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Einen etwas anderen Unterricht haben Mittelschüler der 9. Jahrgangsstufe am Dienstag in Ebermannstadt erlebt. Genau 15 Schülerinnen und ein Schüler haben dem normalen Unterricht den Rücken gekehrt und durften stattdessen zwei Pflegeschüler über die Ausbildungsmöglichkeiten im Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz regelrecht durchlöchern. „Weil ich in der Schule als Sanitäter gearbeitet habe, bin ich auf die Pflegeausbildung gekommen“, berichtet der 18-jährige Florian aus Pottenstein und erzählt von einem Schlüsselmoment seiner Berufswahl. „Einmal ist eine ältere Frau aus Dankbarkeit in Tränen ausgebrochen, einfach weil ich ihr geholfen habe. Nach diesem Moment habe ich gewusst, dass ich in diesem Beruf richtig bin“, erzählt Florian.

„Ich habe selber hier meinen Abschluss in der Mittelschule in Ebermannstadt gemacht“, sagt Ardi und erzählt, dass er schon während der Schulzeit ein Praktikum im Klinikum in Ebermannstadt absolviert hat. „Heute bin ich mit der Ausbildung zum Pflegefachmann total glücklich“, sagt der 21-Jährige aus Weilersbach. Auch das Geld hätte bei der Wahl der Ausbildung eine Rolle gespielt. „Ich wohne seit dem ersten Ausbildungsjahr alleine in einer Mietwohnung und bin durch die gute Bezahlung seit dem Beginn der Ausbildung finanziell immer gut über die Runden gekommen“, berichtet Florian, der wie Ardi schon im nächsten Jahr das Examen vor der Brust hat.

Bei der Bezahlung liegen Pflegeschüler im Vergleich zu allen anderen Ausbildungsberufen tatsächlich auf dem allerersten Platz“, hat Andreas Schneider, Leiter der Berufsschule für Pflege im Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz, den interessierten Mittelschülern erklärt. „Das ist schon sehr viel“, findet Franziska mit Blick auf die Vergütung während der Ausbildung und die anderen Schüler aus der 9Mb von Klassenleiterin Heidi Hotham nicken. Geld sei laut Schneider „natürlich nicht“ alles. Die richtige Berufswahl sei auch eine Frage des Typs. „Will ich eher mit Menschen arbeiten oder doch lieber am Schreibtisch sitzen?“ Wer sich für eine Pflegeausbildung entscheidet, kann sich beispielsweise entweder für das quirlige Krankenhaus in Forchheim oder das familiäre Pflegeheim in Ebermannstadt entscheiden. „Wenn man bei uns durch das Pflegezentrum läuft, kennt wirklich jeder jeden. Das finde ich super. Ich mag einfach die familiäre Atmosphäre“, berichtet Marco Hoffmann, Pflegedienstleiter im Pflegezentrum des Klinikums Fränkische Schweiz in Ebermannstadt, und erinnert sich, wie er sich über ein Praktikum für den Beruf begeistern konnte. „Manchmal gibt es im Klinikalltag oder im Pflegeheim auch richtig traurige Momente. Aber dafür gibt es die Ausbildung, in der man Schritt für Schritt auch an schwierige Situationen herangeführt wird“, hat Schneider betont und auch die Notwendigkeit zur Schichtarbeit thematisiert, um rund um die Uhr für Bewohner oder Patienten da sein zu können.

Hohes Ansehen, gutes Gehalt: Beim Pflegetag haben fast 20 Teilnehmer die Vorzüge einer
Ausbildung im Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz hautnah kennengelernt und auch über
die Herausforderungen im Berufsalltag gesprochen.

Mitten in den Ferien haben sich Luisa und Sophie aus Gräfenberg auf den Weg
nach Forchheim gemacht, um beim Pflegetag im Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz
dabei sein zu können. „Wir besuchen beide den M-Zweig in der Mittelschule und wollen
heute einfach mal den Auszubildenden hier im Klinikum beim Berufsalltag über die Schultern
schauen“, freuen sich die beiden 14 und 15 Jahre alten Schulfreundinnen und folgen den rund
20 Teilnehmern zum Start in einen spannenden Schnuppertag im Krankenhaus.
Auch Hanna und Suzanna sind an diesem Vormittag dem Aufruf gefolgt, sich die theoretische
und praktische Ausbildung in der Berufsschule für Pflege im Klinikum Forchheim-Fränkische
Schweiz aus nächster Nähe anschauen zu können. „Wir sind aus der Ukraine und würden
gerne eine Ausbildung beginnen“, sagen Hanna und Suzanna, die der Krieg in ihrem
Heimatland vor zwei Jahren nach Forchheim verschlagen hat.

Derweil stellen Pflegedienstleiterin Sabine Jacob und Schulleiter Andreas Schneider die
„Stars“ des Pflegetages vor. „Elena, Florian und Lisa absolvieren bei uns im Klinikum eine
Pflegeausbildung und zeigen Ihnen heute den Berufsalltag einer angehenden
Pflegefachkraft“, sagt Schulleiter Schneider und schickt die Teilnehmer in Gruppen auf die
Reise. Über das bunte Foyer gelangen Luisa, Sophie, Hanna und Suzanna gemeinsam mit den
anderen über endlose Treppen, Flure und Gänge auf die einzelnen Stationen. In der
Allgemeinchirurgie zeigt Lisa ihren Schülern, wie Profis den Blutdruck checken und die
Temperatur der Patienten kontrollieren. Im Klassenzimmer der Berufsschule steht derweil
Pflegepädagogin Katharina Zobel an der digitalen Tafel und spricht mit der Klasse über das
Wunder der Geburt. Im Praxisraum zeigt Schulleiter Schneider den Teilnehmern, welche
Handgriffe bei der Versorgung der Patienten im Krankenbett am besten funktionieren.
Danach stehen die Vorzüge und Herausforderungen des Pflegeberufs auf dem Stundenplan.
„Pflegekräfte genießen wie Ärzte in der Bevölkerung das höchste Ansehen unter allen
Berufsgruppen“, sagt Schneider und betont, dass Pflegekräfte auch beim Verdienst unter
allen Ausbildungsberufen den allerersten Platz belegen. „Der Beruf fordert uns aber auch
heraus“, sagt Schneider und spricht ganz offenen von schwierigen Situationen im Klinikalltag.
„Manchmal muss man um Worte ringen.“ Auf diese Grenzerfahrungen würden die
angehenden Pflegekräfte im Rahmen der Ausbildung vorbereitet. „Wir legen in der
Ausbildung viel wert darauf, unseren Pflegeschülern die psychologischen Kompetenzen
beizubringen, um einen persönlichen Schutzraum aufbauen zu können“, betont Schneider
und erklärt, dass sich die Pflegekräfte das hohe Ansehen in der Gesellschaft durch dieses
Meistern von Grenzerfahrungen erarbeitet hätten. „Natürlich gibt es auch ganz viele schöne
Momente. Wenn zum Beispiel ein Baby hier in Forchheim auf die Welt kommt oder ein
Patient nach geheilter Krankheit das Klinikum wieder gesund verlassen kann“, sagt Schneider
und blickt in strahlende Gesichter.

Beim „Tag des Patienten“ im Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz haben die Teilnehmer von
Experten erfahren, welche Vorkehrungsmaßnahmen in medizinischen Grenzsituationen wichtig sind.
Patientenfürsprecherin Sandra Roth hat in einem Vortrag außerdem ihre wertvolle Arbeit im Klinikum
Forchheim-Fränkische Schweiz vorgestellt.

Dem geliebten Partner passiert ein schwerer Unfall und die bessere Hälfte kann im
Krankenhaus beim Kampf um Leben und Tod plötzlich nichts mehr entscheiden: Für viele Menschen ist diese Situation eine schreckliche Vorstellung, die es unbedingt zu vermeiden gilt. Sven Oelkers,
Geschäftsführer des Klinikums Forchheim-Fränkische Schweiz, hat zum Start in den „Tag des
Patienten“ am Freitag daran erinnert, dass diese „Horrorvision“ durch das im letzten Jahr
verabschiedete „Ehegatten-Notvertretungsrecht“ zum Glück rechtlich zumindest etwas entschärft
worden sei. „Trotzdem bleibt es für Patienten weiterhin sehr wichtig, sich mit allen
Vorsorgemaßnahmen wie der Betreuungsverfügung oder der Vorsorgevollmacht rechtzeitig
auseinanderzusetzen“, betonte Oelkers und dankte Patientenfürsprecherin Sandra Roth, die sich
ehrenamtlich seit 2020 vorbildlich für die Patienten in Stadt und Landkreis Forchheim einsetzt, für die
Organisation des gelungenen Patiententages. Ulrike Jochemczyk vom Hospizverein Forchheim konnte
den zahlreichen Zuhörern ebenfalls nur dazu raten, sich beispielsweise noch vor einer
Demenzerkrankung mit den rechtlichen Rahmenbedingungen auseinanderzusetzen. „Das neue
Ehegatten-Notvertretungsrecht ist gut, gilt aber beispielsweise nur für sechs Monate.“ Besser sei es
daher, eine Patientenverfügung beispielsweise gemeinsam mit dem Ehepartner auszufüllen. Was
möchte ich, wenn die Lebenskräfte einmal zu Ende gehen? Schriftlich fixierte Antworten auf diese
Fragen würden im Rahmen der Patientenverfügung die rechtliche Position des Angehörten im Notfall
tatsächlich stärken. Mit einer notariell beglaubigten Vorsorgevollmacht könnten sich Eheleute noch
besser absichern, sagte Ulrich Müller, Fachanwalt für Medizinrecht, im seinem Vortrag. Diese
Möglichkeit sei beispielsweise bei großen Vermögenswerten empfehlenswert. Eine
Betreuungsverfügung sei auch für Familien mit erwachsenen Kindern interessant. „Wir haben es
unseren Kindern regelrecht aufgenötigt, um im Falle eines Falles entscheiden zu können“, sagte
Müller und Jochemczyk nickte zustimmend. „Die Patientenverfügung ist die erste, wichtige Stufe. Eine Vollmacht kann ich abgeben, damit im Ernstfall noch mehr Entscheidungen für mich getroffen werden können“, sagte Jochemczyk vom Forchheimer Hospizverein und betonte, dass alle Absicherungen ohne eine wichtige Eigenschaft nicht funktionieren würden. „Ohne Vertrauen geht es nicht. Wir sind im Ernstfall darauf angewiesen, wie andere Menschen mit unseren Verfügungen und Wünschen umgehen“, betonte Jochemczyk. Mit Vertrauen hat auch die ehrenamtliche Arbeit von der
Patientenfürsprecherin am Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz ganz viel zu tun. „Ich habe mich
vorher im Besuchsdienst ehrenamtlich engagiert und bin dann als Patientenfürsprecherin vom
Gesundheitsministerium berufen und von der Klinik beauftragt worden“, berichtete Sandra Roth von
dem Beginn ihrer genauso herausfordernden wie segensreichen Tätigkeit. „Jeder Mensch kommt mit
anderen Anliegen, das macht meine Arbeit so besonders.“ Um Patienten die Angst zu nehmen, höre
sie manchmal vor wichtigen Operationen einfach nur zu. „Viele wollen sich einfach mal alles von der
Seele reden.“ Als Vermittlerin zwischen Ärzten, Pflegern und Patienten versuche Roth für einen
harmonischen Klinikalltag zu sorgen, erklärte Roth und betonte, dass Lob und Kritik für das
Funktionieren eines Krankenhauses wichtig seien. „Ich bin unabhängig und kann immer den kurzen
Dienstweg wählen“, freute sich Roth und betonte, dass eine Patientenfürsprecherin auch für
Angehörige aktiv werden könne. Ganz wichtig sei allerdings, dass Roth in jedem Fall rechtzeitig
informiert werde. „Ich muss immer offiziell beauftragt werden, um wirklich helfen zu können“,
erklärte Roth und dankte allen Referenten und Teilnehmern beim „Tag des Patienten“ für die
anregenden Vorträge und die engagierten Debatten rund um sensible Themen wie
Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht. Mehr über die Arbeit der Patientenfürsprecherin am
Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz gibt es im Internet unter
www.klinikumforchheim.de/patientenfuersprecher.