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Forchheim, 17. Sept. 2022 – Der Welttag der Patientensicherheit steht heuer unter dem Motto ‚Sichere Medikation‘. Medikationsfehler sind weltweit eine der Hauptursachen für vermeidbare Schäden im Gesundheitswesen. Wenn die Sicherheit der Anwendungen von Medikamenten beeinträchtigt ist, kann dies zu schweren Schäden des Patienten führen.

Elektronische Arzneimitteldatenbank
Das Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz verfügt über eine elektronische Arzneimitteldatenbank, die den originalen Medikationsplan zuerst in der Krankengeschichte automatisiert abspeichert, bevor eine Änderung und Neuausstellung durchgeführt wird. Der Medikationsplan lässt sich auch auf die Krankenkassenkarte schreiben: Für die Patienten ein enormer Vorteil, da bereits ausgestellte Medikationspläne für Behandlungen oder Weiterbehandlungen digital zur Verfügung stehen. Außerdem kann schneller eine Unverträglichkeit festgestellt werden.

Vier-Augen-Prinzip
Am Forchheimer Klinikum ist Katja Severa die Patientensicherheitsbeauftragte. Sie erläutert: „Die Handschrift von Ärzten kann manchmal unleserlich sein oder Verordnungen werden falsch übertragen. Diese Fehlerquellen fallen somit weg.“ Die Datenbank ersetzt aber nicht das sogenannte Vier-Augen-Prinzip beim Zusammenstellen der Medikamente. Das bedeutet, dass sich zwei Pflegekräfte gegenseitig kontrollieren. Auch am nächsten Tag, wenn die zusammengestellten Tabletten ausgegeben werden, wird noch einmal die Richtigkeit anhand der elektronischen Patientenkurve überprüft. Weiter beschreibt Katja Severa: „In der Anästhesie ordnet der Anästhesist die Medikamente an, die Pflegekraft wiederholt laut, was er angeordnet hat, und spritzt dementsprechend. Wir haben immer diesen Rückschluss: Habe ich richtig verstanden? Seitdem wir die Masken tragen, sind wir noch sorgfältiger: Es sind also und so viel Milligramm dieses Medikaments? Man fragt immer wieder nach. Das lernen wir in der Fachweiterbildung und trainieren wir unseren Fachweiterbildungsteilnehmer. In Zukunft lehren wir auch unsere anästhesietechnischen Assistenten in Ausbildung.“

Fehlermeldesystem
Seit diesem Jahre ist das neue CIRS-Portal im Forchheimer Klinikum installiert. Das ‚Critical Incident Reporting System‘ – auf Deutsch: ‚Fehlermeldesystem von kritischen Ereignissen‘ – ermöglicht es Mitarbeitern anonym Beinahefehler und optimierungsfähige Abläufe oder missglückte Prozesse vertraulich zu schildern, damit bei einer Häufung Fehlerquellen behoben und Prozesse umstrukturiert werden können. Wie wird das Meldesystem angenommen?
Katja Severa antwortet: „Zum 1. Juni ging das CIRS an den Start und wir haben seitdem elf Meldungen erhalten in Bezug auf die Patientensicherheit. Es wird also sehr gut angenommen. Wir konnten Maßnahmen ableiten. Auffällig waren zum Beispiel gehäufte Meldungen, dass manchmal Laborröhrchen verwechselt wurden. Wir haben überlegt welche Ursachen das haben könnte und haben dementsprechend auch auf Stationen und im Labor nachgeforscht und versuchen durch konsequente Umsetzung der Maßnahmen das Problem zu beheben.“

Scoring System
Die Patientensicherheitsbeauftragte ergänzt: „Außerdem wollen wir ein Scoring System einführen, mit Hilfe dessen vorliegende Informationen in Verbindung mit bestimmten Daten und einer KI-basierten Lösung ausgewertet werden können, so dass es möglich ist, Vorhersagen zum Krankheitsverlauf eines Patienten abzuleiten. Die Patientendaten, wie Vitalparameter, werden in die elektronische Patientenkurve eingefügt, durch ein spezielles Punktesystem bewertet und dadurch wird das Risiko eines Notfalls detektiert. Man muss sich das so vorstellen, dass die Patienten von den Pflegekräften auf Stationen regelmäßig gemessen werden: Blutdruck, Puls, Temperatur, Sauerstoffsättigung und aus diesen Werten wird ein Score erfasst. Der Patient wird in gewisse Risikostufen eingestuft, die auch in der Kurve erscheinen und dementsprechend farblich markiert sind und dann werden die Maßnahmen ergriffen. Zum Beispiel kündigt sich eine Reanimation unter Umständen schon Stunden bis Tage zuvor an oder eine Sepsis lässt sich feststellen. Ziel ist es, dass die Patienten keinen Notfall erleiden und Aufenthalte auf der Intensivstation vermieden werden.“

Tag der Patientensicherheit
Im Mai 2019 haben sich 194 Länder auf der 72. Weltgesundheitsversammlung in Genf verpflichtet, Patientensicherheit als vorrangige Gesundheitspriorität anzuerkennen und Maßnahmen zu ergreifen, um die Patientensicherheit weltweit zu verbessern und zu gewährleisten. Die Weltgesundheitsorganisation WHO ist beauftragt, den jährlichen Welttag der Patientensicherheit auszurichten und zu etablieren. Eine erhöhte Achtsamkeit hilft unerwünschte Ereignisse bei Patienten zu vermeiden, die das ungewollte Ergebnis einer Behandlung im Krankenhaus sein können.

1. Woran kann man erkennen, dass ein Krankenhaus „patientensicher“ ist?
Leider gibt es derzeit keine verlässlichen Datengrundlage für Vergleichslisten zur Patienten-sicherheit in Krankenhäusern. Das liegt daran, dass Patientensicherheit nicht einrichtungsübergreifend mit den gleichen, verpflichtenden Indikatoren gemessen wird. Deshalb können Patient:innen sich nicht wirklich vorab informieren, sondern sind auf ihre Erfahrungen während eines Aufenthalts angewiesen. Wichtige Punkte, auf die man achten sollte, sind zum Beispiel

  • Das Personal wirkt nicht gehetzt, sondern hat Zeit, auf die Patient:innen einzugehen, zum Beispiel wenn diese Hilfe benötigen oder Fragen haben.
  • Patient:innen werden sorgfältig aufgenommen und es werden Vorkehrmaßnahmen für die sichere Patientenidentifikation (zum Beispiel Patientenidentifikationsarmband) getroffen.
  • Patient:innen werden zu ihrer regelmäßigen Medikamenteneinnahme befragt und sie bekommen Informationen darüber, welche Umstellungen während des Krankenhausaufenthalts vorgenommen werden.
  • Personal wäscht und desinfiziert regelmäßig die Hände, auch unmittelbar vor Patient:innenkontakt und weist auch auf Händewaschen und Händedesinfektion für Patient:innen und Besuch hin.
  • Es wird darauf geachtet, dass Patient:innen nicht stürzen.
  • Das medizinische und pflegerische Personal erklärt vor und nach Untersuchungen und Eingriffen klar und deutlich, wie Patient:innen mit ihrem Verhalten zu ihrer eigenen Sicherheit beitragen können.
  • Es gibt ein Screening auf mitgebrachte multiresistente Erreger und einen klar geregelten Prozess, um Übertragungen vorzubeugen.
  • Es gibt Möglichkeiten für Nachfragen, falls Behandlungsmaßnahmen unklar sind. Zum Beispiel ist die Visite so angelegt, dass Patient:innen Fragen stellen können.
  • Es gibt Rückmelde-Möglichkeiten, wenn man unzufrieden ist oder um Verbesserungsvorschläge anzubringen.
  • Patient:innen werden dazu ermutigt und unterstützt, sofort Bescheid zu geben, wenn man sie mit dem falschen Namen anspricht oder ihnen andere Probleme der Patientensicherheit auffallen.
  • Das Krankenhaus bereitet vor allem die Entlassung intensiv vor, damit die Patient:innen danach nicht vermeidbare Risiken erleben. Zum Beispiel gibt es ein Entlassgespräch, in dem erläutert wird, wie man sich zu Hause verhalten sollte, wann man wieder eine Behandlung oder Nachkontrolle aufsuchen sollte, wie sich die Medikation geändert hat und vieles mehr.

2. Das Krankenhauszukunftsgesetz forciert die Digitalisierung im Krankenhaus. Bei welchen von der Förderthemen sehen Sie einen besonderen Mehrwert für die Patientensicherheit? 
Generell ist es schwierig, zu sagen, dass bestimmte Vorhaben besonders wichtig für die Patientensicherheit sind und andere weniger. Nur ein Beispiel: Datensicherheit im Sinne des Schutzes vor unbefugten Zugriffen, Veränderungen und Datenverlust mag auf den ersten Blick nicht so zentral für die Patientensicherheit wirken, wenn man aber einmal erlebt hat, welche Risiken entstehen, wenn ein Krankenhaus Opfer eines Hackerangriffs ist und die IT ausfällt, dann ändert man diese Meinung. Es gibt da kein „mehr oder weniger wichtig“. Was wir betonen ist aber, dass man alle Prozesse – und davon gibt es im Krankenhaus wirklich viele – daraufhin überprüfen muss, ob eine IT-Unterstützung geeignet ist, die Prozesse sicherer zu machen. Ein gutes Beispiel ist da die Arzneimitteltherapiesicherheit, bei der es von Übertragungsfehlern über mangelhafte Interaktionskontrolle bis hin zum fehlerlosen Medikamentenstellen viel Verbesserungspotential gibt. Und umgekehrt müssen alle Prozesse, die digitalisiert werden, fortlaufend daraufhin überprüft werden, ob aus der Digitalisierung selbst beziehungsweise ihrer Umsetzung nicht wiederum Sicherheitsrisiken entstehen. Nicht umsonst hat das Aktionsbündnis Patientensicherheit diesem ganzen Themenkomplex eine umfassende Handlungsempfehlung gewidmet: https://www.aps-ev.de/wp-content/uploads/2018/05/2018_APS-HE_Digit_RM.pdf

3. Das Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz setzt Patientenarmbänder ein, um die Identität des Patienten zu kontrollieren und relevante Behandlungsdaten zu spei-chern. Wo sehen Sie weitere Schritte für ein Haus der Grund- und Regelversorgung die Patientensicherheit zu gewährleisten/zu erhöhen?
Das kann man so pauschal nicht sagen. Jedes Haus sollte ein aktives Berichts- und Lernsystem (critical incident reporting system, CIRS) haben. Schauen Sie sich vor Ort an, in welchen Zusammenhängen besonders viele Vorkommnisse oder solche mit besonders schweren potentiellen Folgen gemeldet werden. In diesen Bereichen lohnt es sich, zu recherchieren, ob digitale Unterstützungssysteme geeignet sind, die Patientensicherheit zu erhöhen. Mein Tipp wäre, dass Arzneimitteltherapiesicherheit dabei sicher auftauchen wird, aber vor allem sollte man auf den Bedarf vor Ort reagieren.

4. Können Sie mir Daten senden, aus denen hervorgeht, dass Patienten in den letzten 10 Jahren sicherer geworden sind? Welche Indikatoren wären das?
Wie oben erwähnt gibt es solche Indikatoren bisher nicht. Es wäre auch methodisch nicht sauber, nur die Zahl der (erfolgreichen) Behandlungsfehlerverfahren oder das Auftreten bestimmter Schwerwiegender Ereignisse zu zählen (was im Übrigen nicht verpflichtend bundesweit getan wird und noch weniger transparent ist). Das Aktionsbündnis Patientensicherheit setzt sich dafür ein, hier in Zukunft mehr Transparenz zu schaffen, nicht um Schuldige zu suchen, sondern um mehr Hinweise darauf zu bekommen, wie groß in welchen Bereichen der Handlungsbedarf ist und um zu erreichen, dass Patientensicherheit zum Entscheidungskriterium in den Einrichtungen und der Gesundheitspolitik wird.

Forchheim, 13. Dez. 2021 – Im Jahr 2020 wurden in Deutschland rund 6200 Behandlungen im
Krankenhausbereich beanstandet – und durch die Gutachterkommissionen und Schlichtungsstellen bei den Ärztekammern bewertet. Um solche Probleme zu vermeiden, richtet das Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz ein verstärktes Augenmerk auf die Patientensicherheit. Alle Maßnahmen, die möglich sind, um Schäden in Zusammenhang mit dem Krankenhausaufenthalt zu vermeiden, werden kontinuierlich überprüft und optimiert.

Operationssaal – ein Hochrisikobereich

Katja Severa, stellvertretende Qualitätsmanagementbeauftragte am Forchheimer Standort, zählt den Operationsbereich zum Hochrisikobereich: „Hier ist viel interprofessionelle Zusammenarbeit gefordert zwischen den Teams – zwischen den OP- und Anästhesie- Pflegekräften sowie den Ärzten – da kann es zu Missverständnissen kommen, deshalb müssen alle Beteiligten eine Sicherheitscheckliste abarbeiten bevor der Patient in den OP- Bereich gebracht wird.“ Zuerst wird die Identität der Patienten überprüft – dann, dass die Patienten auf dem richtigen OP-Tisch gelagert werden und ob die Seitenmarkierung stimmt. Die Sicherheitscheckliste wurde 2008 von der WHO entwickelt und umfasst 19 Punkte rund um eine Operation, die beachtet werden müssen. Kann es z.B. zu Komplikationen während der Narkose kommen, weil der Patient im Vorfeld Blutverdünnungsmittel genommen hat? Nach der Narkoseeinleitung kommt die „Team-Time out“-Phase vor dem ersten Schnitt in die Haut.
Der Operateur und das Team stellen den Patienten nochmal vor. Liegt der „richtige“ Patient auf dem OP-Tisch und ist der vorgesehene Eingriff der „richtige“? Erst wenn alle Fragen abgeprüft sind, beginnt die Operation.

Um die Identität jederzeit zweifelsfrei feststellen zu können, erhält jeder stationäre Patient des Klinikums ein Patientenarmband mit einem Barcode, der mit einem Scanner ausgelesen werden kann. Patientenidentifikation, Name, Geschlecht und Geburtsdatum sind hinterlegt und können mit der elektronisch geführten Patientenakte abgeglichen werden.

Gefahr bei der Medikamentengabe

Das Klinikum an der Wiesent verfügt außerdem über eine elektronische Arzneimitteldatenbank, die den originalen Medikationsplan zuerst in der Krankengeschichte automatisiert abgespeichert, bevor eine Änderung und Neuausstellung durchgeführt wird.
Der Medikationsplan lässt sich auch auf die Krankenkassenkarte schreiben: Für die Patienten ein enormer Vorteil, da bereits ausgestellte Medikationspläne für Behandlungen oder Weiterbehandlungen digital zur Verfügung stehen. Außerdem kann schneller eine Unverträglichkeit festgestellt werden. Die Datenbank ersetzt aber nicht das sogenannte Vier- Augen-Prinzip beim Zusammenstellen der Medikamente. Das bedeutet, dass sich zwei Pflegekräfte gegenseitig kontrollieren. Auch am nächsten Tag, wenn die zusammengestellten Tabletten ausgegeben werden, wird noch einmal die Richtigkeit anhand der elektronischen Patientenkurve überprüft.

Internes Fehlermeldesystem

Anfang 2022 wird auch das neue, internetbasierte CIRS-Portal einsatzfähig sein. Die Kommunikation läuft über das Intranet. CIRS steht auf englisch für „Critical Incident Reporting System“ – auf deutsch: „Fehlermeldesystem von kritischen Ereignissen“. „Das hilft uns aus den Fehlern, die im Haus passieren, zu lernen. Das Portal bietet Mitarbeitern an, Fehler und optimierungsfähige Abläufe oder missglückte Prozesse anonym und vertraulich zu schildern, damit bei einer Häufung Fehlerquellen behoben und Prozesse umstrukturiert werden können.“
Die Risikomanagerin unterstreicht: „Uns ist es wichtig, dass auch positive Ereignisse gemeldet werden. Wenn jemand auf einer Station ein Problem erkannt hat und es innerhalb der Abteilung gelöst wird, dann können andere von diesem Wissen profitieren und letzten Endes ist es ja auch tatsächlich so, dass die meisten Handlungen positiv sind und die Fehler gering.“

Zertifikatslehrgang ‚Fokus Mensch – Patientensicherheit aktiv gestalten‘

Um das Wissen weiter zu vertiefen ist Katja Severa eine der ersten, die berufsbegleitend den neuen fünfmonatigen Zertifikatslehrgang „Fokus Mensch – Patientensicherheit aktiv gestalten“ an der TU München absolviert. Nach erfolgreichem Abschluss Anfang 2022 ist sie die Patienten sicherheitsbeauftragte des Klinikums Forchheim-Fränkische Schweiz.

Forchheim, 17. Sept. 2021 – Zum Welttag der Patientensicherheit erstrahlte in den Abendstunden das Klinikumsgebäude in Forchheim in Orange. Der diesjährige Tag der Patientensicherheit, eingerichtet von der Weltgesundheitsorganisation und national ausgerufen vom Aktionsbündnis Patientensicherheit, stand unter dem Motto „Sicher vom ersten Atemzug an“.

Auf seiner Homepage schreibt das Aktionsbündnis: „Das Engagement für Patientensicherheit ist unverzichtbar, im Alltag und ganz besonders in Krisenzeiten, wie wir sie seit über einem Jahr erleben. Es braucht eine echte Sicherheitskultur auf allen Ebenen: von der Gesundheitspolitik auf Regierungsebene über Behandelnde bis zu den einzelnen Bürgerinnen und Bürgern.“ Mehr als 100 Einrichtungen in Deutschland nahmen an der Aktion teil. Das Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz beteiligt sich seit 2019 am Tag der Patientensicherheit.

Die Sicherheit des Patienten sowie die Vermeidung von Schadensfällen bei der Patientenversorgung sind das oberste Ziel des klinischen Risikomanagements am Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz.

Neben der abendlichen Illuminierung beteiligte sich auch die Berufsfachschule für Pflege am Aktionstag. Die neuen Auszubildenden der Generalistik entwickelten verschiedenen Projekte zum Mitmachen, Anschauen, Informieren für alle interessierten Patienten, Mitarbeiter und Besucher unter anderem zu den Themen: sicherer Umgang mit Neugeborenen durch Videoüberwachung des Eingangsbereichs des Kinderzimmers, Umgang mit Schutzausrüstung und Sturzprophylaxe.

Forchheim, 8.09.2020 – Nach einer dreijährigen Ausbildung haben 14 Schülerinnen die Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflege an der Berufsfachschule für Pflege im Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz erfolgreich abgeschlossen.

Vier Absolventinnen erhielten einen Staatspreis der Regierung von Oberfranken sowie eine Anerkennungsurkunde für herausragende Leistungen. Klinikumsgeschäftsführer Sven Oelkers freut sich sehr, dass sich die frischgebackenen Gesundheits- und Krankenpflegerinnen ausnahmslos für das Klinikum als neuen und alten Arbeitgeber entschieden haben: „Wenn sich jemand nach der Ausbildung für den Verbleib im Betrieb entscheidet, ist das wie ein Ritterschlag für den Arbeitgeber. Sie sind hier sehr willkommen und werden gebraucht.“

Die stellvertretende Landrätin Rosi Kraus gratuliert für den Landkreis Forchheim.

Schulleiter Andreas Schneider lobt:  „Wir sind mit Ihnen froh und stolz auf Ihre beeindruckenden Ausbildungserfolge. Sie haben nun in Ihrem „Rucksack“ eine Fülle von Wissen und Erkenntnissen, die Ihnen bei Ihrer täglichen Verantwortung für die PatientInnen nützlich sind. Sie alle bleiben uns im Klinikum erhalten und haben einen Arbeitsvertrag bekommen.“

Die Absolventinnen sind Myrielle Bechtold, Leonie Büttel, Bianca Dorsch, Ardisona Elshani, Lisa Marie Geßner, Antonia Heilmann, Miriam Ilgner, Corinna Kohlmann, Pia Kropp, Lisa Leibinger, Lisa Metzger, Sophie Reißenweber, Lisa Saffer und Lisa Wenzel.

Ausbildung zur Pflegefachfrau/Pflegefachmann

Seit Anfang September bildet die Berufsfachschule zur Pflegefachfrau bzw. Pflegefachmann aus. Die neue generalistische Ausbildung, die Kranken-, Alten und Kinderpflege kombiniert, berücksichtigt die fachlich gestiegenen Anforderungen an die Versorgung in der Pflege. Alle Auszubildenden erhalten zunächst zwei Jahre lang eine gemeinsame, generalistisch ausgerichtete Ausbildung. Auszubildende, die im dritten Jahr die generalistische Ausbildung fortsetzen, erwerben den Berufsabschluss „Pflegefachfrau“ bzw. „Pflegefachmann“ an der Berufsfachschule für Pflege am Klinikum.

Ausbildungsverbund Pflege Forchheim gegründet

Die neue Ausbildung bringt es mit sich, dass sich die angehenden Pflegekräfte nicht gleich zu Ausbildungsbeginn für die Kinderkranken-, Kranken- oder Altenpflege entscheiden müssen. Um dieser neuen Wahlfreiheit Rechnung zu tragen, unterzeichneten Geschäftsführer Sven Oelkers und Schulleiter Andreas Schneider  den Kooperationsvertrag des „Ausbildungsverbund Pflege für Landkreis Forchheim und Umgebung“, dem 16 Träger mit insgesamt 73 Einrichtungen angehören.

Andreas Schneider, der erste Vorsitzende des Verbundes, erläutert die Pluspunkte: „Durch die Zusammenarbeit in einem der größten Ausbildungsverbände in Bayern erweitern wir das Spektrum der Auszubildenden, da diese wohnortnah in einer spezialisierten Einrichtung lernen können und trotzdem eine umfassende Ausbildung erhalten. Durch die Synergien – nicht jede Einrichtung muss mehr die komplette Ausbildung stemmen sondern kann im Verbund bausatzartig Ausbildungsinhalte anbieten – werden wir die Anzahl der Ausbildungsplätze im Landkreis um zehn Prozent erhöhen.“

Sven Oelkers sieht die Vorteile: „Wir können im Rahmen der neuen Ausbildung unsere Ausbildungskapazitäten an der Schule um dreißig Prozent erhöhen Die Auszubildenden an unserer Berufsfachschule für Pflege der Klinikum Forchheim – Fränkische Schweiz können nun die praktischen Tätigkeiten der Ausbildung in der ambulanten Pflege, der Altenpflege und Akutpflege bei uns an den Standorten Forchheim und Ebermannstadt oder den Kooperationspartnern absolvieren.“

Landrat Hermann Ulm begrüßt den Zusammenschluss: „Wir haben ganz pragmatisch die Notwendigkeit gesehen, dass die Ausbildungsbetriebe dieses systemrelevanten Berufes durch eine bessere Vernetzung Kapazitäten entwickeln können, die den Auszubildenden zugutekommen. Die pflegebedürftigen Menschen in unserem Landkreis profitieren am meisten davon. Das ist, was zählt.“

Forchheim/Bielefeld/Neumünster, 17.09.2020 – „Ein Patient des Klinikums Bielefeld ist nach Verabreichung eines falschen Medikaments verstorben. Das Mittel, das der 26-jährige Mann bekommen habe, sei gar nicht für ihn gedacht gewesen, sondern für seinen krebskranken Zimmernachbarn, sagte ein Krankenhaussprecher.“; „Sie sollte die Kompressionsstrümpfe einer Patientin wechseln, doch stattdessen verabreichte eine Pflegerin in Neumünster eine hohe Dosis Schmerzmittel. Das hatte tödliche Folgen.“Schlagzeilen wie diese, die von Patientenverwechselungen handeln, sind ein Horrorszenario für jedes Krankenhaus.

„Im Gesundheitswesen soll niemand geschädigt werden!“ ist die Devise zum Tag der Patientensicherheit am 17. September 2020. In den Abendstunden wird der Eingangsbereich des Klinikums in Forchheim orange angestrahlt. Die Weltgesundheitsorganisation hat diese Aktion anlässlich des ersten weltweiten Patientengesundheitstages am 17. September 2019 ins Leben gerufen und zahlreiche Monumente, wie die ägyptischen Pyramiden von Gizeh, das königliche Opernhaus in Oman oder Bhutans größte Buddha-Statue Dordenma, wurden angestrahlt, um die öffentliche Wahrnehmung für das Thema Patientensicherheit zu steigern. Patientensicherheit beschreibt die Abwesenheit unerwünschter Ereignisse, darunter sind vermeidbare oder unvermeidbare, schädliche Vorkommnisse zur verstehen, die eher auf der Behandlung denn auf der Erkrankung beruhen.

Patienten einbeziehen
In diesem Jahr liegt der Fokus auf der Vermeidung von Patientenverwechselungen und Fehlmedikation. Die stellvertretende Risikomanagerin Katja Severa erläutert: „Wir wollen auch unsere Patienten einbeziehen und diese zur aktiven Vermeidung von Verwechslungen ermuntern.“ In einer Broschüre wird erläutert: „Wundern Sie sich nicht, wenn Sie mehrmals nach Ihrem Namen gefragt werden, z.B. vor Blutentnahmen, Untersuchungen und Operationen. Aktives Nachfragen durch unsere Mitarbeiter erhöht Ihre Sicherheit… Wenn Sie meinen, dass eine Verwechslung vorliegen könnte, äußern Sie bitte umgehend Ihre Bedenken.“

Barcodes und RFID-Chips helfen eine Verwechselung nahezu auszuschließen
Große Erwartungen setzt Chefarzt Dr. med. Ulrich von Hintzenstern, verantwortlich für das Qualitätsmanagement am Standort Forchheim, in die baldige Einführung von Patientenarmbändern. Diese gewährleisten eine schnelle und effektive Kontrolle der Identität des Patienten und speichern relevante Behandlungsdaten. „Mittels Barcode oder RFID-Chip (RFID steht für Radio Frequency Identification, engl. für Funkerkennung) und den dazugehörigen Lesegeräten kann auch festgestellt werden, ob das richtige Medikament beim richtigen Patienten landet“, beschreibt der Anästhesist die Technik. Das ersetze das Vier-Augen-Prinzip bei der Zusammenstellung der Präparate nicht, könne es aber ergänzen, sagt er. Der Medikationsplan kann als Datensatz hinterlegt werden und dem Patienten bei dessen Entlassung ausgehändigt werden

Wechsel von häuslicher zu klinischer Medikation
Eine weitere Quelle für unerwünschte Ereignisse ist eine Fehlmedikation durch den Wechsel der häuslichen Medikation bei stationärer Aufnahme ins Krankenhaus. Die Patientenbroschüre rät: „Bitte geben Sie alle Medikamente an, die Sie regelmäßig einnehmen, auch wenn es sich um freiverkäufliche, pflanzliche Arzneien oder sogenannte Nahrungsergänzungsmittel handelt. Während Ihres stationären Aufenthaltes erhalten Sie Ihre häusliche Medikation durch uns. Daher ist es möglich, dass sich Tabletten in Aussehen und Anzahl zu Ihrer gewohnten Medikation zu Hause unterscheiden.“

Hier legt das Gesetz für sichere digitale Kommunikation und Anwendungen im Gesundheitswesen (E-Health-Gesetz) den konkreten Fahrplan fest. Bis Ende des Jahres 2020 müssen Krankenhäuser über einen sogenannten E-Health-Konnektor verfügen, der die Daten wie Notfalldatensatz, Medikationplan, Vorerkrankungen der elektronischen Patientenakte (EPA) auslesen kann. Ein Konnektor ermöglicht den Datenaustausch von verschiedenen Leistungserbringern im Gesundheitswesen, wie zwischen Hausarzt, Apotheke und Krankenhaus.

Strukturierte Risikominimierung
Die Sicherheit des Patienten sowie die Vermeidung von Schadensfällen bei der Patientenversorgung sind das oberste Ziel des klinischen Risikomanagements. Im Klinikum am Standort Forchheim gibt es insgesamt elf Risikobereiche, die jeweils von einem Risikoverantwortlichen in Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern der Abteilungen betreut werden. Ziel ist es, Arbeitsabläufe innerhalb der Abteilungen und in der abteilungsübergreifenden Zusammenarbeit zu optimieren. Zweimal im Jahr werden die Risikosituationen des Hauses überprüft und gegebenenfalls Gegensteuerungsmaßnahmen eingeleitet. Das Risikomanagement-Lenkungsteam trifft sich ebenfalls zweimal im Jahr, um über die aktuelle Risikosituation zu beraten und Möglichkeiten zur Verbesserung zu diskutieren.

Forchheim, 2./3.07.2020 – Alle Jahre wieder werden die Prozessabläufe in allen Fachbereichen im Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz stichprobenartig hinsichtlich ihrer Konformität mit den Normen der ISO 9001 untersucht. Das Klinikum am Standort Forchheim hat heuer das Qualitätsmanagement-Audit sehr gut bestanden. Auditorin der Firma DEKRA Certification GmbH, Elinor Lorenz-Ginschel, erläutert: „Letztendlich dienen diese Prüfungen – die Sicherung der Abläufe – dem obersten Ziel, die Sicherheit der Patienten zu gewährleisten.“

Fragenstellen gehört zum Beruf eines Auditors wie Mehl zum Brotbacken: Wie viele Patientenplätze hat die Abteilung? Wie viele Betten davon sind heute belegt? Ist die Patientenakte in elektronischer Form vorhanden oder noch als Papier? Wo sieht man die ärztliche Anamnese, wo die pflegerische Vorgeschichte einer Krankheit? Elinor Lorenz-Ginschel achtet bei den Abläufen, die ein Patient des Klinikums von der Aufnahme bis zur Entlassung durchläuft, besonders auf die Dokumentation, Aufklärung, Einweisung und Schulung des Personals und die Kommunikation unter Einhaltung der Schweigepflicht und Umsetzung der Datenschutzgrundverordnung.

Auf der gerade geprüften Station gibt es wenig zu bemängeln. Der Pflegestatus der Patienten ist übersichtlich dokumentiert, die Vitalzeichen und Fieberkurve werden gleich bei der Aufnahme oder Übernahme von der Notaufnahme festgehalten. Beim Wundmanagement lobt sie die Fotodokumentation der Wunden, damit man die Veränderungen vergleichen kann. Für chronische Wunden empfiehlt sie die Einrichtung eines Expertenstandards über den Wundmanager, den es bereits am Klinikum gibt, hinaus. Kritisch schaut sie auf eine Aufklärungsbroschüre: „Die wurde 2009 das letzte Mal aktualisiert. Das ist schon lange her.“

Einen letzten Blick wirft sie in den Medizinschrank. Wer dokumentiert den Verbrauch? Sie notiert sich, dass die bei Betäubungsmitteln die Rezeptnummer auf der Ein- und Ausgabenliste zu vermerken sind. Bei Haupt- und Nebenabweichungen von der Norm erhält das Klinikum eine Frist zum Nachbessern.

Katja Severa, stellvertretende Qualitätsmanagementbeauftragte des Klinikums Forchheim, erklärt: „Ziel des Qualitätsmanagements am Klinikum ist eine kontinuierliche Verbesserung der Strukturen, Prozesse und Ergebnisse im gesamten Krankenhaus. Im Mittelpunkt steht die bestmögliche Patientenversorgung unter den von Gesetzgeber und Kostenträger vorgegebenen Rahmenbedingungen.“

Die Erst-Zertifizierung nach DIN ISO 9001 wurde bereits im Jahr 2004 durchgeführt. Eine erneute Zertifizierung findet alle drei Jahre statt. Dazwischen wird der Qualitätsstatus durch jährliche Überwachungsaudits bewertet. Bei einem Audit untersuchen speziell geschulte Auditoren, ob Prozesse, Anforderungen und Richtlinien die geforderten Standards erfüllen.