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Forchheim – TV-Oberfranken hat Christopher Uttenreuther, der sein Körpergewicht halbiert hat, vor und nach seiner operativen Adipositas-Therapie begleitet und sendet am Donnerstag, den 28. Februar 2019, um 18.30 Uhr in der Sendung „TVO Vital“ zum ersten Mal seine Erfolgsgeschichte. Danach wird sie in der Mediathek unter www.tvo.de veröffentlicht.

Im Tausch gegen 117 kg Körpergewicht hat Christopher Uttenreuther Vieles bekommen: Nach Jahren der Arbeitslosigkeit hat der 32-Jährige seit September 2018 einen Arbeitsplatz als Landschaftsgärtner in Erlangen. Er ist mit Sarah Loskarn (25) zusammen, die er in der Adipositas-Selbsthilfegruppe kennengelernt hat. Beide erwarten in sieben Wochen ein Kind und die Hochzeitsplanungen haben begonnen.

Der Gaiganzer hatte es schwer – im wahrsten Sinne des Wortes – denn vor etwas mehr als einem Jahr wog er 233 kg. Alles hatte er schon versucht: Bereits als 6-Jähriger machte er die erste Kur mit dem Ziel abzunehmen. Es folgte eine Odyssee an gescheiterten Versuchen. Der Jugendliche probierte mit Diäten und Sport sein Gewicht im Zaum zu halten, aber es half nicht. Seine Freundin bringt es auf den Punkt: „Abnehmen ist Kopfsache, aber wenn man erst einmal im Teufelskreis aus Versagensangst und Resignation steckt, ist es sehr schwer einen Ausweg zu finden.“

Begleiterkrankungen und operativer Eingriff

Der leitende Oberarzt der Allgemeinchirurgie, Dr. Michael Sturm, erklärt: „Wir haben die lange Leidensgeschichte von Herrn Uttenreuther gesehen und wussten, dass er die Grenze überschritten hat, ab der er es alleine nicht mehr schaffen kann.“ Viele Begleiterscheinungen, die Adipositas mit sich bringt, fanden die Mediziner vor, wie Bluthochdruck, Diabetes und nächtliches Aussetzen der Atmung. Nach eineinhalb Jahren Vorbereitungszeit entschied sich der junge Mann auf Anraten des Adipositas-Teams am Klinikum Forchheim zu einer Magenteilresektion (Magenschlauch ), das heißt, dass von dem Magen, der vorher rund 3.000 ml Volumen fasste, ein Teil mit 2.800 ml Volumen operativ entfernt wird. Neben der geringeren Aufnahmefähigkeit des Magens vermindert sich beim Patienten auch schlagartig das Hungergefühl, denn die Zellen, welche die Produktion der Magensäure stimulieren, werden ebenfalls zum Teil entfernt. Es gibt Hinweise darauf, dass nach einer Sleeve-Gastrektomie der Magen geringere Mengen des sogenannten Hungerhormons „Ghrelin“ produziert und dadurch der Appetit zusätzlich reduziert wird. Gleichzeitig werden appetitzügelnde Botenstoffe freigesetzt. Dazu gehören beispielsweise „GLP-1“ und „Peptid YY“.

Körperlich belastbar und stabil

Christopher Uttenreuther, der im Dezember 2017 operiert wurde, ist jetzt in der Stabilisierungsphase. Sein Körpergewicht halbierte sich auf 116 kg. Er ist körperlich belastbar und schafft es locker, die Treppen bis zum zweiten Stock des Klinikums zu steigen, ohne außer Atem zu kommen. Der behandelnde Arzt Michael Sturm unterstreicht, dass der Patient nach der Operation nicht allein gelassen werden darf, sondern dass ein individuelles Ernährungskonzept konsequent eingehalten werden müsse. Er freut sich mit dem Familienvater, dass dieser einen Arbeitsplatz gefunden hat, bei dem auch körperliche Belastung gefordert wird. Für Christopher Uttenreuther ist es ein Erfolgserlebnis, dass er seine Kleidung in normalen Bekleidungsgeschäften kaufen kann und nicht nur aus dem Katalog: „Ich trage jetzt Größe XL, vorher war es Größe 6XL!“ Seine alte Hose – Größe 78 – hat er sich aufbewahrt

Adipositas

Zwei Drittel aller Männer (67 Prozent) und die Hälfte aller Frauen (53 Prozent) sind übergewichtig. Nach Angabe der „Studie zur Gesundheit Erwachsener“ des Robert-Koch-Instituts sind ein Viertel der Erwachsenen stark übergewichtig, also adipös. Der Wert, der als Indikator für Fettleibigkeit dient, ist der Body Mass Index (BMI), der sich aus dem Körpergewicht in kg geteilt durch die Körpergröße in m zum Quadrat errechnen lässt. Bei einem BMI größer als 30 spricht man von Fettleibigkeit. Diese nimmt überproportional zu, so dass die Weltgesundheitsorganisation bereits von einer Pandemie – einer länder- und kontinentübergreifenden Ausbreitung der Krankheit –  spricht. Für das Jahr 2030 geht die Organisation von 3,3 Mrd. Übergewichtigen weltweit aus. Zum Vergleich: 1980 waren 750 Mio. Menschen übergewichtig.

Forchheim – Erneut wurde das Ernährungsteam am Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz von der ESPEN (European Society of Parenteral and Enteral Nutrition) für die Teilnahme am „nutritionDay“ am 15. November 2018, einem Aktionstag zu Erfassung ernährungsmedizinischer Situationen in Kliniken und Pflegeheimen, ausgezeichnet. Die Idee von nutritionDay ist es, teilnehmenden Krankenhäusern nach Beantwortung von Fragebögen ein strukturiertes Feedback über die Qualität der klinischen Ernährungstherapie zu geben. Mit dieser Rückmeldung sollen die Beteiligten auch für das Thema Mangelernährung sensibilisiert werden.

Das Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz punktete im weltweiten Vergleich mit seinen Therapiemaßnahmen der Mangelernährung. Ernährungsmedizinerin Dr. Elisabeth Dewald freut sich über die Auszeichnung: „Die schnelle Erfassung und Behandlung der Mangelernährung ist ein wesentlicher Schwerpunkt der Ernährungstherapie am Klinikum in Forchheim. Wir versuchen, die körperliche Konstitution unserer Patienten zu verbessern, das Immunsystem zu stärken und den Muskelabbau zu verhindern, wie es bei langen Liegezeiten oft der Fall ist.“ Die Behandlung von Mangelernährung ist schon seit Jahren ein etablierter Schwerpunkt in Diagnostik und Therapie am Klinikum Forchheim.

Folgen der Mangelernährung

Die Folgen einer Mangelernährung für stationäre Patienten sind schwerwiegend: signifikant erhöhte Komplikationsraten im Therapieverlauf der Grunderkrankung, längere Liegedauer im Krankenhaus, aber auch eine erhöhte Rate für Letalität wurden in Studien nachgewiesen.

Ursachen

Die Ursachen für eine Mangelernährung sind komplex: schwerwiegende, meist chronische Erkrankungen wie Tumorleiden, Schlaganfälle mit Schluckstörungen oder Demenzerkrankungen führen dazu, dass die Betroffenen mengenmäßig nicht mehr genügend Nahrung zu sich nehmen können, Gewicht verlieren und Muskelmasse abbauen, was wiederum zu einer zunehmenden Schwächung des Körpers und des Immunsystems führt. Erschwerend kommen dann noch Faktoren wie Appetitverlust, schlechter Zahnstatus vor allem bei älteren Patienten, soziale Isolation oder eine nötige, komplexe Medikamenteneinnahme hinzu.

Screening-Verfahren 

Um diese Risikopatienten schnell und gezielt zu erfassen und die nötige Therapie einzuleiten, gibt es am Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz schon seit Jahren ein etabliertes Screening-Verfahren zur Erfassung einer Mangelernährung. In der sich anschließenden Ernährungstherapie für Risikopatienten arbeiten Pflegekräfte, Ärzte, Klinikküche und das Ernährungsteam eng zusammen, erstellen Ernährungspläne, spezielle Kostformen werden angeboten, hochkalorische Trinknahrung wird eingesetzt, parenterale und enterale Ernährung sind ein weiterer Behandlungsschwerpunkt des Ernährungsteams.

Das Ernährungsteam am Klinikum Forchheim:
• Oberärztin Dr. Elisabeth Dewald, Internistin, Diabetologin, Ernährungsmedizin, Leitung des Ernährungsteams
• Sabine Lamprecht, Ernährungsberaterin DKL/DGE, Diätassistentin, Diabetesberaterin DDG
• Dominik Schrenker, Diabetesberater DDG, Diätassistent
• Petra Thomas, Sekretariat

Forchheim – Seit Ende des Jahres 2018 engagiert sich das Klinikum Forchheim –
Fränkische Schweiz gemeinsam mit der Apotheke am Klinikum und der Marien-
Apotheke unter der Federführung von Diabetologin Dr. Elisabeth Dewald für das Projekt „Insulin zum Leben“. In Entwicklungsländern ist lebensnotwendiges Insulin oft Mangelware, für viele Menschen unerschwinglich und Hilfsmittel zur Diabetesbehandlung sind rar.

Apotheker Andreas Rudl erläutert: „In Deutschland darf ein Medikament, welches einmal die Apotheke verlassen hat, nicht an einen anderen Patienten erneut abgegeben werden.“ Durch diese Regelung wird das lebensnotwendige Insulin weggeworfen, wenn ein Diabetiker zum Beispiel eine andere Insulinart benötigt. Angebrochene Verpackungen landen ebenfalls mit dem wertvollen Inhalt im Müll.

In Entwicklungsländern herrscht dagegen ein Mangel an Insulin. Eine Insulinflasche kostet ca. 50% und mehr eines durchschnittlichen Monatseinkommens, Hilfsmittel wie Blutzuckermessgeräte sind Luxusgegenstände.
Elisabeth Dewald, die die Teilnahme an dem Projekt in Forchheim initiiert hat, bittet daher um Mithilfe: „Wenn Sie nicht mehr benötigtes, haltbares Insulin oder auch Teststreifen für Blutzuckermessgeräte haben, werfen sie dies nicht weg, sondern bringen sie es zu uns – das Insulin am besten direkt aus der Kühltasche/Kühlschrank, damit die Kühlkette nicht so lange unterbrochen wird“.

Die Spenden (verschlossene Insulinpatronen, Durchstechflaschen, Einmalpens, Teststreifen zu allen Blutzuckermessgeräten, Pennadeln, Lanzetten, wenn möglich, in Originalverpackung und mit einer Haltbarkeit von mindestens noch vier Monaten)
nimmt sowohl Dr. Elisabeth Dewald im Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz, Krankenhausstraße 10, in Forchheim entgegen als auch die Apotheke am Klinikum und die Marien-Apotheke in der Gerhart-Hauptmann-Str. 19, von hier aus werden sie weitergeleitet an eine zentrale Sammel- und Versandstelle.

Ein erstes Paket, vollgepackt mit Insulin und Hilfsmitteln, konnte vom Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz gemeinsam mit der Apotheke am Klinikum sowie der Marienapotheke bereits im Dezember verschickt werden.

Die Projektleiterin von „Insulin zum Leben“ Heidrun Schmidt-Schmiedebach setzt sich seit Jahren dafür ein, dass die Spenden in Länder wie Peru, Bolivien, Ecuador, Gambia, Kongo, Ruanda, Tansania, Uganda, Bulgarien, Seychellen, Russland, Indien, Malediven, Usbekistan, Kambodscha und auf die Philippinen gelangen. Sie wurde 2011 für ihr Engagement mit dem Ersten Thomas-Fuchsberger-Preis ausgezeichnet.

Forchheim – 50 Tröster-Teddys hat die Kinderhilfe Eckental dem Klinikum Forchheim – Fränkische Schweiz überreicht, die vom Familienhotel Friedrichshof in Obertrubach gesponsert sind.

Ein Aufenthalt im Krankenhaus ist für Kinder manchmal mit Schmerzen oder Angst vor der Behandlung verbunden. Lindernd wirkt es sich aus, wenn ein Kuscheltier aufmunternd zur Seite steht. Sven Oelkers, Geschäftsführer des Klinikums, sagt: „Wir freuen uns, dass wir die Tröster-Teddys haben. Für die Behandlung sind die Kuscheltiere sehr hilfreich zum Trösten und Beruhigen. Wir danken dem Familienhotel Friedrichshof für die Spende! Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass die Teddys bei den kleinen Patienten lange einen Platz im Kinderzimmer haben.“

Corinna Steffl von der Kinderhilfe Eckental ergänzt: „Für uns ist es ein gutes Gefühl, wenn eine Mutter bei uns anruft, um einen Knuddel-Ralphi nachzubestellen, der genauso aussieht, wie der, den ihr Kind bei einem Krankenhausaufenthalt vor fünf Jahren bekommen hat. Dann wissen wir, dass der Tröster-Teddy gut angekommen ist und lieb gewonnen wurde.“

Mit dem „Knuddel-Ralphi“ unterstützt die Kinderhilfe Eckental seit Jahren kranke und verletzte Kinder, die notfallmäßig behandelt werden müssen. Die Organisation stattet öffentliche oder gemeinnützige Krankenhäuser und Rettungsdienste mit Tröster-Teddys aus, organisiert Clownvisiten auf den Krankenstationen und unterstützt Kinderheime und Kinderhospiz mit Materialien (z.B. Bücher, Lernmittel, Spiel- und Bastelmaterial).

Forchheim – Dr. Norbert Sperke, Leiter der Fachabteilung für Neurochirurgie am Klinikum Forchheim – Fränkische Schweiz, erklärt: „Menschen, die viel am Schreibtisch sitzen oder anderweitig ein Missverhältnis von Belastung und Belastbarkeit der Wirbelsäule verursachen, werden im Laufe ihres Lebens mit großer Wahrscheinlichkeit an chronischen Rückenschmerzen leiden.“ Diese Schmerzen können nur bedingt medikamentös erfolgreich behandelt werden, wobei bis zu einem gewissen Grad die Physiotherapie hilfreich ist. Je nach Ursache der Beschwerden kann dann eine operative Behandlung sinnvoll sein.

Bei dem im Folgenden beschriebenen minimal-invasiven Operationsverfahren wird die Schmerzweiterleitung blockiert. Die Ursache des Schmerzes – der Verschleiß der Wirbelsäule – kann allerdings nur bedingt behoben werden. Wenn eine arthrotische Veränderung der Facettengelenke (kleine Wirbelgelenke) Schuld an der dauerhaften Pein ist, punktiert Norbert Sperke mit einer dünnen Nadel das Wirbelgelenk und injiziert eine schmerzreduzierende Medikamentenkombination. Dr. Sperke beschreibt das Problem: „Die Injektion muss alle sechs bis acht Wochen neu gesetzt werden. Wenn der Patient gleichzeitig gerinnungshemmende Medikamente einnimmt, müssen diese vorher abgesetzt werden und der Quick-Wert, der die Geschwindigkeit der Blutgerinnung angibt, erhöht sich. Das Thromboserisiko steigt dann für den Patienten und das erneute Einstellen des Quick-Wertes ist umständlich. Ich möchte meinen Patienten nachhaltig helfen.“
Deshalb verödet der Spezialist für rückenmarksnahe zentrale Schmerztherapie jetzt den schmerzleitenden Nerv mithilfe eines Gerätes, das ein wenig an einen Küchenmixer erinnert.

Kombination aus Hitze und Rotation
Durch einen minimalinvasiven Zugang wird unter Röntgenkontrolle ein etwa bleistiftdickes Instrument an das Gelenk geführt. Zuerst wird ein Kirschner-Draht durch einen 5 bis 10 mm langen Schnitt auf den zu behandeln Punkt gesetzt. Ein sogenannter Dilator – eine Röhre, die aussieht wie eine Kugelschreiberhülle, wird über den Kirschner-Draht gestülpt. Sie schafft Platz für die kleine Fräse, die das Gewebe an der Gelenkkapsel abträgt. Eine Narkose ist notwendig, weil der Eingriff schmerzhaft ist.
„Durch die Kombination aus Hitze und Rotation besteht eine höhere Chance auf eine langfristige Besserung“, erläutert der Neurochirurg.
Der Vorteil gegenüber der herkömmlichen thermischen Methode bestehe darin, dass ein Wiederzusammenwachsen der Schmerznerven verhindert werde, weil das entstehende Narbengewebe an der Gelenkskapsel die erneute Verbindung erschwere.

Seit zwei Jahren verbreitet sich diese Methode in den Vereinigten Staaten. Dr. Sperke ist überzeugt, dass sich die sogenannte Rotacapsulation auch in Deutschland durchsetzen wird: „Ich finde schon, dass es sich bei dem Verfahren um eine Revolution handelt“, sagt der Neurotraumatologe, der für die Spineart Academy, die weltweit bereits von mehr als 400 Neurochirurgen besucht wurde, Schulungen und Operationsdemonstrationen durchführt.
Im Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz wird diese Leistung als kassenärztliche Leistung angeboten.