Seit März 2018 arbeiten die Operateure, Chefarzt PD Dr. med Uwe Lehmann, Dr. med. Franz Roßmeißl, Oberärzte Dr. med Wolfgang Müller und Maximilian Baier sowie Jürgen Waibel beim Einsetzen von Kniegelenken unter Zuhilfenahme eines Roboterarms. PD Dr. Uwe Lehmann, Chefarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie zog mittels einer Patientenumfrage einen ersten Vergleich zwischen einer Mako-Knietotalendoprothese mit einer konventionellen Knietotalendoprothese. Bei einer Totalendoprothese wird das Kniegelenk zur Gänze ersetzt.
Bei dieser Technologie handelt es sich um eine Computertechnologie für endoprothetische Eingriffe, die in Deutschland erst an fünf Standorten im Einsatz ist. Einer der Standorte ist das Endoprothesenzentrum am Klinikum Forchheim. Im Vorfeld des Eingriffs wird eine spezielle Planungs-Computertomografie (CT) angefertigt, die die individuelle Anatomie des Patienten erfasst. Das daraus resultierende 3D- Modell dient als Planungsgrundlage der Prothese.
Während der Operation nutzt der Operateur die roboterarmunterstützte Technologie zum Sägen des Prothesenbetts. Dabei werden Punkte am offenen Knie gemessen und die Daten an einen Computer übertragen. Ein Medizinproduktspezialist, der für jede Operation eigens nach Forchheim reist, und die gesamte Operation begleitet, plant mit dem Operateur die exakte Positionierung der Prothese und nimmt die Feinabstimmung der Bänderspannung vor. Diese Technologie verspricht eine höhere Präzision und Patientensicherheit. Die Genauigkeit der Säge beträgt ein 1/10 Millimeter und ein Grad. Bei einer Abweichung von der Planung stoppt der Sägevorgang automatisch. Keine Bänder- oder Nervenstrukuren können beschädigt werden. Diese verspricht eine höhere Präzision und Patientensicherheit.
Beweglicher als die herkömmlich Operierten
Bis dato wurden bei 31 Operationen die Roboterarm-Technologie eingesetzt. Davon beteiligten sich 25 Patienten an der Umfrage und beantworteten u.a. die Fragen
- Wie zufrieden sind Sie mit dem Ergebnis Ihrer Operation?
- Wie zufrieden sind Sie mit der Beweglichkeit?
- Wie zufrieden sind Sie nun mit Ihrer Lebenssituation gegenüber vor der Operation?
Die Kontrollgruppe stellen 25 Patienten, die auf konventionelle Weise operiert wurden. Die Patienten wurden frühestens sechs Wochen nach der OP befragt, um einen stabilen Eindruck vom Wohlbefinden zu erhalten. Die Antworten variieren wie die Schulnoten von 1 bis 6, wobei 1 die beste Note ist („sehr zufrieden“) und 6 die schlechteste.
Beide befragten Gruppen gaben an, dass sie sehr zufrieden mit dem Ergebnis sind (Note 1,7). Bei der Frage nach der Beweglichkeit zeigte sich aber, dass die Mako-Operierten wesentlich zufriedener (Note 2,1) mit ihrem Zustand waren als die herkömmlich operierten (Note 2,8). Auch bei der Lebenssituation zeigten die Mako-Patienten optimistischer: Sie waren vier Zehntel glücklicher als die Kontrollgruppe (Note 2,0).
Digitalisierung 4.0 – Andreas Schwarz auf Sommertour
Der SPD-Bundestagsabgeordnete Andreas Schwarz überzeugte sich anlässlich der Präsentation der Umfrageergebnisse am Forchheimer Klinikum von der Methode: „Nach der heutigen Erfahrung steht für mich fest: Falls ich einmal ein neues Kniegelenk brauchen sollte, würde ich mich auf jeden Fall mit dieser OP-Methode im Klinikum Forchheim operieren lassen“, äußerte er sich. Auf seiner Sommertour besuchte Andreas Schwarz das Klinikum als dritte Station und war bei einer roboterarmgestützten Operation im OP-Saal dabei. Er ist zurzeit in seinem Wahlkreis unterwegs, um sich einen persönlichen Eindruck zu verschaffen, was die Menschen bewegt, wo der Schuh drückt und wofür er sich in Berlin einsetzen muss. Er fasst zusammen: „Heute konnte ich hautnah erleben, was Digitalisierung 4.0 bedeutet. Für eine Operation wird man auch in Zukunft immer einen Chirurgen brauchen, aber auch im OP sind der technische Fortschritt und die entsprechende Fortbildung unaufhaltsam.“
Informationsveranstaltung in Erlangen
Auf einer Informationsveranstaltung am Mittwoch, den 26. September, um 18.30 Uhr im Haus der Kirche Kreuz&Quer, Bohlenplatz 1 in Erlangen demonstriert Dr. Uwe Lehmann an einem Kunstknochen, wie der Roboterarm beim Aussägen des Prothesenbetts funktioniert.