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Mit nur 34 Jahren übernimmt Ina Winkler die verantwortungsvolle Aufgabe einer Stationsleiterin. Die steile Karriere in der Pflege hat die Ebermannstadterin im Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz begonnen.

Wer nicht wagt, der nicht gewinnt: Nach diesem Motto kann die steile Karriere von Ina Winkler im Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz beschrieben werden. „Mit einem Praktikum kurz vor meinem Abschluss in der Hauptschule in Ebermannstadt hat alles angefangen. Zuerst war ich nicht so begeistert, aber dann habe ich total Feuer gefangen“, erinnert sich Winkler an den Start ihrer Laufbahn zurück. „Ich habe alles richtig gemacht“, freut sich die 34-Jährige bei der feierlichen Ernennung zur neuen Leiterin der Station für Allgemeine Chirurgie in Forchheim heute.

Von der Auszubildenden zur Stationsleiterin in wenigen Jahren: Mit diesem Tempo hat selbst Winkler nicht gerechnet. „Ich habe es einfach probiert und jetzt wirklich geschafft“, freut sich die beliebte Führungskraft, die erst vor rund einem Jahr zur stellvertretenden Stationsleiterin gekürt worden war. Ohne den Zusammenhalt im Kollegenkreis hätte Winkler den rasanten Aufstieg wohl nicht hinlegen können. „Die Kollegen auf der Station sind wie meine Familie. Wir kennen uns schon seit Ewigkeiten und sind auch in Stresssituationen immer füreinander da“, lobt Winkler die Arbeitsatmosphäre auf der Station für Allgemeine Chirurgie im Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz. „Wir sind seit Jahren ein festes Team und verstehen uns auch privat sehr gut.“ Dieser besondere Zusammenhalt habe Winkler dazu ermutigt, jetzt den nächsten Schritt auf der Karriereleiter zu gehen. „Die beruflichen und persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten sind im Krankenhaus wirklich enorm – das ist das schöne an unserem Pflegeberuf“, freut sich die frischgebackene Leiterin der Station 11 im Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz.

Professionelle Pflegekräfte erzielen mit hoher Fachkompetenz, Einfühlungsvermögen und ethischer Verantwortung täglich beeindruckende Erfolge bei der Förderung und pflegerisch-medizinischen Betreuung hilfsbedürftiger Menschen – darauf sind sie zu Recht stolz, und das ist gut so. Das dabei ständig auch Entscheidungen zu moralisch-ethischen Aspekten zu treffen sind liegt auf der Hand. Der Ausbildungsverbund Pflege der Region Forchheim e.V. betont die Notwendigkeit zur ständigen Entwicklung ethischer Kompetenz während der Ausbildung in den Pflegeberufen und unterstützte dazu jetzt am Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz ein ganz besonderes Seminar.

Es geht gleich zum Auftakt des Ethik-Seminares am 22.02.2024 auf den Punkt: Die 30 Azubis zur Pflegefachfrau / zum Pflegefachmann sehen auf dem Monitor Fotos von verstörenden Situationen: Ein Gelände in Asien, auf dem Seltene Erden abgebaut werden; eine riesige Fläche Müll, soweit das Auge reicht; die Überreste eines Waldes nach einem Brand und ein Kind, welches sich auf dem Boden vor der Gewaltandrohung eines Erwachsenen zu schützen versucht. Die Teilnehmer sind nun aufgerufen, zu den Bildern drei leitenden Fragen nachzugehen, wie sie sich auch für die Diskussion moralisch-ethischer Aspekte im Pflegealltag anbieten: „Was sehe ich? Was fühle ich? Wie urteile ich?“

Durch das Seminar führt an diesem Tag der renommierte Anthropologe und Ethiker Professor Dr. theol. habil. Arne Manzeschke. Er leitet u.a. das Institut für Pflegeforschung, Gerontologie und Ethik an der Evangelischen Hochschule Nürnberg. Er kennt das Spannungsfeld, in dem sich Ärzte und Pflegekräfte in der Praxis oft befinden, aus seiner Erfahrung bestens. Mit seiner Unterstützung bekommen die jungen Menschen heute eine konkrete Idee davon, dass jeder Mensch über Moralvorstellungen verfügt, die er nicht erst mühsam lernen muss, und dass die der Ausgangspunkt für ein moralisches Urteil („Das ist schlecht“ „Da hat jemand Schuld auf sich geladen“) sein können. Mit diesem „Affekt“ kann dann ein guter, strukturierter Dialog über die ethischen Aspekte einer Pflegesituation mit allen Beteiligten erfolgen und eine konkrete Entscheidung herbeigeführt werden.Manzeschke: „Dialog im Team hilft zur Klärung – und Dialog braucht Zeit.“

Und es wird reichlich diskutiert an diesem Tag – an Praxisbeispielen herrscht kein Mangel: Ein Auszubildender schildert die Situation eines Menschen mit Demenz, den er im Seniorenzentrum betreute. Er fragt sich heute, ob die Art der Kommunikation mit diesem Bewohner ethisch verantwortbar war. Es zeigt sich schnell, dass erst eine saubere, wertfreie Analyse der Situation nötig ist und dass es leider oft zu rasch auf die Frage „Was ist in diesem Fall gut und richtig?“ verschiedene Antworten gibt.

Auch die technischen Themen zur Zukunft der pflegerischen Versorgung wurden aus ethischer Perspektive beleuchtet. Robotische Assistenzsysteme und künstliche Intelligenz werden aktuell im Rahmen von Projekten in der Pflegepraxis eingesetzt und fortlaufend evaluiert. Welche „ethischen Leitplanken“ erfordert das, auch im Rahmen des Fachkräftemangels? Dahinter steckt eine genuin ethische Frage: Wie soll ich leben?

Andreas Schneider, Vorstand des Ausbildungsverbund Pflege der Region Forchheim e.V. und Schulleiter der Berufsfachschule für Pflege am Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz, resümiert den Tag: „Wir haben heute ein richtig kompliziertes und so wichtiges, emotionsgeladenes Thema behandelt. Es ist zu spüren, dass es die Auszubildenden in der Pflege mit Stolz erfüllt, im Prozess der ethischen Entscheidungsfindung mitzusprechen und ein gefragter Experte zu sein. Pflege ist eben so viel mehr als eine bloße Dienstleistung und deshalb so bereichernd.“

Text und Bilder: Andreas Schneider

Am 10.4.24 trafen sich rund 70 Hebammen zum Hebammenkongress 2024 im Kongressraum des Klinikums. Die Gesundheitsregion plus und das Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz fördern die Veranstaltung und freuen sich über so viel Zulauf von den regional ansässigen Hebammen.

Dr. Stefan Weingärtler, Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, begann mit einem Vortrag über den Beckenboden aus schulmedizinischer Sicht. „Ein Beckenboden Check nach dem Wochenbett ist in unserer spezialisierten Beckenbodenklinik ein beliebtes Angebot“ erklärt Dr. Stefan Weingärtler „unser Spektrum beinhaltet konservative und operative Therapien. Der Beckenboden ist ein komplexes Thema. Umso wichtiger ist es, dass hier verschiedene Berufsgruppen interdisziplinär zusammenarbeiten, um den betroffenen Frauen gut helfen zu können“, so Weingärtler. Im nachfolgenden Vortrag greift Hebamme und Physiotherapeutin Annika Roppelt das Thema Beckenboden aus physiotherapeutischer- und Hebammensicht an. „Der Beckenboden muss ‘schwingen` und braucht abwechslungsreiche Bewegung, genauso wie An- und bewusste Entspannung“, erläutert die Beckenbodenspezialistin den Kolleginnen.

Sowohl für die in der Geburtshilfe tätigen, als auch die freiberuflichen Hebammen war es ein höchst interessanter Vortrag. „Ich hätte nie vermutet, welche verschiedenen Beschwerden tatsächlich auf eine Beckenbodenproblematik zurückzuführen sind.“ äußert Jana Reichel, freiberuflich tätige und angestellte Hebamme des Klinikums.
„Nach einer Geburt darf die Frau immer ganzheitlich betrachtet werden – der Beckenboden ist nicht selektiv trainierbar“ erklärt Annika Roppelt.

In der Pause diskutierten die TeilnehmerInnen bei leckeren Häppchen angeregt über Erfahrungen und neue Erkenntnisse zum Beckenboden weiter. Eine anschließende Führung durch die Räumlichkeiten des Kreißsaals weckte bei so mancher freiberuflichen Kollegin die Sehnsucht nach Geburtshilfe. „Momentan sind wir super besetzt“ erklärt Martina Steck. Sonja Gößwein, zertifizierte Coachin aus Heroldsbach, referierte nach der Pause zum Thema Resilienz und Burn-Out Prävention. Die TeilnehmerInnen bekamen viele wertvolle Tools für den Alltag. „Es ist so wichtig, achtsam mit sich umzugehen, denn der Körper ist wie ein Mobile, zieht man an einem Teil kann alles schief hängen“, weiß Martina Steck, die gerne bei Geburts-Nachgesprächen den Frauen Methoden zur Bewältigung von Gefühlschaos an die Hand gibt.