereits heute eine unterstützende Funktion. Sie wird vor allem in der Bildanalyse eingesetzt, beispielsweise zur Erkennung von Lungenknoten auf CT-Bildern oder zur Identifikation von Brustkrebs in der Mammographie. Diese Systeme können Radiologen dabei helfen, auffällige Bereiche schneller zu identifizieren und zu priorisieren. Dabei darf man jedoch nicht vergessen, dass diese Systeme den Arzt nicht ersetzen, sondern ihn bei Routineaufgaben entlasten und die Effizienz steigern sollen.

Wird die KI langfristig den Radiologen ersetzen?

Nein, eine KI kann Muster erkennen und auf Grundlage von Trainingsdaten beispielsweise Entscheidungen vorschlagen, aber sie hat keine klinische Erfahrung und kein Verständnis für den Patienten als Ganzes. Radiologen verbinden Bildgebung mit der medizinischen Geschichte, den Symptomen und den Laborwerten eines Patienten. Zudem sind ethische Entscheidungen, wie etwa die Kommunikation von Befunden, eine zutiefst menschliche Aufgabe. Auch der Umgang mit Unsicherheiten – etwa wenn Befunde nicht eindeutig sind – erfordert ärztliche Intuition und Erfahrung. KI ist ein wertvolles Werkzeug, aber sie fehlt an Empathie und Kontextverständnis, was im klinischen Alltag unerlässlich ist.

Trotzdem ist offensichtlich die Nähe zur wissenschaftlichen Entwicklung und medizinischen Forschung für einen modernen Radiologen wichtig – wie nicht zuletzt Ihre feierliche Ernennung zur Privatdozenten in Erlangen beweist.

Ja, die Radiologie ist ein Fachgebiet, das stark von technologischen Innovationen geprägt ist. Von der Entwicklung neuer Bildgebungstechnologien bis hin zur Anwendung von KI – wer in der Forschung aktiv bleibt, hat die Chance, diese Entwicklungen mitzugestalten. Zudem ermöglicht es uns Radiologen, kritisch zu hinterfragen, wie neue Technologien eingesetzt werden und welchen Einfluss sie auf die Patientenversorgung haben. Forschung ist der Schlüssel, um sicherzustellen, dass wir nicht nur Anwender, sondern auch Gestalter der medizinischen Zukunft sind.

Wie wird KI die Radiologie verändern?

Die KI wird die Radiologie revolutionieren, aber nicht, indem sie uns ersetzt, sondern indem sie uns ergänzt. Sie wird uns ermöglichen, schneller und präziser zu arbeiten und uns mehr Zeit für die Patienten zu geben. Wichtig ist, dass wir die Entwicklung der KI aktiv mitgestalten und verantwortungsvoll einsetzen. Letztlich bleibt der Mensch der wichtigste Faktor in der Medizin – mit oder ohne KI. 

Mehr Informationen rund um die Fachabteilung für Radiologie im Klinikum Forchheim – Fränkische Schweiz am Standort in Forchheim finden Sie im Internet bei uns auf der Homepage unter folgendem Link www.klinikumforchheim.de/abteilungen-experten/fachabteilungen/radiologie/.

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