Monthly Archives: Juni 2020

Forchheim, 22.06.2020 – In den ersten Monaten der Coronapandemie war es den Seelsorgern, Pastoralreferent Dietmar Denzler (kath.) und Pfarrer Ulrich Bahr (ev.) nicht möglich, Patientinnen und Patienten auf den Stationen im Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz zu besuchen und im persönlichen Gespräch zu begleiten. Krankenschwester Elena Betz ließ sich etwas einfallen und versorgte von Ostern bis Pfingsten alle Patienten in Forchheim mit Sinnsprüchen und Gebeten zum Frühstück.

Auf den laminierten Kärtchen, die jeder Patient auf seinem Frühstückstablett finden konnte, stehen Stellen aus der Bibel, wie: „Für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit: eine Zeit zum Weinen und eine Zeit zum Lachen. Kohelet 3,1.4“ oder Zitate von Dietrich Bonhoeffer, dem evangelischen Theologen. Täglich suchte sich die 25-jährige einen anderen Sinnspruch aus, der ab 7.15 Uhr als Gruß aus der Küche dem Frühstück beigelegt wurde.

Die Krankenschwester aus Oesdorf spürt insbesondere bei älteren Menschen das Bedürfnis nach seelsorgerlicher Begleitung. Auch die Krankenkommunion für Gläubige, die wegen Krankheit nicht an der heiligen Messe teilnehmen können, konnte nicht stattfinden.

Sie schildert: „Ich bin ein sehr gläubiger Mensch. Im Fernstudium studiere ich katholische Theologie an der Domschule in Würzburg. Ich möchte, dass die ökumenische Seelsorge nicht zu kurz kommt. Vielen Menschen, die hier im Krankenhaus liegen, ist der Glaube ganz wichtig.“

Bei den Patienten sei die Aktion gut angekommen, so Elena Betz. Viele hätten die Kärtchen gesammelt oder sich gegenseitig vorgelesen.

Forchheim, 10.06.2020 – Seit Januar 2019 ist das Fresenius Multifiltrate Pro Dialyse-Gerät auf der Intensivstation des Klinikums Forchheim-Fränkische Schweiz im Einsatz. Seitdem können Patienten, die an einem akuten Nierenversagen erkranken, auf der Intensivstation des Klinikums Forchheim dialysiert werden. Bei diesem Verfahren wird das Blut durch Stoffaustausch an einer speziellen Membran gereinigt, von besonderer Bedeutung auch bei schweren Verläufen von COVID-19.
Kurzfristig genehmigte der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Hermann Ulm die Anschaffung eines zweiten, baugleichen Gerätes. Der Landrat  übergibt das Gerät an den Geschäftsführer Sven Oelkers und Dr. med. Ulrich von Hintzenstern, Chefarzt der Abteilung Anästhesie und Intensivmedizin am Klinikstandort Forchheim.
Sven Oelkers sagt: „Danke für die schnelle und unkomplizierte Zusage vom Aufsichtsratsvorsitzenden. Wir haben zu Beginn der Corona Thematik schnell festgestellt, dass neben Beatmungsgeräten auch das Thema Dialyse in dem Zusammenhang eine wichtige Rolle spielt und entsprechend mit der Ergänzung eines weiteren Geräts gehandelt.“
Landrat Hermann Ulm unterstreicht: „ Es war richtig, rasch zu reagieren und unser Haus optimal vorzubereiten. Ein wichtiger Baustein für die Versorgung in der Corona-Krise.“
Oberbürgermeister Dr. Uwe Kirschstein hebt die medizinische Bedeutung der Dialyse in der Notfallmedizin hervor und freut sich: „Erst vor einigen Tagen hat unser Klinikum vier neue Beatmungsgeräte bekommen und nun können wir, gerade jetzt in der Corona-Zeit, mit einem weiteren Dialysegerät unsere Intensivmedizin weiter unterstützen.“
Für Ulrich von Hintzenstern ist es wichtig, diese Therapie vor Ort im Forchheimer Klinikum durchführen zu können: „Die Verlegung von Patienten, die in einem kritischen Zustand sind, ist nicht einfach und für den Patienten oft gefährlich. Die Patienten profitieren davon, wenn das Nierenversagen, das im Rahmen einer schweren Erkrankung auftreten kann, sofort behandelt werden kann.“
Siebzig Prozent dieser Form des Nierenversagens können erfolgreich behandelt werden. Es tritt nach großen und komplizierten Operationen, vor allem bei vorbestehendem Nierenschaden auf. Ebenso ist ein Nierenversagen bei anderen schweren Erkrankungen, wie z.B. bei einer Bauchspeicheldrüsenentzündung, Lungenentzündung oder Blutvergiftung möglich. Auch bei schwer verlaufenden Formen von COVID-19 tritt Nierenversagen gehäuft auf.
Durch ein akutes Nierenversagen kann in kurzer Zeit eine lebensbedrohliche Situation eintreten, da der Körper den Elektrolythaushalt nicht mehr ausgleichen kann und viele Stoffwechselprodukte nicht mehr ausgeschieden werden können. Eine rasche Dialyse kann in diesem Fall die Nierenfunktion ersetzen. Mit dem modernen Verfahren der Zitratdialyse können auch frisch operierte Patienten dialysiert werden, ohne dass ein hohes Risiko für eine Nachblutung besteht.
Eine Dialyse-Behandlung erstreckt sich oft über mehrere Wochen. Deshalb ist Ulrich von Hintzenstern froh, dass dem Klinikum Forchheim jetzt ein zweites Dialysegerät zur Verfügung steht.

Forchheim 06.06.2020 – Zum Tag der Organspende richtet sich der Transplantationsbeauftragte am Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz, Chefarzt Prof. Dr. Jürgen Gschossmann, an die Öffentlichkeit: „Bitte treffen Sie eine Entscheidung zur Organspende und dokumentieren Sie diese!“ In 60 Prozent der Fälle, in der eine Organspende möglich ist, sei der Wille des Verstorbenen nicht bekannt, erläutert der Ärztliche Direktor am Standort Forchheim.

Seit 1983 wird immer am ersten Samstag im Juni auf das Thema Organspende hingewiesen. Coronapandemiebedingt ist die Bereitschaft Organe zu spenden europaweit gesunken. In Deutschland ist am 1. April 2019 das „Gesetz zur Verbesserung der Zusammenarbeit und der Strukturen bei der Organspende“ in Kraft getreten.

Chefarzt Prof. Dr. Jürgen Gschossmann, begrüßt die mediale Beachtung, die dieses Thema begleitet: „Es gibt einen so großen Mangel an Spenderorganen, dass wir in Deutschland, einem der hochentwickelten Länder der Welt, eine erschreckend hohe Zahl an Patienten haben, die ohne eine rechtzeitige Organspende sterben müssen. Dies ist traurige Realität, die leider in der öffentlichen Diskussion oft vergessen wird.“ Er appelliert deshalb, dass sich jeder zu diesem Thema Gedanken machen sollte, unabhängig davon, ob die letztendliche persönliche Entscheidung für oder gegen Organspende ausfällt. „Schließlich kann es jeden von uns treffen, dass man in einen Zustand gelangt, der nur durch eine Organspende überlebt werden kann“, so der Ärztliche Direktor des Klinikums Gschossmann.