Monthly Archives: Oktober 2017

Forchheim – Als „Bruch“ oder „Hernie“ bezeichnet man den Austritt von Weichteilen aus der Bauchhöhle. Rund drei Prozent der Bevölkerung erleiden einen Bruch, wobei Männer hiervon neunmal häufiger betroffen sind als Frauen. Drei Viertel aller Brüche sind Leistenbrüche, gefolgt von Narben- und Nabelbrüchen. Deutschlandweit werden jährlich 220.000 Hernienoperationen durchgeführt. Es ist der häufigste chirurgische Eingriff. Am Klinikum Forchheim werden pro Jahr 250 bis 270 Patienten mit Bauchwandbrüchen behandelt.

Optisch sieht ein Bruch aus wie eine Beule. Er tut nicht weh und man kann die Schwellung zurückdrücken. Bei plötzlich auftretenden starken Schmerzen ist etwas eingeklemmt und eine Notoperation ist unausweichlich.

Brüche sind seit mehr als 2000 Jahre v. Chr. dokumentiert. Bereits im Mittelalter wurde das Problem des Bauchwandbruches erkannt. Zu der damaligen Zeit war aufgrund der fehlenden Narkosemöglichkeiten eine operative Versorgung noch nicht möglich und man half sich mit Bruchbändern, die den Bruch zurückdrängen sollen.

Die Behandlungsmöglichkeiten sind so vielseitig wie die verschiedenen Klassifikationen. „Bruch ist nicht gleich Bruch“, erläutert der Chefarzt der Allgemeinchirurgie am Klinikum Forchheim, Dr. Bernhard Drummer: „Für die gute Behandlung ist es entscheidend, ein maßgeschneidertes Therapiekonzept anzuwenden (Tailored approach).“ Beim sogenannten offenen Verfahren wird die Bruchpforte – der Riss in der Bauchwandschicht – mit einer Naht verschlossen oder Kunststoffnetze eingebracht. Ein Pionier des minimalinvasiven Verfahrens ist Dr. Bernhard Drummer, der bereits 1993 die bayernweit erste laparoskopische Operation einer Leistenhernie im Forchheimer Krankenhaus durchführte, indem er ein Netz mithilfe einer Bauchspiegelung platzierte (Schlüssellochchirurgie). 1999 gelang ihm in Hof die erste laparoskopische Narbenhernienversorgung deutschlandweit.

Seit 1994 gibt Drummer sein Know-How weiter. Jährlich lädt er Chef- und Oberärzte zur zweitägigen Fortbildung nach Forchheim ein. Für die Vorträge und Life-Operationen zum Thema „HernienOPs“ im November haben sich bereits 38 Chef- und Oberärzte aus ganz Deutschland angemeldet. In Vorträgen informiert Dr. Bernhard Drummer über sein Fachgebiet. Der kostenlose Vortrag „Leistenbruch und Co.“ findet am Montag, den 23. Oktober, um 19 Uhr im Konferenzsaal des Klinikums statt. Interessierte sind willkommen.

25. Sept. 2017 – Knapp 100 meist weibliche Zuhörer folgten der Einladung des Vereins zurFörderung und Unterstützung des Klinikums Forchheim e.V. zu einem Vortrag von Chefarzt Dr. Stefan Weingärtler, der seit August 2017 die Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Klinikum Forchheim leitet, mit dem Titel „Brustkrebs – Diagnose und Therapie“.

Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung der Frau. Im Schnitt trifft es jede 9. Frau in ihrem Leben. In den letzten Jahren wurden große Fortschritte im Bereich der Diagnostik und Medikation erzielt, so dass eine frühzeitige Entdeckung bösartiger Tumore erfolgt. Je früher ein Tumor erkannt wird, desto besser sind die Heilungsaussichten. Während die Häufigkeit der Diagnose Brustkrebs – auch aufgrund verbesserter Diagnoseverfahren – konstant ansteigt, bleibt die Anzahl der brustkrebsbedingten Todesfälle konstant. Laut dem Zentrum für Krebsregisterdaten des Robert Koch Instituts liegt die durchschnittliche Fünfjahresüberlebensrate bundesweit bei 86 bis 90 Prozent, wenn der Krebs behandelt wird.

Der frühzeitigen Entdeckung des Mammakarzinoms, das sich an der Brustdrüse oder den Milchgängen bildet, steht entgegen, dass dieser Tumor nicht weh tut und daher manchmal erst von der Erkrankten bemerkt wird, wenn eine „murmelartige“ Erhärtung im Brustgewebe ertastet werden kann.

Ein bildgebendes Verfahren gibt weiteren Aufschluss über die Art der Gewebeveränderung: Bei der Mammographie wird die Brust geröntgt, bei der Mamma-Sonographie kommt ein Utraschallgerät zum Einsatz oder eine Magnet-Resonanz-Mammographie wird angefertigt.

Wenn nach einer Gewebeprobenentnahme und –analyse eine gutartige Gewebeveränderung ausgeschlossen werden kann, ist das weitere Vorgehen für den behandelnden Arzt in Leitlinien verbindlich festgelegt: Zuerst erfolgt eine Klassifizierung des Mammakarzinoms nach Größe, Befall der Lymphknoten und Metastenbildung. Die anschließende Therapie sieht entweder eine operative Entfernung des befallenen Gewebes, eine Strahlentherapie oder systemische Therapien vor, die über die Blutbahn wirken und somit den gesamten Körper beeinträchtigen, wie die Chemotherapie. Meist kommt eine Kombination der Therapieformen zur Anwendung.

Risikofaktoren für eine erhöhte Neigung an Mammakarzinom zu erkranken sind Adipositas, Brustkrebserkrankung in der Familie, keine Kinder, Krebserkrankung der Gebärmutterschleimhaut und Mastopathie 2. und 3. Grades.

Dr. Stefan Weingärtler empfiehlt einen Besuch beim Frauenarzt zur Brustkrebsfrüherkennung. Für Frauen ab 30 übernehmen alle Krankenkassen die Kosten für die Untersuchung einmal pro Jahr.

Kontakt: Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Klinikum Forchheim
Tel: 09191 610 208; E-Mail: gynaekologie@klinikum-forchheim.de; www.klinikum-forchheim.de

Forchheim – Anästhesist Dr. Christoph Grimm führte am 20. September ein Megacode- Training mit fünf Ärzten im Klinikum Forchheim durch. Beim Megacode-Training handelt es sich um Schulungs-. und Übungsmaßnahmen zum strukturierten Vorgehen bei der Herz-Lungen-Wiederbelebung.
Anstatt wie bisher Einzelmaßnahmen an Modellen zu üben, werden beim MegacodeTraining die Wiederbelebungsmaßnahmen verknüpft und der Ablauf wird „wie im Ernstfall“ eingeübt.
Christoph Grimm beschreibt: „Als Instrukteur bediene ich das Übungsphantom, also die Übungspuppe „Resusci-Anne“, gebe Anweisungen und koordiniere die Maßnahmen. Manchmal setzen wir auch noch einen externen Beobachter ein, der am Ende des Szenarios den Teilnehmern ein entsprechendes Feedback gibt.“
Defibrillator gibt Anweisungen
Der Dummy, die Resusci-Anne, ist eine Ganzkörperpuppe aus Kunststoff mit komprimierbarem Brustkorb und simulierten Atemwegen. Mithilfe des automatisierten externen Defibrillators üben die Mediziner neben der Herzdruckmassage die Behandlung von defibrillierbaren Störungen mittels Stromstößen. Nachdem die Elektroden korrekt angebracht sind, führt das handliche Gerät eine Rhythmusanalyse des Patienten durch und wenn die Anweisung „Patient nicht berühren“ erscheint, gibt der Defibrillator den Schock nach kurzem akustischen Countdown frei und der Helfer kann die Defibrillation auslösen. Das Praktische an diesem Gerät ist, dass es ständig Anweisungen gibt: Wurde die Herzdruckmassage noch nicht begonnen, fordert das Gerät auf mit den Kompressionen zu beginnen. Der Ersthelfer drückt nicht fest genug? Dann gibt eine Stimme den Befehl: „Fester drücken!“ Auf diese Art und Weise gehen die Teilnehmer stressfrei die Simulation durch und sind im Ernstfall gewappnet mit der Kenntnis des gut strukturierten Ablaufs der Wiederbelebung.
Dr. Grimm erläutert: „Das Megacode Training kommt bei den Teilnehmern sehr gut an, denn diese profitieren davon, dass sie etwas ausprobieren können ohne dem Patienten zu schaden. Allerdings sind die Einweisungen in die Geräte vorher zwingend notwendig und natürlich müssen die Geräte, wie der automatisierte externe Defibrillator im Notfall vorhanden sein, damit die Teilnehmer diesen dann auch sicher bedienen können.“

Als einziger Arzt am Klinikum bietet Dr. Grimm aus der Anästhesieabteilung die Schulung am Klinikum an. Für Ärzte und Studenten im Praktischen Jahr ist die Übung freiwillig, für Schüler der Berufsfachschule für Krankenpflege verpflichtend. Für angehende Notfallmediziner ist ebenfalls eine zertifizierte Megacodesituation im Rahmen des Basiskurses vorgeschrieben. Die maximal 10 Plätze für das Megacode-Training sind heiß begehrt. Die Schulung wird mehrmals pro Jahr für Mitarbeiter des Klinikums und Berufsschüler der Krankenpflegeschule angeboten und durchgeführt.

19 neue Schülerinnen im Alter von 16 bis 20 Jahren begannen am 2. Oktober 2017 die dreijährige Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin an der Berufsfachschule für Krankenpflege am Klinikum Forchheim. Sophie (19) ist sich nach Abitur und Freiwilligendienst in einem Bamberger Kindergarten bei ihrer Berufswahl sicher: „Gesundheits- und Krankenpflegerin ist der Beruf, den ich machen möchte. Der medizinische Bereich interessiert mich sehr und ich mag es, Mitmenschen zu helfen. Außerdem bin ich in einer tollen Klasse. Die erste Woche war super!“ Nach der Erledigung von Formalitäten und einer Führung durch das Klinikum gestalten die Schüler ein Kursplakat, um sich besser kennen zu lernen. Neben Grundlagen der Anatomie, Hygiene und Pflege stehen auch Kommunikation, Recht, Politik und Wirtschaft auf dem Stundenplan im ersten Jahr. Viele Schülerinnen freuen sich auf den praktischen Einsatz auf den Pflegestationen im Klinikum, der in fünf Wochen beginnt. Einige haben bereits Pflegepraktika absolviert, um für sich selbst zu überprüfen, ob der Beruf der Richtige für sie ist. Der Unterricht dauert in der Regel von 8.00 bis 15.45 Uhr, nur am Freitag ist schon um viertel vor eins Schulschluss. Voraussetzung für die Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger ist ein Mittlerer Schulabschluss. Lisa (16) wurde durch Freunde auf den Beruf aufmerksam. Außerdem arbeitet ihre Nachbarin im Klinikum und hat ihr die Berufsfachschule für Krankenpflege empfohlen.